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Darum zieht die PH Bern bei vielen Deutschfreiburgern

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Beide wollen an der Sekundarstufe unterrichten: Simon Hirschi und Cora Heiniger aus Schmitten haben sich für die PH Bern entschieden.
Corinne Aeberhard

Eine Entwicklung bereitet in Freiburg Sorgen: Viele angehende Lehrpersonen aus Deutschfreiburg entscheiden sich für eine Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule Bern. Die FN haben mit Studierenden darüber gesprochen, was für ihre Studienwahl entscheidend war.

Simon Hirschi hat bisher sämtliche Schulen im Kanton Freiburg absolviert. Nach der Primarschule in Schmitten besuchte der heute 21-Jährige die Orientierungsschule Tafers, um anschliessend am Kollegium St. Michael in Freiburg die Matura mit Schwerpunkt Wirtschaft und Recht sowie dem Ergänzungsfach Sport zu machen. 

Cora Heiniger besuchte auch die Primarschule Schmitten, dann die Orientierungsschule in Wünnewil. Die ebenfalls 21-Jährige hat dann aber eine kaufmännische Ausbildung mit Berufsmatura am Inselspital Bern und anschliessend die Passerelle gemacht, um an einer Hochschule studieren zu können.

PH Bern gewählt

Beide haben dann entschieden, sich als OS-Lehrer oder -Lehrerin ausbilden zu lassen. Während bei Hirschi das Studium im Herbst beginnt, hat Heiniger bereits letzten Herbst mit der Ausbildung begonnen. Und beide haben für ihr Studium die Pädagogische Hochschule (PH) Bern gewählt. Derzeit sind es rund 80 Deutschfreiburgerinnen und Deutschfreiburger, die an der PH Bern studieren, wie die Freiburger Erziehungsdirektion den FN mitteilte. Gleichzeitig sind an der PH Freiburg nur rund zwei Drittel der jährlich 50 Studienplätze auf Deutsch besetzt (die FN berichteten). Das Sprachenverhältnis an der PH Freiburg gerät langsam aus dem Gleichgewicht. Im Unterschied zu Bern findet in Freiburg die Ausbildung für Lehrpersonen auf Sekundar- oder Mittelschulstufe nicht an der PH, sondern an der Universität statt.

Die Situation in der Lehrerausbildung hat zuletzt auch einige Vorstösse aus dem Grossen Rat hervorgerufen. So wollte etwa Rudolf Vonlanthen (FDP, Giffers) wissen: «Warum bevorzugen aktuell so viele Deutschfreiburgerinnen und -freiburger die PH Bern gegenüber der PH Freiburg?» Die Ursache dafür müsse geklärt werden, bevor der Staatsrat einen Entscheid über das Zusammenführen der Lehrausbildung unter ein Dach fällt.

«Bin kein Uni-Mensch»

Für Cora Heiniger war der Entscheid zugunsten des Studienorts Bern klar, nachdem sie bereits ihre Berufsausbildung in Bern absolviert hatte. Sie arbeitete auch ein Jahr als Chefarzt-Sekretärin in Bern. Den Wechsel in den Lehrberuf wählte Heiniger, weil sie die Arbeit mit Jugendlichen spannend findet und in einem etwas weniger hierarchischen Feld arbeiten möchte. Einen geografischen Wechsel nach Freiburg wollte sie hingegen nicht vornehmen. Nicht zuletzt weil die PH in Bern in modernen Räumlichkeiten eingerichtet sei.

Simon Hirschi machte sich die Wahl zwischen Bern und Freiburg nicht leicht. Er hat an einem Informationsanlass der Universität Freiburg über die Sekundarlehrerausbildung teilgenommen. «Ich bin kein Uni-Mensch. Das ist mir zu unpersönlich», sagt er. Wie er erfahren hat, gibt es bei der Freiburger Ausbildung eine Durchmischung der Studenten. Hirschi, der für das Studium die Fächerkonstellation Mathematik, Sport, Englisch und Hauswirtschaft wählt, würde in Freiburg als angehender Sekundarlehrer Vorlesungen gemeinsam mit Mathematik-Studenten besuchen, sagt er. Zudem müsste er mit seiner Fächerkombination Vorlesungen quer über die Stadt zwischen Perolles und Miséricorde besuchen. Und dann spricht auch noch das Gefühl mit: «Mir gefällt die Stadt Bern besser.»

In Bern kein Französisch

Auch Cora Heiniger kann sich mit dem universitären Umfeld weniger anfreunden: «Ich möchte nicht in Vorlesungen mit 150 Personen. An der PH sind es bloss 20 bis 30 Personen in einem Raum. Es kommt zu viel mehr Gesprächsaustausch.» Sie mag zudem an ihrer Ausbildung, dass nach einer Fachwissenschaftslektion darauf gleich die entsprechende Didaktiklektion folgt. Heiniger hat für sich die Kombination Mathematik, Naturwissenschaften und Sport gewählt. Und für sie ist noch ein Faktor entscheidend: «In Bern muss ich kein Französisch nehmen.»

