Die geplante Reform der Pensionskasse des Kantons Freiburgs ist nicht nur bei den Gewerkschaften umstritten. Auch aus wissenschaftlichen Kreisen kommt Kritik, wie aus einem Papier hervorgeht, das den Freiburger Nachrichten von anonymer Seite zugespielt wurde.
«Der Wechsel vom Leistungs- zum Beitragsprimat ist überfällig und hätte viel früher erfolgen müssen», heisst es in der Analyse. Und: «Die Ausführungen des Vorstands der Pensionskasse zur Entstehung der Schieflage der Kasse sind nicht überzeugend.» Die Leitungsstrukturen der Pensionskasse müssten gründlich auf den Prüfstand gestellt werden.
Die Analyse hat Martin Wallmeier, Professor für Finanzierung an der Universität Freiburg, verfasst, und zwar in seiner Rolle als Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Die Fakultäten haben sich an der universitätsinternen Stellungnahme zur geplanten Reform beteiligt. Die Universität hat Wallmeiers Analyse ihrer Stellungnahme zuhanden des Staatsrats als Anhang beigelegt.
In seiner Analyse rechnet der Professor für Finanzierung aus, dass die vorgeschlagene Teilrekapitalisierung von 350 Millionen Franken durch den Kanton zu «einem finanziellen Nachteil der Pensionskasse zugunsten der Arbeitgeber von über 100 Millionen Franken führt». Denn der Kanton will gleichzeitig seine Arbeitgeberbeiträge um zwei Prozentpunkte senken. Auf diese Weise entgehe der Kasse mehr Geld, als ihr durch die Teilrekapitalisierung zufliesse, so der Bericht.
Der Staatsrat will die Pensionskasse des Kantons Freiburg reformieren. Er hat vor, vom Leistungs- zum Beitragsprimat zu wechseln. Die Kantonsregierung hat drei Varianten in die Vernehmlassung geschickt; bei allen sinken die Renten.
Bericht Seite 2
«Die Ausführungen des Vorstands der Pensionskasse zur Entstehung der Schieflage der Kasse sind nicht überzeugend.»
Martin Wallmeier
Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät
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