Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Chöre feiern wohl nur in der Kirche

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Lange Zeit war Marianne Jungo zuversichtlich. Nach dem Motto «Das wird schon irgendwie gehen» war die Vizepräsidentin des Gemischten Chors St. Ursen noch vor kurzem überzeugt, dass zumindest ihr Chor die Cäcilienfeier im November durchführen wird. Nun ist alles anders. «Auch wir verzichten auf die weltliche Feier», sagt Jungo, die auch Co-Präsidentin des Cäcilienverbands Deutschfreiburg ist. «In den letzten Tagen hat sich alles überstürzt.» Denn die Zahl der Covid-19-Erkrankten ist explodiert, auch im Sensebezirk, wo 18 Cäcilienchöre zu Hause sind. Der Kanton Freiburg hat am Freitag strengere Massnahmen beschlossen, der Bundesrat hat am Sonntag nachgelegt.

Sie bedauere sehr, dass die Feiern wohl abgesagt werden müssten, sagt Marianne Jungo. «Aber die Gesundheit geht vor.»

Der Gemischte Chor St. Ursen pausiert diese Woche. Die Pause kommt Marianne Jungo «in dieser unsicheren Lage» aber gerade gelegen. Viele Sängerinnen und Sänger seien bereits etwas älter und hätten verständlicherweise Angst vor einer Covid-19-Ansteckung. «Die Pause gibt uns nun etwas Zeit, in der sich die Verunsicherung legen kann.»

In anderen Chören gebe es Mitglieder, die derzeit aus Angst vor einer Ansteckung ganz auf das Singen verzichteten. Die Verunsicherung habe auch damit zu tun, dass nun – im Gegensatz zu März und April – alle jemanden kennen würden, der an Covid-19 erkrankt sei. «Die Krankheit ist plötzlich sehr nahe bei uns», so Marianne Jungo.

Die religiösen Feiern werden aber stattfinden, davon ist sie überzeugt – sofern es nicht weitere einschneidende Massnahmen gibt. Diese Feiern finden während des Gottesdiensts statt, bei denen ein umfassendes Schutzkonzept gilt.

Auch die Cäcilienchöre haben ein Schutzkonzept. Der Gemischte Chor St. Ursen beispielsweise singt mit Masken. «Das geht», sagt Marianne Jungo. «Es ist nicht sehr angenehm für die Sängerinnen und Sänger, aber für die Zuhörerinnen und Zuhörer macht es keinen Unterschied.» Und so können die Chöre weiterhin während der Gottesdienste auftreten und singen.

DV auf schriftlichem Weg

Bereits im September hatte der Cäcilienverband entschieden, dass seine Delegiertenversammlung vom 24. November auf schriftlichem Weg stattfinden wird. «Da kommen jeweils 70 bis 80 Personen zusammen», sagt Jungo. «Das ist derzeit nicht vertretbar.»

An den Cäcilienfeiern werden die Sängerinnen und Sänger für ihr langjähriges Engagement geehrt. Während des Gottesdiensts dankt zum einen der Chor für eine jahrzehntelange Vereinsmitgliedschaft, zum anderen erhalten die Sängerinnen und Sänger für 25 Jahre Singen die Verbandsmedaille vom Cäcilienverband oder werden für 40 Jahre Chortätigkeit mit der Verdienstmedaille Benemerenti ausgezeichnet. Diese bischöfliche Verdienstmedaille ist eine besondere Auszeichnung für grosse Verdienste in der Kirchenmusik. Die Pfarrei überreicht sie Dirigenten, Organisten und Sängern nach 40 Jahren Aktivmitgliedschaft.

Für die heilige Cäcilia

Die Feiern finden jeweils rund um den 22. November statt, den Namenstag der heiligen Cäcilia, der Kirchenpatronin der Cäcilienchöre.

Nach dem Gottesdienst gibt es jeweils eine weltliche Feier, bei welcher der Chor seine Mitglieder mit einem Jubiläum noch einmal verdankt – und natürlich wird dabei fein gegessen, gefeiert und gesungen. Und genau diese Feiern werden nun reihum abgesagt, wie Marianne Jungo feststellen musste.

Hintergrund

Seit dem späten 19. Jahrhundert

Die Freiburger Cäcilienchöre sind als immaterielles Kulturgut des Kantons Freiburg im Inventar der lebendigen Traditionen verzeichnet. Wie der Kanton schreibt, sind die Chöre stark im Dorf- oder Pfarreileben verankert. Zwischen dem Ende der 1950er-Jahre und dem Ende der 1970er-Jahre wurden sie mehr und mehr zu gemischten Chören. Sie singen das ganze Jahr über bei religiösen Feiern; sie dienen in der Liturgie und pflegen den Freiburger Chorgesang. Die alle drei oder vier Jahre organisierten Cäcilienfeste vereinen die Chöre auf regionaler Ebene. Die Cäcilienbewegung entwickelte sich im späten 19. Jahrhundert zunächst im Sensebezirk, wo der erste Chor 1877 gegründet wurde; zehn Jahre später bildeten sich die ersten französischsprachigen Chöre. Das erste Kantonalfest fand 1902 statt. Die katholische Kirche stellte sich rasch an die Spitze des Cäcilienverbands. Im November 1908 wurde Abbé Joseph Bovet Präsident der Freiburger Cäcilienvereine; er übte dieses Amt fast vierzig Jahre lang aus. Sein Erbe ist im Repertoire der Chöre weiterhin sehr präsent. Auch wenn es in den meisten katholischen Kantonen Cäcilienchöre gibt, sind sie in Freiburg am aktivsten geblieben.

njb

«Die Krankheit ist plötzlich sehr nahe bei uns.»

Marianne Jungo

Co-Präsidentin Cäcilienverband Deutschfreiburg

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema