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Cremo strebt eine neue Unternehmenskultur an

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Die Cremo wird noch zwei bis drei Jahre benötigen, um wieder in die Gewinnzone zu kommen. Das ist eine der Botschaften des neuen CEO, Ralph Perroud. Am Donnerstag zog er nach hundert Tagen im Amt Bilanz. 

Seit mehreren Jahren befindet sich die Freiburger Milchverarbeitungsfirma Cremo in Schieflage (siehe Kasten). Richten soll es nun, nebst dem neuen Verwaltungsratspräsidenten, Ex-Staatsrat Georges Godel, Ralph Perroud. Der ehemalige Direktor von Fromage Gruyère SA hat vor hundert Tagen bei Cremo das Zepter übernommen. An einer Bilanzmedienkonferenz zeigte der neue CEO auf, mit welchen Massnahmen das Unternehmen wieder flott gemacht werden soll.

Strategiewechsel

Dabei setzt er in erster Linie auf einen Strategiewechsel. «Anstatt auf Mengenwachstum, wollen wir unsere Marken und Produkte besser vermarkten.» Denn entgegen früheren Zeiten sei der Milchmarkt heute äusserst volatil. Dies impliziert, dass Cremo noch verstärkt in seine Top-Sellers investieren muss. Heute generiert ein Drittel der Produkte die Hälfte des Umsatzes von Cremo. Dazu gehört die Butter, für die der Verwaltungsrat von Cremo gemäss Generalsekretär Thomas Zwald bereits einen Investitionsbetrag gesprochen hat. Weniger erfolgreiche Produkte müssen verbessert werden. Dazu müssen neue innovative Produkte entwickelt werden, wie etwa das Lactoferrin-Pulver, das Cremo jüngst auf den Markt gebracht hat. Das aktualisierte Marken- und Produktportfolio soll im Verlaufe des kommenden Jahres vorliegen.

Stimmt die Produktqualität, müssen gemäss Perroud sodann die bestehenden Vertriebskanäle besser bewirtschaftet und neue erschlossen werden. Zu denken sei beispielsweise an den Grosshändler Pistor, dessen Kunden unter anderem Bäckereien und Tante-Emma-Läden sind oder an den Abhol- und Belieferungsgrosshändler Transgourmet. 

Sind die Vertriebskanäle in der Schweiz dereinst ausgeschöpft, will Cremo auch neue Absatzmärkte im Ausland beackern. «Meine persönliche Benchmark ist Emmi», sagte Perroud angriffslustig. Wenngleich es aufgrund ihrer schieren Grösse nicht möglich sein wird, die Nummer eins in der Milchverarbeitungsbranche vom Podest zu stossen, so zeigt es doch den Ehrgeiz des neuen CEO. 

Neue Unternehmenskultur

In jedem Fall ist Emmi für Cremo ein Vorbild. Denn was die Luzerner Molkerei schon vor 25 Jahren angefangen hat, will Cremo nun auch tun – sich besser in Szene setzen und im besten Fall zu einer Kultmarke werden. Damit dies gelingt, muss Cremo aber bei sich selber anfangen. «Ich möchte bei jedem Angestellten den Unternehmergeist wecken.» Noch gebe es zu viel Verschleiss im Unternehmen. Die Geschäftsleitung hat insgesamt fünf Werte entwickelt, die in der Belegschaft künftig implementiert werden sollen. Welche das sind, will Cremo zu einem späteren Zeitpunkt kommunizieren.

Damit die kulturelle Transformation gelingt, möchte der Milchverarbeiter nicht nur ein Zielsetzungs- und Leistungsmessungssystem einführen, es möchte auch attraktive Anstellungsverhältnisse schaffen. «Wir müssen neue Talente anziehen und mehr in die Ausbildung investieren, um die Absenzen zu reduzieren», betonte Perroud. In diesem Sinne werde aktuell auch der Gesamtarbeitsarbeitsvertrag (GAV) neu verhandelt, ergänzte Zwald. 

