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Chamblioux-Bertigny: Nicht bloss Deckel drüber und Häuser drauf

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der blaue Himmel, die spätsommerlichen Temperaturen und das herbstliche Licht liessen die Stadt Freiburg gestern erstrahlen. Und es hätte keiner grossen Anstrengungen bedurft, die Ortsunkundigen von der Schönheit der Stadt zu überzeugen. Und dennoch legte sich Aloys Lauper mächtig ins Zeug. Der stellvertretende Dienstchef des kantonalen Amts für Kulturgüter hatte die Aufgabe, den rund 30 Architektinnen, Städteplanern und anverwandten Spezialisten aus der Schweiz und Europa die Geschichte und die Wesenseigenheiten Freiburgs näherzubringen. Denn diese haben in den kommenden Monaten keine geringere Aufgabe, als Visionen für die Gestaltung der geplanten Autobahnüberdachung zwischen Granges-Paccot und Villars-sur-Glâne zu entwickeln. Dazu hat der Staatsrat sieben Arbeitsgemeinschaften ausgewählt, die am Studienauftrag «Masterplan Chamblioux-Bertigny» teilnehmen.

Gestern nun kamen die Teams der renommierten Büros aus Basel, Zürich, Genf, Brüssel und Paris angereist, um sich ein Bild der Stadt zu machen, an deren Peripherie sie sich ein neues Stadtzen­trum ausdenken sollen. Start des Rundgangs war der Werkhof in der Unterstadt, wo sie mithilfe der Martini-Maquette in das Freiburg des Jahres 1606 eintauchten. Weiter ging es über die St.-Johann-Brücke durch die Neustadt zum Funiculaire. Nach einer Fahrt mit der Standseilbahn liessen die Gäste die Perollesstrasse mit ihrem Boulevard-Flair auf sich wirken, um nach einem Imbiss bei «Ben und Léo» zum Freiburger Spital HFR in Villars-sur-Glâne zu fahren. Von der Dachterrasse aus mit dem atemberaubenden Rundblick konnten die Spezialisten dann einen Blick auf das Gebiet entlang der A 12 werfen.

Geschichtliche Dimension

«Es ist faszinierend, wie unglaublich gut die Altstadt erhalten ist», bemerkte Djamel Klouche vom Büro l’AUC in Paris während des Rundgangs. Sabine Gröger, Spezialistin für nachhaltiges Bauen, die mit dem Pariser Architekturbüro AWP ein Team bildet, fand es spannend, mit welchem Stolz die Stadt präsentiert wird. «Die Geschichte einer Stadt zu kennen ist wichtig, will man sie weiterentwickeln. Ein neuer Stadtteil darf nicht wie ein UFO daherkommen.» Die Kultur der Menschen müsse Beachtung finden, damit sich ­diese wohlfühlten, da, wo sie lebten.

Es gehe nicht um den Bau eines Stadtteils auf dem Reissbrett, sagte auch Gaël Müller, Landschaftsarchitektin bei Biol Conseils in Neuenburg. Darum schätze sie auch die Projektorganisation. «Ich habe noch nie erlebt, dass eine Pa­ral­lelstudie ohne Gewinner ­organisiert wurde.» Das fördere den Austausch zwischen den Teams, so dass am Ende die besten Lösungen in das Projekt einfliessen würden.

Städtebauliche Faszination

Am Mega-Projekt Cham­blioux-Bertigny teilnehmen zu dürfen, findet Gaël Müller aber ganz grundsätzlich faszinierend: «Eine Leere zwischen zwei urbanen Gebieten zu füllen, und dabei erst noch die Autobahn zuzudecken, das ist eine gute Idee.»

Simon Demeuse, Architekt und Partner von Herzog und de Meuron in Basel, schätzte den Rundgang ebenfalls. «Das ist als erster Schritt ein echter Luxus.» Denn das erleichtere die Recherchearbeit, die immer am Anfang eines solchen Projekts stünde. «Strassentypologie, Gebäudehöhe, Distanzen, Gelungenes, weniger Gelungenes, was machen die Menschen?, wo kann man essen?», das alles müsse ganz genau analysiert werden.

Dass trotz geringem Budget das Interesse am Studienauftrag so gross ist – alle Teams zusammen erhalten für ihre Arbeit nur 184 000 Franken –, habe sicherlich mit der Grösse des zu gestaltenden Gebiets zu tun, erklärte sein Team-Kollege Dieter Bauer. Er ist Experte für nachhaltige Entwicklung bei Basler und Hofmann in Bern. «Solche grossen Projekte auf der grünen Wiese gibt es in der Schweiz nicht mehr viele.» Das eröffne mehr Möglichkeiten, um den neuen raumplanerischen und städtebaulichen Ansprüchen gerecht zu werden. «Früher hat man einfach irgendwo etwas hingestellt. Die Leute sind mit dem Auto zur Arbeit gefahren und kamen abends wieder heim. Es entstand kein Leben am Wohnort.» Heute dagegen versuche die Städteplanung, die Menschen wieder in die Stadt zu holen, um dort zu leben. «Klötze in der Landschaft, die ein Investor irgendwo hinstellt, bieten dafür nicht mehr die richtige Voraussetzung.» Allerdings brauche es dafür auch einen klaren politischen Willen bei der Umsetzung.

Zahlen und Fakten

Parallelstudie ohne Gewinner

Das Ziel der Parallelstudie zur Autobahnüberdachung Chamblioux-Bertigny ist, eine Vision für den neuen urbanen Pol zu errichten, der sich im Herzen der Agglomeration Freiburg über mehrere Gemeindegebiete erstrecken wird. Dabei sollen Verdichtung, Lebensqualität und Umweltethik in Einklang gebracht werden. Die Teams müssen auf einem Gebiet von knapp 80 Hektaren Lösungen vorschlagen, die längerfristig Raum für 20 000 bis 25 000 Personen schaffen, die dort leben und arbeiten werden. Dabei soll ein besonderes Augenmerk auf die Mobilität gerichtet werden. Die Ergebnisse der sieben interdisziplinären Teams müssen bis im Februar 2020 vorliegen. Es wird keinen Gewinner geben.

rsa

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