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Buxtehude und die Jugend von heute

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Was hat ein Passionskantatenzyklus aus dem 17. Jahrhundert mit dem Erwachsenwerden im 21. Jahrhundert zu tun? Auf den ersten Blick nicht viel. Und doch wagt die Opéra Louise in ihrer jüngsten Kreation genau diese Verbindung: Das Stück «Teenage Bodies», das am 3. März im Podium Düdingen uraufgeführt wird, ist eine szenische Inszenierung von Dietrich Buxtehudes «Membra Jesu Nostri» aus dem Jahr 1680, übertragen in ein Klassenzimmer der Gegenwart, in dem fünf Jugendliche sich selbst und ihre Körper entdecken, ihre Grenzen ausloten, ihre Energie spüren–und ihren Lehrer damit permanent herausfordern.

«Grenzen überwinden»

Solche künstlerischen Experimente sind das, was die Opéra Louise seit deren Gründung im Jahr 2011 ausmacht. Die junge Freiburger Truppe um Regisseur Julien Chavaz und Dirigent Jerôme Kuhn will sich weder auf ein Repertoire noch auf bestimmte Genres beschränken. «Als junge Kreative wollen wir Grenzen überwinden», sagt Julien Chavaz. «Wagnisse eingehen und neue Dimensionen ausloten: Das ist es, was uns interessiert.»

Dennoch: Ganz so abenteuerlich, wie die Idee von «Teenage Bodies» klingt, ist sie nicht. Der Bezug zu Buxtehudes Kantaten sei gar nicht so weit hergeholt, so Regisseur Chavaz. «Wenn ich eine Musik höre, kommen mir immer Bilder in den Sinn. Bei ‹Membra Jesu Nostri› waren das Bilder von Individuen und Gruppen, ausgelöst durch den Wechsel von starken Solistenstimmen und Chorpassagen. Diese Themen–die Dynamik eines Kollektivs und die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit–sind auch für Jugendliche wichtig.»

Auch der Inhalt von Buxtehudes Werk passe zum Lebensgefühl moderner Teenager, so der Regisseur: Der Aufbau, der sich an den Körperpartien des Gekreuzigten orientiere, erinnere an die Beschäftigung der Jugendlichen mit dem eigenen Körper, und das Stück lasse sich auch als Geschichte des Scheiterns und des Umgangs mit dem Scheitern lesen.

Musik bleibt unverändert

Trotz der szenischen Elemente stehe die Musik im Mittelpunkt, betont Julien Chavaz. «Wir wollen die Schönheit und die Perfektion von Buxtehudes Werk vermitteln. Am lateinischen Text und an der Musik haben wir nichts verändert.» Dies sei eine der grossen Herausforderungen für die Truppe gewesen: ein musikalisches Werk, das dafür nicht vorgesehen sei, szenisch zu interpretieren und dabei die Qualität der Musik nicht aus den Augen zu verlieren. Gelungen sei dies nur dank dem Talent und der Offenheit der fünf Sängerinnen und Sänger–alles Schweizer Profis unter 35 Jahren.

«Wir haben bewusst Sänger mit einer grossen theatralischen Intuition gesucht», verrät Chavaz. Denn diese seien auch als Schauspieler und gar als Co-Regisseure gefordert. «Wir arbeiten sehr intuitiv und bauen in die Inszenierung ein, was bei den Proben passiert. Alle machen Vorschläge und inspirieren sich so gegenseitig.» Darum sei es wichtig, während der vierwöchigen Probenzeit den anfänglichen Instinkt und Enthusiasmus nicht zu verlieren–auch dies eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. In ihren Rollen als Schüler bringen die Sängerinnen und Sänger die sieben Kantaten zur Aufführung, jeweils unterbrochen von einem Zwischenspiel, in dem der Lehrer, dargestellt von einem Schauspieler, vergeblich versucht, seine Autorität durchzusetzen. Im Gegensatz zum lateinischen Text der Kantaten ist der Text des Lehrers in einem «abstrakten Schulenglisch» gehalten, wie Julien Chavaz es formuliert. Die Inszenierung werde damit auch zu einem «Spiel über die Sprache», dies umso mehr, als die Darsteller teils französischer, teils deutscher Muttersprache seien.

Die Überschreitung von Sprachgrenzen sei ein Muss in der Oper, und die Opéra Louise habe darauf von Anfang an Wert gelegt. Auch dies passe zum Thema von «Teenage Bodies»: «Es ist wie in einer Schulklasse, in der verschiedene Nationalitäten aufeinandertreffen.»

Uraufführung:Do., 3. März, um 19.30 Uhr im Podium Düdingen. Dauer: 60 Minuten.

Seit bald drei Wochen sind die Darstellerinnen und Darsteller für «Teenage Bodies» am Proben.

Opéra Louise: Unkonventionelle Opernprojekte

D ie Opéra Louise wurde 2011 vom Regisseur Julien Chavaz und vom Musiker Jérôme Kuhn gegründet mit dem Ziel, frische, unkonventionelle Opernprojekte zu verwirklichen. Seither hat die junge Truppe jedes Jahr eine Produktion auf die Bühne gebracht, auch an ungewohnten Orten wie dem Fri-Son oder der ehemaligen Cardinal-Brauerei. Damit trifft die Opéra Louise den Nerv des Publikums: Die Aufführungen sind stets ausverkauft; die Produktion «Schneewittchen» etwa hat 2015 gegen 2000 Besucher ins Nuithonie gelockt. Für «Teenage Bodies» hat die Opéra Louise erstmals mit dem Verein Kultur im Podium zusammengearbeitet. Opéra Louise ist als Verein organisiert und verfügt, je nach Produktion, über ein Jahresbudget von rund 120 000 Franken. Als Nächstes stehen Projekte am Bollwerkfestival und im Equilibre bevor. cs

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