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Bundeslager 2022: Zwei Wochen in einer eigenen Welt

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30’000 Kinder, Jugendliche und Helfende werden Ende Juli für zwei Wochen ins Bundeslager der Schweizer Pfadfinder im Goms reisen. Unter ihnen sind vermutlich gegen 200 Deutschfreiburger Pfadis. Die drei Abteilungen bereiten sich vor.

Sie heissen Cuntrast, Contura und nun Mova. Die letzten Bundeslager (Bula)der Schweizer Pfadfinderbewegung fanden 1994 im Napf und 2008 am Zürichsee statt. 650 Freiburger und Freiburgerinnen aus 13 Gruppen reisten hin. Nun, wieder 14 Jahre später, treffen sich rund 30’000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus der ganzen Schweiz und aus dem Ausland im Obergoms.

Der Name des Bundeslagers, Mova, ist Programm, es geht darum, Grosses zu bewegen, schreibt die Organisation, um Grenzen zu überwinden, sich in der Natur zu bewegen und Freundschaften fürs Leben zu schliessen.   

Eine Übersicht über den zukünftigen Lagerplatz des Bulas.
zvg/Jan Thoma

Aus Deutschfreiburg reisen die drei Abteilungen Maggenberg Freiburg, Andromeda Murten und Pfadi Düdingen an. Sie bringen total rund 200 Kinder und Jugendliche ans grösste Ereignis eines Pfadfinderlebens ins Wallis – von total 730 aus dem ganzen Kanton. Das will gut vorbereitet sein, leben die Pfadis doch jeweils in quasiautonomen Untercamps über das ganze 120 Hektar grosse Gelände verteilt.

Promi-Besuch bei der Vorbereitung  

Hoher Besuch bei der Pfadi Maggenberg: SBB-Chef Vincent Ducrot zeigt den Kindern Requisiten aus seiner Kindheit.
Aldo Ellena

Voll im Schuss ist auch die deutschsprachige Stadtfreiburger Pfadi Maggenberg. Die Mitglieder erhielten Anfang Juli in Bürglen die aktuellsten Informationen und die letzten Tipps mit auf den Weg. Als Ehrengast eingeladen war ein Alt-Pfader, der SBB-CEO und frühere TPF-Generaldirektor Vincent Ducrot. Er zeigte den jungen Pfadfinderinnen von heute einiges aus seiner reichhaltigen Trickkiste. Ducrot war vor langer Zeit Pfadfinder in seinem Heimatort Châtel-St-Denis – deshalb trug er an diesem Tag deren gelb-schwarzes Halstuch – und während neun Jahren in der Kantonsleitung. Er wärmte die Kinder und Jugendlichen für den Höhepunkt ihres Pfadilebens mit Anekdoten aus seiner eigenen Pfadizeit auf. 

Camille Baumann, Pfadiname Pepita, hat selbst das letzte Bula nicht erlebt und arbeitet als Leiterin der Pfadi Maggenberg aktuell auf Hochtouren. Sie ist mit ihrem Leitungsteam verantwortlich für 40 Kinder und 30 Jugendliche. Insgesamt reisen 100 Personen an. Tag und Nacht versucht das Team, ein gutes Programm für seine Schützlinge auf die Beine zu stellen.

Das ist nicht immer ganz einfach, weil uns immer wieder grundlegende Informationen fehlen.

Camille Baumann
Pfadi Maggenberg Freiburg

Und das rund drei Wochen vor dem Anlass.

Stadtfreiburger Pfadis am Bula Cuntrast 2008: Auch dieses Jahr kochen die Abteilungen selbst.
Alain Wicht/a

«Wir Leitenden sind ja selbst Bula-Neulinge, machen Fehler, sammeln Erfahrungen und versuchen zu lernen», fährt Baumann fort. Es gebe zwar Vereinzelte, die schon 2008 dabei gewesen waren, dies jedoch nur als Teilnehmende. Ein Beispiel für die Herausforderungen, mit denen sie zu kämpfen haben? Sie mussten schon früh im Anmeldeverfahren genau vorgeben, wie viel Material sie auf das Lagergelände transportiert haben wollen. «Dabei wussten wir noch gar nicht, was wir wofür brauchen.» Sie wüssten auch nicht, wie das Gelände aussehen werde. Ihnen fehlten zum Beispiel Entfernungen für Ausflüge. «Wir müssten ja unser Programm irgendwie planen können…»

Ein Blick in ihr Programm zeigt, die Abteilung hat einiges vor. An einem Tag geht sie eine Alp säubern, an einem anderen wird geputzt, und an einem Tag sind Eltern und Angehörige zu Besuch und wollen betreut und versorgt werden.  

Für all das muss Baumaterial für 100 Personen ans Ende des Gomser Hochtals gebracht werden, an einen der abgelegensten Orte der Schweiz. Darunter ein Gemeinschaftszelt und die ganze Küche. Denn die Pfadis kochen selbst, wenn auch auf Vorbestellung und Anlieferung. Auch da hat Baumann ernüchternde Erfahrungen gemacht. «Wenn wir mehr Vegetarisches wollten, wurden uns häufig teure Fleischersatzprodukte angeboten.» Dabei hätte doch einfach ein Linsencurry gereicht.  

Die Leitenden mussten die Menüs schon sehr früh in der Anmeldephase angeben – im Bild: Eindrücke vom Bula 2008.
Alain Wicht/a

Bis zur Abreise muss alles bereit sein. Genaue Informationen darüber, wie sie wann aufs Gelände gebracht werden, sind, wen wunderts, Mangelware. Baumann weiss nur: «Das ist eine Nebenlinie, viele Züge fahren dort nicht hinauf.» Nicht auszudenken, wie schwierig es sein werde, alle 100 rechtzeitig hochzubringen. Sie seien ja nicht die Einzigen, die an diesem Tag unterwegs seien. «Ich befürchte, das gibt ein Chaos.» Wer ihr zuhört, könnte den Hauptorganisatoren etwas Planlosigkeit unterstellen. «Und wenn wir dann dort angekommen sind, müssen wir innert kürzester Zeit und mit wenig Personal unseren Lagerplatz hochziehen.» Die Pfadi Maggenberg führt zwei altersgetrennte Untercamps in unmittelbarer Nähe.

Sie seufzt. Nein, aktuell sei das Bula noch vor allem mit Stress, Fragen, Unklarheiten, Unsicherheiten verbunden. Kurz vor dem Start werde sich dann sicher auch die Aufregung einstellen. «Aber wenn es dann losgeht, wir tanzen, singen und feiern, das wird genial.» Sie freue sich, werde bestimmt ganz viel Gänsehautmomente haben.

Spielen im Schichtbetrieb

Frauke Watzek, Swala, schaut für die Murtner Pfadi Andromeda nach dem Rechten. Rund 45 Personen werden aus dem Seebezirk anreisen. Sie wirkt entspannt, sie hätten trotz ständiger Querschläger und Stolpersteine seitens der Bula-Organisatoren bisher alles planmässig umgesetzt. «Man muss halt spontan sein.» Allerdings sei es tatsächlich nicht einfach, sich den Vorgaben anzupassen. Sie sagt etwas konsterniert: 

Wir haben einstündige Slots für die Spielwiese erhalten.

Frauke Watzek
Pfadi Andromeda Murten

Auch ihnen macht die Unsicherheit Mühe. «Es herrscht aktuell eine Mischung aus Stress und Freude.» Sie hätten keine Ahnung, was da auf sie zukomme. Aber am Ende erwarte sie sicher der Höhepunkt ihres Pfadfinderlebens. «Irgendwie kommt es gut, und dann wird es ein Megaerlebnis.»

Die Kunst des Lockernehmens

Laurent Oberson, Switch, hat ein Privileg. Im Gegensatz zu vielen anderen Leitenden am diesjährigen Bula weiss er, worum es geht. Er gehört zu den wenigen, die als Kind schon mal an einem Bula teilgenommen haben. Darum spricht er aus Erfahrung, wenn er sich freut: «So viele Pfadis an einem Ort, das erlebt man sonst nie.» Die gemeinsamen Aktivitäten und Erlebnisse, die Bekanntschaften, das sei schon der Hammer. Er führt total 60 Kinder, Jugendliche und Helfende ins Obergoms. 

Informationen aus der Zentrale: Auch er muss sie sich zusammensuchen, auch er ist abhängig davon, dass er sie rechtzeitig erhält, einen Überblick hat, wer was wann mit wem tut. «Das ist für sie und für uns nicht ganz einfach», sagt er und schmunzelt.

Als Pfadi bin ich zuversichtlich, dass es gut herauskommt. Wir sind Künstler darin, es immer irgendwie hinzukriegen.

Laurent Oberson
Pfadi Düdingen

Eben, Flexibilität sei alles. Die Hauptsache sei doch, dass es überhaupt stattfinde. Gut, sein Team und er, sie hätten schon geschaut, dass sie das Schicksal nicht zusätzlich herausfordern, sagt Oberson. «Wir bleiben zum Beispiel punkto Bauten bescheiden.» 

Glücklich wird Oberson sein, wenn seine Truppe in der ersten Nacht ein dichtes Zeltdach über dem Kopf hat und am Morgen gemeinsam im Sarasani frühstücken kann. Und wenn sie dann auch noch mit vielen schönen Erlebnissen und Erinnerungen im Gepäck wieder heimfahren können, sieht er seine Mission als erfüllt. Das gilt wohl für alle Leitenden aus Pfadigruppen aus der ganzen Schweiz, die Ende Juli ans Bundeslager strömen.  

Kantonalleitung

Braucht Flexibilität

Die Pfadfinderbewegung im Kanton Freiburg ist alt, sie wurde 1915 gegründet. Sie ist auch die grösste Jugendorganisation im Kanton. Aktuell zählt sie 1600 Mitglieder, die in 17 Abteilungen organisiert sind. Immer wieder entstehen neue Gruppen, die letzte wurde letzten Herbst im Wistenlach aus der Taufe gehoben. 13 Gruppen werden ins Obergoms ans Bula (auf Französisch übrigens Café – Camp fédéral) reisen, rund 730 Teilnehmende und etwas über 200 Leiterinnen und Helfer. Das sind etwas mehr als 2008. Die meiste Arbeit sei bei den Gruppen, sagt Kantonalsekretär Renaud Lambert, die Kantonalleitung müsse aber immer wieder helfen oder unterstützen. «Es hat dieses Jahr viele Einschränkungen und Vorgaben, mit denen die Gruppen oft überfordert sind», sagt Lambert, «deshalb braucht es einerseits viel Flexibilität und zweitens einiges an Unterstützung von unserer Seite.» https://www.scoutsfribourgeois.ch/

 

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