Keine Stellenstreichungen

Perroud versicherte denn auch, dass nach der Schliessung der Produktionsstandorte Steffisburg, Lucens und Lyss grundsätzlich keine weiteren Standort- und Stellenstreichungen geplant seien. Aktuell prüft das Unternehmen indes die Auslagerung seines Transportwesens (die FN berichteten). «Noch ist aber keine Entscheidung gefallen, ob wir den Transportbereich outsourcen oder bei Cremo belassen werden», sagte Perroud. Bei einem Verbleib müsste das Unternehmen allerdings hohe Summen in die Erneuerung seines Fuhrparks mit 30 Camions stecken. «Je nachdem, wie nachhaltig dieser werden soll, sprechen wir von 5,8 bis zu 14 Millionen Franken.» Ein Dutzend Übernahmeofferten hat Cremo erhalten, welche die von ihnen gestellten Bedingungen erfüllen würden – namentlich die Pflicht zur Übernahme und Weiterbeschäftigung der 50 betroffenen Mitarbeitenden für mindestens ein Jahr zu den geltenden Bedingungen des GAV. 

Geschäftsleitung gestärkt

Um die neue strategische Ausrichtung des Unternehmens umsetzen zu können, hat der neue CEO in den ersten drei Monaten seiner Amtszeit erst einmal die dafür nötigen Voraussetzungen in der Geschäftsleitung geschaffen. So wurde die IT von der Finanzabteilung getrennt. Ein neuer IT-Leiter hat seine Tätigkeit im Oktober aufgenommen. Im selben Monat ist ein neuer Marketingchef zu Cremo gestossen mit der Aufgabe, die erwähnte Marken- und Produktportfolioanalyse vorzunehmen. Des Weiteren ist mit der Schaffung einer Abteilung Supply Chain eine Lücke in der Organisation gefüllt worden. Sie vereint den Einkauf, die Produktionsplanung, die Lagerverwaltung, die Logistik, die Transportorganisation und den Kundenservice und wird seit Anfang November von einem extern rekrutierten Spezialisten geleitet. In der Finanzabteilung sind zudem mit dem Engagement eines neuen CFO und Controllers zwei wichtige Neubesetzungen vorgenommen worden.

Finanzsituation bleibt kritisch

Zwar werde das Geschäftsjahr 2023 wohl leicht besser abschliessen als das Jahr davor. Doch die finanzielle Situation des Unternehmens bleibe angespannt, fasste Perroud die Lage zusammen. Er denke aber, dass man in zwei, drei Jahren wieder in die Gewinnzone zurückkehren könne. Zuversichtlich stimmen den Manager, dass er auf gute Mitarbeitende zählen könne, Verbesserungspotenzial im Unternehmen vorhanden und die Produktqualität von Cremo allgemein anerkannt ist. 

Nach Auffassung des neuen CEO sollen Einsparungen und Effizienzgewinne aber nicht ausschliesslich durch Restrukturierungen und Externalisierung bestimmter Unternehmensbereiche erzielt werden, sondern auch mittels einer Verbesserung der Arbeitsprozesse. Grundlage für Letzteres bildet das im Frühjahr lancierte Transformationsprogramm CAP 2027, welches Einsparungen von rund 20 Millionen Franken generieren soll. «Dank einer besseren Kommunikation und Aufgabenkoordination konnten wir die Produktivität in der Butterherstellung um neun Punkte steigern. Und in der Abteilung Unterhalt führte die Operation «Pannen killen» zu einer Steigerung von fünf Punkten.»

Milchproduzenten stärken

Obwohl in dem ganzen Transformationsprozess das Marketing einen sehr hohen Stellenwert bekommt, weiss Cremo schliesslich aber auch, dass es ohne die Direktproduzenten nicht geht. «Wir wollen unsere Direktproduzenten, die uns das ganze Jahr über mit Milch beliefern, durch eine Optimierung der Einkaufsbedingungen unterstützen», versicherte Perroud. Das bedeute insbesondere, dass das Unternehmen sein Engagement für die Regulierung des Milchmarktes, welche opportunistische Lieferanten begünstigt, reduzieren werde.

Zahlen und Fakten

Zweitgrösste Molkerei

Das Milchverarbeitungsunternehmen Cremo hat seinen Sitz in Villars-sur-Glâne und beschäftigt rund 800 Mitarbeitende. Cremo gehört zu den 500 grössten Unternehmen in der Schweiz und ist mit 312 Millionen Kilo Milch pro Jahr nach Emmi der zweitgrösste Milchverarbeiter der Schweiz. 2022 fuhr es ein ausserordentliches Defizit von 21,5 Millionen Franken ein. Aufgrund des schlechten Geschäftsganges in den vergangenen Jahren musste es die Standorte Steffisburg, Lucens und Lyss schliessen. Im Februar dieses Jahres wählten die Aktionäre Ex-Staatsrat Georges Godel in das Präsidium des Verwaltungsrates. Vor gut drei Monaten wurde Ralph Perroud zum neuen CEO ernannt. rsa

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