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Biologe Adrian Aebischer verrät, wo die Rotmilane am liebsten schlafen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Im Herbst und Winter tun sich die Rotmilane zu Gruppen zusammen, um gemeinsam auf einem Baum die Nacht zu verbringen. Die FN haben mit Biologe Adrian Aebischer einen Rotmilan-Schlafplatz besucht.

Nebel hat sich am späten Nachmittag über das Moos bei Ueberstorf gelegt, die Sicht beträgt keine zwanzig Meter. Das ist nicht ideal, um Rotmilane hoch oben in den Bäumen zu beobachten. Dennoch machen sich Biologe Adrian Aebischer, die FN-Redaktorin und die Fotografin auf zu einem Schlafplatz der imposanten Raubvögel. «In der Regel schlafen 40 bis 50 Vögel in den Bäumen hier», sagt Aebischer. «Mit dem Nebel könnten es aber weniger sein. Da sehen die Vögel weniger und schränken ihren Bewegungsradius ein.»

Eigentlich sind Rotmilane Zugvögel, die den Winter in Südeuropa verbringen. Doch seit den späten 1960er-Jahren bleiben sie immer häufiger auch den Winter über hier. «Wenn über mehrere Wochen eine geschlossene Schneedecke liegt, finden die Rotmilane nichts mehr zu fressen», sagt Aebischer. «Doch in den letzten zehn Jahren kommt das in tieferen Lagen immer seltener vor.» So gibt es für die Rotmilane keinen Grund mehr, die Schweiz zu verlassen.

Zuginstinkt ist geblieben

Der Zuginstinkt sei aber nicht verloren gegangen, sagt Aebischer: «Meist ziehen die Jungvögel im Herbst in den Süden und kommen im Frühling zurück. Irgendwann merken sie dann, dass es ja auch hier genug Futter gibt, und bleiben.» Und sollte doch einmal länger Schnee liegen, so gibt es auch Vögel, die für zwei bis drei Wochen in den Süden ziehen – zum Kurzurlaub sozusagen.

Jetzt im November sind die Rotmilane noch hier. Rund 10 Schlafplätze, an denen sich Dutzende der Tiere versammeln, gibt es im Kanton – vier davon im Sensebezirk. Doch der Schlafplatz an der Strasse von Ueberstorf nach Albligen ist noch leer. Wir warten ein paar Minuten und hören dann einen Rotmilan aufgeregt zetern. Er stört sich wohl daran, dass wir so nahe an seinem Nachtquartier stehen. Dann plötzlich tauchen drei, vier, fünf Rotmilane aus dem Nebel auf und zeigen uns aus nächster Nähe ihre Flugkünste – bis sie kurz darauf wieder wegfliegen.

Die Rotmilane bieten eine kurze Flugshow im Nebel.
Corinne Aeberhard

Sie lassen sich auf einem Baum in einiger Entfernung nieder, weiter weg von den störenden Menschen. Wenig später kommen drei weitere Milane, die aber weiter übers Grosse Moos ziehen. «Vielleicht fliegen sie nach Lehwil, zwischen Niedermuhren und Heitenried. Dort ist ein weiterer grosser Schlafplatz», sagt Adrian Aebischer. 

Immer mehr Rotmilane

Wer das Gefühl hat, dass es in den letzten Jahren immer mehr Rotmilane in der Gegend gibt, liegt nicht falsch. Vor zehn Jahren überwinterten rund 2000 Rotmilane in der Schweiz, jetzt sind es rund 4000 Exemplare. Die Rotmilane fühlen sich im kleinräumigen Landwirtschaftsland Schweiz wohl. Sie ernähren sich von Aas und kleinen Nagern wie Wühlmäusen. Werden Felder oft gemäht oder gepflügt, gibt es Nahrung im Überfluss für die Greifvögel. Da sie in Bäumen und nicht am Boden brüten, ist die intensive Landwirtschaft für sie weniger problematisch als für andere Vogelarten.

Sie bedienen sich überdies auch gerne bei den Menschen: Siedlungs- und Schlachtabfälle sind für sie ein Festmahl. Es gibt sogar Berichte, wonach Rotmilane Fleisch direkt vom Grill geklaut haben.

Grund: Unbekannt

Der Schlafplatz an der Strasse zwischen Ueberstorf und Albligen bleibt an diesem Nebelabend verwaist. Etwas weiter haben sich sieben oder acht Rotmilane auf einem Baum niedergelassen. Nicht so viele, wie Adrian Aebischer gehofft hatte.

Warum sich die Vögel zum Schlafen zusammentun, haben Forscherinnen und Forscher noch nicht herausgefunden. Adrian Aebischer hat aber eine Theorie: «Rotmilane sind sehr gut darin, sich gegenseitig zu beobachten, um herauszufinden, wo es Nahrung gibt.» Von den Schlafplätzen aus könnten sie möglicherweise sehen, wo andere Rotmilane ihr Futter finden. Oder sie fliegen einem zielstrebigen Vogel hinterher, in der Hoffnung, dass dieser sie zu einer Nahrungsquelle führt.

Buch

Ein neues Standardwerk zum Rotmilan

Der Freiburger Biologe Adrian Aebischer hat zusammen mit Patrick Scherler ein Buch zum Rotmilan geschrieben, das vergangene Woche erschienen ist. Darin ist nicht nur der Vogel anhand neuster Forschungsergebnisse aus ganz Europa beschrieben, es finden sich auch zahlreiche Fotos, Karten und Infografiken. Zudem erklären die beiden Autoren, warum der Rotmilan sich in den letzten Jahren gerade in der Schweiz so stark ausgebreitet hat. Hierzulande leben rund zehn Prozent der weltweiten Population von Rotmilanen. nas

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