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Brücke zwischen Wort und Bild

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«Die Menschheit schläft, und wenn sie erwacht, macht sie Krieg.» 

«Lettres sans adresse» nennt der Wortmaler und Bildpoet Mumprecht seine 1200 Skizzen, die er, ohne thematische oder chronologische Ordnung, auf A4-Blättern verfasst hat. Es sind Worte, Wortfetzen, Sprüche und Sätze. Bisher blieben sie dem breiten Publikum vorenthalten. Seit gestern aber stellt das Gutenberg-Museum einen Teil davon aus. Die Ausstellung «Paroles–Ritmo–Klang» zeigt zudem grossflächige Werke Mumprechts aus der Zeit seit 1989. Das letzte Werk wurde erst vor zwei Wochen fertiggestellt. Das sagte Museumsdirektor Stefan Ledergerber an der gestrigen Pressekonferenz.

Grenzen überschreiten

Die Liebe zum Wort und zur Sprache begleitet Mumprecht seit Jahren. Seine Werke überschreiten in ihrer Mehrsprachigkeit gewollt kulturelle Grenzen. Die Stadt Freiburg als Schmelztiegel zweier Sprachregionen trage «symbolisch zu diesem Anliegen bei», sagt Esther Roth Mumprecht auf Anfrage der FN. Die Ehefrau von Mumprecht führt das Atelier 1+1 und hat zusammen mit Museumsdirektor Ledergerber die Ausstellung in Angriff genommen. Der Titel «Paroles–Ritmo–Klang» sei ein Hinweis zum einen auf die Vielsprachigkeit Mumprechts, zum anderen auf die Art und Weise, wie der Künstler sein Schaffen betrachte. «Sprache ist für ihn Musik, der Rhythmus eines Wortes ist entscheidend», sagt Roth Mumprecht. Häufig finde man in seinen Bildern neben Buchstaben denn auch Musiknoten, Notenlinien und Notenschlüssel.

Kein Unbekannter

Nicht erst seit gestern machen Mumprecht und das Gutenberg-Museum gemeinsame Sache. In der permanenten Ausstellung findet sich ein Kupferstich des Berners. «Mumprecht ist uns also nicht unbekannt», sagt Museumsdirektor Ledergerber. Der Künstler passe mit seinen Zeichen und Worten denn auch ins Grafik- und Kommunikationsmuseum Gutenberg.

Im Zug ohne Ziel

Mumprecht ist 96 Jahre alt. Ans Aufhören denkt er laut seiner Frau Esther deswegen nicht. Er arbeite zwar nicht mehr so «expressiv» wie früher, sagt sie. Doch er sitze jeden Morgen an seinem Schreibtisch, lese und suche in Wörterbüchern nach neuen Ausdrücken. «Und manchmal, da steigt er einfach in den Zug, ohne bestimmtes Ziel.»

Auch in der Kunst verfolgt Mumprecht kein bestimmtes Ziel. «Er will den Leuten nicht vorschreiben, was sie zu denken haben», sagt Stefan Ledergerber. Hauptsache ist, dass sie denken.

Ausstellung:11. Juni bis 21. September, Gutenberg-Museum, Liebfrauenplatz 16, www.gutenbergmuseum.ch.

Zur Person

Lebte mehrere Jahre in Paris

Rudolf Mumprecht kam 1918 in Basel zur Welt und wuchs in Bern auf. Während seiner Lehre zum Kartografen setzte er sich erstmals mit bildnerischen Gestaltungsformen auseinander. Während des Aktivdiensts im Zweiten Weltkrieg bildete er seine künstlerischen Fähigkeiten autodidaktisch aus. Nach Kriegsende lebte Mumprecht mehrere Jahre in Paris, bevor er 1964 in die Schweiz zurückkehrte. Ende der 60er-Jahre brachte er als einer der ersten Schweizer Künstler das Word ins Bild. 1998 erhielt Mumprecht als erste Einzelperson den Grossen Kulturpreis der Burgergemeinde Bern. Mumprecht lebt und arbeitet zusammen mit seiner Frau Esther Roth Mumprecht in Köniz und in Brione bei Locarno.jmw

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