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«Chemiker-Beruf ist empfehlenswert»

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«Chemiker-Beruf ist empfehlenswert»

Autor: Arthur zurkinden

Der 62-jährige Kurt Käser hat zwar eine Lehre als Physiklaborant absolviert, wollte aber Chemiker werden. Nach seinen Worten haben Physik und Chemie viele Gemeinsamkeiten. Chemische Verfahrenstechnik ist «klassische Physik an chemischen Anwendungen». «Vieles lässt sich nicht klar in Chemie und Physik einteilen», meint er. Die FN haben sich mit ihm nach seiner 32-jährigen Lehrtätigkeit in Freiburg unterhalten

Kurt Käser, wieso sollen heute Jugendliche Chemie studieren?

Chemie studieren sollen jene, die neugierig sind auf Chemie, die sich fragen: Wie funktioniert dieses und jenes? Chemie ist etwas sehr Spannendes. Ein Chemie- oder Physik-Studium kann ich sofort empfehlen. Man wird zwar nicht so reich wie gewisse Top-Manager, aber man kann eine Familie gut ernähren. Ich bedaure es, dass heute die Firmen immer mehr von Juristen und Wirtschaftswissenschaftlern geleitet werden. Die Naturwissenschaftler wurden während der letzten Jahrzehnte von der Spitze der Unternehmen verdrängt. Dadurch geht die Nachhaltigkeit der Firmen verloren. Im Vordergrund stehen der Shareholder Value und die Gewinnzunahme, und nur selten die Langzeit-Existenz der Firma und die Erhaltung der Arbeitsplätze.

Wer im Gymnasium die Fächer Chemie und Physik belegt, spricht meist alles andere als positiv darüber. Woran liegt das?

Leider gibt es an Kollegien hin und wieder Chemiedozenten, die das Fach sehr abstrakt und wenig attraktiv unterrichten. Ich glaube aber, dass dies an den Lehrplänen liegt. In den Gymnasien werden die Fächer Chemie und Physik oft als Vorstufe für ein Chemie- und Physik-Studium vorgetragen. Auch Mathematik wird wie für künftige Mathematiker unterrichtet. Und dies ist meiner Meinung nach falsch. Denn diejenigen, die nachher nicht Chemie, Physik oder Mathematik studieren, haben von einem solch Studium orientierten Unterricht nicht viel für ihr künftiges Leben als Jurist oder Pfarrer. Man muss den Gymnasiasten klar machen können, dass Physik und Chemie zum Leben gehören. Die Gymnasiasten müssen nicht lernen, wie man komplizierte Chemie-Rechnungen löst. Sie sollten sich im Unterricht zum Beispiel mit interessanten Experimenten auseinandersetzen können, die ihre Neugierde für die Chemie weckt. Aber vielleicht ist der nötige zeitliche Aufwand für die Lehrer zu gross, den sie für Experimente betreiben müssten.

Ich habe anlässlich meiner Abschiedsvorlesung als Hobbykoch gezeigt, wie die chemischen Kenntnisse auch beim Kochen nützlich sein können. Auch Spitzenköche sind gut beraten, wenn sie etwas von Chemie und Physik verstehen.

Sie haben an einer Fachhochschule Chemie unterrichtet. Chemie kann aber auch an der Universität studiert werden. Was ist der Unterschied?

An der Universität wird vor allem Grundlagenforschung betrieben. So wird zum Beispiel ein neues Molekül gesucht und der Syntheseweg aufgezeigt, um ein gewisses Problem zu lösen. Akademisch ist die Frage dann meist erledigt. Aber offen bleiben andere Fragen: Wie kann das neue Produkt zur Vermarktung kilo- ja tonnenweise hergestellt werden, und dies unter Wahrung der Sicherheit, der Hygiene, der Umwelt und Rentabilität? Für diese Fragen ist die angewandte Forschung zuständig, die in den Fachhochschulen im Vordergrund steht. So kann beispielsweise in der Grundlagenforschung ein chloriertes Lösungsmittel eingesetzt werden, das dann aber im Produktionsprozess durch umweltgerechtere Lösungsmittel substituiert werden muss.

Als Chemiker, dessen Herz auch für die Physik schlägt, begrüssen Sie die Schaffung eines Instituts für Nanotechnologie mit über 50 Labors?

Es ist bewundernswert, was Herr Merkle hier den Freiburgern ermöglicht. Nanotechnologie ist heute zu einem Schlagwort geworden. Was uns diese neue Technologie bringen wird, das wird sich zeigen. Es ist sicher richtig, dass untersucht wird, was dadurch möglich ist. Die Nanotechnologie wird der Menschheit sicherlich viel Gutes bringen. Dank dieser Technologie müssen wir unseren Backofen eines Tages nicht mehr reinigen. Die Nanotechnologie wird aber sicherlich auch neue, noch unbekannte Gefahren bringen und neue Waffen ermöglichen. Wenn eine neue Technologie viel Gutes bringen kann, so finden sich immer Leute, die auch etwas Böses daraus machen.

Die Präsenz von Fachhochschulen und Universitäten wird von der Wirtschaftsförderung als wichtiges Argument für den Standort Freiburg herangezogen. Sehen Sie das auch so?

Diese Präsenz ist sicher einer der Faktoren, weshalb sich ein Unternehmen in Freiburg niederlässt, aber nicht der alleinige. Es gibt noch einige andere, z. B. die Steuern. Zudem muss zur Gründung einer neuen Fabrik auch das Umfeld stimmen, denn die eigentlichen Fabrikarbeiter werden zumeist in der Gegend rekrutiert.

Die Freiburger Gegend war offenbar auch für Sie wichtig, als Sie hierhergezogen sind. Sie kamen als junger Doktorand nach Freiburg und sind geblieben.

Ich bin nach Freiburg gekommen, weil man hier mit einem abgeschlossenen Ingenieur-Studium eines Technikums problemlos an der Universität weiterstudieren und dann doktorieren konnte. Als Aargauer haben meine Frau und ich uns im Kanton Freiburg immer sehr wohl gefühlt. Unsere zwei Söhne wurden hier geboren, und sie fühlen sich beide als Freiburger. Wir haben uns sehr gut assimiliert. Wir wohnten während 20 Jahren in Düdingen. Weil unser Haus in Düdingen nach dem Wegzug der Söhne zu gross wurde, sind wir nach Bellerive VD gezogen. Wir sind sehr dankbar, dass wir im Kanton Freiburg mit dem Seeland, den Voralpen und der Stadt leben durften. Freiburg ist ein lebenswerter Kanton.

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