Die Wahl des Studienorts ist aber für die beiden Studierenden noch kein Hinweis, wo sie später unterrichten wollen. «Das spielt für mich keine Rolle. Je nachdem, wo ich in ein paar Jahren wohnen werde», sagt Simon Hirschi. «Ich hätte nichts dagegen, später hier in meiner Heimat zu unterrichten.» Cora Heiniger meint sogar: «Vom Lehrplan her gibt es zwischen Bern und Freiburg nur minimale Abweichungen. Ich würde fast lieber hier in Deutschfreiburg unterrichten.» Sie selbst hat schon ein Praktikum in Niederwangen absolviert. Die Praktika seien in verschiedenen Kantonen möglich, auch in Freiburg und Wallis, von wo ebenfalls viele Studierende der PH Bern kommen. Etwas spreche sogar klar für das Unterrichten im Kanton Freiburg: «In Bern müssen die Schulen mit weniger Geld auskommen. Die Orientierungsschulen im Kanton Freiburg sind extrem modern. Und die Löhne sind höher.»

Freiburg bietet Alternative

Die umgekehrte Wahl hat der 22-jährige Julien Torche aus Tentlingen getroffen. Er absolviert derzeit an der Universität Freiburg das zweite Semester zur Sekundarlehrerausbildung mit den Schwerpunktfächern Mathematik, Geografie und Geschichte. Auch Torche hat das Angebot in Bern und Freiburg verglichen. Für Freiburg sprach etwa, dass der Studienort deutlich näher an seinem Wohnort liegt.


Ein wichtiger Faktor war für ihn aber auch, dass die Ausbildung an der Universität Freiburg während den ersten drei Jahren auf Bachelor-Stufe deutlich mehr Gewicht auf die Fachausbildung legt. In dieser Zeit sind es drei Mal 50 Credits für die Fächerausbildung und einmal 30 Credits für das Pädagogisch-Didaktische. Erst auf Master-Stufe liegt das Schwergewicht auf dem Pädagogischen. «Gut finde ich, dass man in Freiburg schon nach dem ersten Semester ein Praktikum macht. So erkennt man, ob der Lehrberuf wirklich das Richtige ist. Falls nicht, kommt einem die gute Fächerausbildung als Variante für einen neuen Berufsweg zugute.»

Pädagogische Hochschule Bern

Eine Hochschule mit Studierenden aus allen Kantonen

An der Pädagogischen Hochschule Bern hat es traditionell viele ausserkantonale Studierende. Dieser Anteil sei im Verlauf der Jahre stabil geblieben. Dies sagt Martin Schäfer, Rektor der PH Bern, auf Anfrage. Von total 3100 Studierenden für alle Unterrichtsstufen komme ein Drittel von ausserhalb des Kantons Bern. Am höchsten sei dieser Anteil mit 50 bis 60 Prozent für das Lehramt der Sekundarstufe 2: die Mittelschulen. Bei der Sekundarstufe 1 (OS) liege der Anteil bei 33 Prozent und auf der Stufe Kindergarten-Primarschule bei 30 Prozent. Daran habe sich in den letzten Jahren wenig geändert, so Schäfer. Allerdings sei auf der Sekundarstufe 1 der Anteil der Freiburger Studierenden zuletzt grösser geworden. An der PH Bern würden Personen aus allen Kantonen studieren; neu seien bei der Sekundarstufe 1 die Freiburger nebst den Bernern am zahlreichsten.

Schöne Stadt und flexibles Studium

Die Hochschule habe unter den Studierenden Umfragen gemacht. «Dabei hat sich gezeigt, dass die Stadt Bern ein wichtiger Faktor für die Studienwahl ist», sagt Schäfer. Doch es gebe auch andere Gründe. «Bei uns im Studiengang Sekundarstufe 1 sind sehr viele Kombinationen von Fächern möglich, was nicht überall sonst der Fall ist. Das Studium ist flexibel gestaltbar; das entspricht offenbar einem Bedürfnis. In der Ausbildung für die Sekundarstufe 1 sei in Bern Französisch nicht Pflicht, was ebenfalls in einigen Fällen mitspielen könne.

Zudem weist Martin Schäfer auf die neuen und attraktiven Räumlichkeiten hin. Die PH Bern befindet seit 2013 auf dem ehemaligen Von-Roll-Areal, und das letzte Gebäude sei vor zwei Jahren fertig geworden. Im Gegensatz zu anderen Kantonen ist im Kanton Bern keine Beschränkung für die PH-Plätze vorgesehen. «Wir können niemanden ablehnen und müssen uns entsprechend personell, räumlich und mit den Praktikumsplätzen anpassen.» uh

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