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Blitze zerlegen Handys in Einzelteile

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In der Firma Selfrag in Kerzers sind Blitze auch bei strahlendem Sonnenschein an der Tagesordnung: Mit künstlich erzeugten Blitzen zerlegen ihre Anlagen Materialien wie Erz oder Gegenstände wie Taschenrechner in ihre Einzelteile. Die Technologie ist so weit fortgeschritten, dass eine Anlage zehn Tonnen Material in einer Stunde zerlegen kann. «Unser Ziel ist die Industrialisierung von Blitz-Anlagen, die 1000 Tonnen Materialien in einer Stunde in ihre Einzelteile aufsplitten können», sagt Frédéric von der Weid, CEO der Selfrag AG und Hochspannungs-Ingenieur. «Wir sind zu 70 bis 80 Prozent auf die Weiterentwicklung unser Maschinen ausgerichtet, unser Geschäft ist der Verkauf von Anlagen in die verschiedensten Industrien», sagt von der Weid.

Rohstoffe aussortieren

Das Prinzip ist einfach: Wenn die Blitze mit bis zu 300 000 Volt auf ihr Zielobjekt treffen, zerfällt dieses durch die elektromagnetischen Impulse in seine Einzelteile, ohne diese zu beschädigen. «Der Blitz fährt den Grenzen der einzelnen Bestandteile nach und sucht sich entlang der Widerstände den einfachsten Weg», erklärt von der Weid. Verkaufen will er die Anlagen an Bergwerke auf der ganzen Welt. «Mit der Technologie lässt sich bei der Zerlegung von Gestein massiv Energie einsparen», sagt der Hochspannungs-Spezialist. Und besonders auch für die Recycling-Branche sind die Blitz-Maschinen interessant: Trifft der Blitz auf iPhone & Co, löst er kleinste Teile wie Gold fein säuberlich von den Leiterplatten, auf denen die elektronischen Bauteile platziert sind.

Seit kurzem steht bei der Selfrag auch die Schlacke, der Rückstand aus den Kehrichtverbrennungsanlagen, im Fokus: «Schlacke hat sehr viel Metallanteil–sogar mehr als Gestein in Minen», erklärt von der Weid. «Und es ist direkt wiederverwendbares Metall, nicht Gestein, das zuerst aufwendig aufbereitet werden muss.» So gesehen sei die Schlacke eine Goldgrube.

Pilotanlagen entwickeln

Die Selfrag beschäftigt 30 Angestellte, zu 80 Prozent sind es Ingenieure. «Bei uns arbeiten Menschen aus sieben Nationen», sagt der Freiburger. «Die Ingenieure sind alle hoch spezialisiert auf ihrem Gebiet–die Firma ist eine Perle», sagt von der Weid. Anzutreffen sind die Forscher im Kern der Firma, der grossen Forschungshalle: Hier arbeiten die Ingenieure an ihren Prototypen und Pilotanlagen. Gesteine aus Afrika und Kanada liegen bereit für Tests, und auch Taschenrechner sowie alte Handys haben die Forscher zur Hand.

Der Mitarbeiter Alexander Weh demonstriert den Prozess mit einer Anlage, die bereits an diversen nationalen und internationalen Forschungszentren im Einsatz ist. Diese Blitz-Maschine kann kleinere Gesteinsbrocken oder auch Taschenrechner in ihre Einzelteile zerlegen. Alexander Weh legt einen Taschenrechner in ein mit Wasser gefülltes Gefäss. Dieses legt er in die Maschine, macht die Türe zu und betätigt den Startknopf. Mit Blitzen von 150 000 Volt wird der Taschenrechner beschossen, ein Blitz dauert 500 Nanosekunden. Nach dem Vorgang kann Weh als Einzelteile unter anderem die Batterie, Plastikteile und Teile der Leiterplatte aus dem Wasser fischen.

Auch mit einem Stück Gestein demonstriert Weh den Vorgang, und auch hier zeigt sich nach wenigen Sekunden dasselbe Bild: Weisse Stücke sind von den dunklen getrennt. «Zwei bis drei Prozent der weltweit verbrauchten elektrischen Energie braucht man für das Mahlen von Gestein, also für die Gewinnung von Rohstoffen», erklärt Weh. Mit der Blitz-Technologie könne massiv Energie eingespart werden, sagt von der Weid. «Die Blitze brauchen nicht viel Energie.» Kondensatoren, also passive elektrische Bauelemente, würden aufgeladen und dann alle auf ein Mal entladen.

Die Mitarbeitenden der Selfrag haben viel vor: «Unsere Vision ist die Energieeinsparung und die Wiederverwertung von Rohstoffen», so von der Weid. Die grosse Herausforderung an dem Forschungsfeld sei die Industrialisierung von Anlagen, die tonnenweise Material in kurzer Zeit verarbeiten können.

Im Blitzgewitter zerfällt der Rechner in seine Einzelteile. 

«Die Blitze brauchen nicht viel Energie.»

Frédéric von der Weid

CEO Selfrag AG

Blitz-Maschine: Wer hat’s erfunden?

M it Blitzen Materialien in seine Einzelteile zu zerlegen ist keine neue Idee. «Die Technologie ist 60 Jahre alt und stammt aus Russland», sagt der CEO der Selfrag AG, Frédéric von der Weid. «Russland hat das Prinzip für das Militär entwickelt.» Ein deutsches Forschungszentrum in Karlsruhe habe die Technologie weiterentwickelt und Patente gelöst. Daraufhin schaltete sich die Ammann Group aus Langenthal in das Forschungsfeld ein. «Die Ammann Group suchte nach Möglichkeiten, alten Zement mit weniger CO 2 -Verbrauch zu lösen. «Weil die Technologie jedoch auch bei anderen Materialien Verwendung finden kann, hat sich die Ammann Group entschieden, den Bereich abzusplitten.» So entstand 2007 die Selfrag AG mit Sitz in Kerzers. «Wir suchten nach dem besten Standort, nicht zu nah von Langenthal und auch nicht zu weit weg», sagt von der Weid. «Die besten Bedingungen fanden wir im Kanton Freiburg.» Zudem liege Kerzers zentral, was die Zusammenarbeit mit den Universitäten in Bern, Freiburg und Neuchâtel sowie mit der ETH Lausanne vereinfache. emu

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