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Das Care-Team leistet Erste Hilfe in Schocksituationen und sucht jetzt Verstärkung 

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Bei plötzlichen Todesfällen rückt der Verein Care Team See/Lac und Sense aus. Seine Mitglieder betreuen Augenzeugen von Dramen und betroffene Angehörige. Meist sind sie alleine im Einsatz. Für Zweierteams gibt es derzeit nicht genügend Mitglieder.

Wenn Menschen plötzlich ums Leben kommen – sei es bei einem Unfall, einem Suizid oder einer Gewalttat, und auch in anderen Ausnahmesituationen – stehen Care-Teams im Einsatz. Sie betreuen Augenzeugen oder Angehörige, gleich nachdem das traumatisierende Ereignis passiert ist. Pro Jahr rücke der Verein Care-Team See/Lac und Sense zu etwa 30 Einsätzen aus, sagt Irène Neuhaus. Sie teilt sich das Co-Präsidium mit Regula Hüssy. Diese Zahl sei schwankend. «Kürzlich hatte ich in meiner Pikettwoche gleich zwei Einsätze. Es ist aber auch schon vorgekommen, dass in einem ganzen Jahr kein einziger Einsatz in meine Pikettzeit gefallen ist.»

Seinen letzten grossen Einsatz hatte das Care-Team Anfang September. Als an einem Morgen, kurz nach fünf Uhr, Autos in einer Tiefgarage in Düdingen brannten und über 80 Bewohnerinnen und Bewohner aus ihren Wohnungen evakuiert wurden, alarmierte der Ambulanzdienst das Care-Team. Glücklicherweise seien keine Personen zu Schaden gekommen. Dennoch habe es sich um eine Schocksituation gehandelt. «Die Bewohner mussten sofort ihre Wohnungen verlassen, teils im Pyjama, und wussten nicht, ob und wann sie zurückkehren können», berichtet Irène Neuhaus.

Irène Neuhaus ist Co-Präsidentin des Vereins Care-Team See/Lac und Sense.
Jean-Michel Wirtz

Aufgeboten werden die Mitglieder des Vereins Care-Team, die Pikett haben, vom Sanitätsnotruf 144, seltener von der Polizei oder der Feuerwehr. «Wir begeben uns rasch dorthin, wo unsere Hilfe benötigt wird.» Das könne ein Einsatzort sein, wo das Care-Team Betreuungsaufgaben übernimmt. So können sich die Blaulichtorganisationen auf ihre Kernaufgaben konzentrieren. Denn, so sagt die Co-Präsidentin:

Je schneller jemand in einer Schocksituation betreut wird, desto geringer ist das Risiko für eine posttraumatische Belastungsstörung.

Unterschiedliche Berufe

Das Care-Team begleite und unterstütze kostenlos die betroffene Person, bis sie wieder handlungs- und entscheidungsfähig ist. Die Dauer eines Einsatzes sei unterschiedlich und hänge vom jeweiligen Ereignis ab. «Am Ende stellen wir sicher, dass jemand aus dem Umfeld weiterhin ein Auge auf die Person hat, beispielsweise andere Familienmitglieder oder Nachbarn.» Falls gewünscht, nehme das Team zehn Tage später erneut Kontakt auf. «Dabei prüfen wir, ob die Person einen Trauerprozess begonnen hat oder sich weiterhin in einem Schockzustand befindet.» Sei Letzteres der Fall, weise das Care-Team die betroffene Person auf geeignete Anlaufstellen hin. Eine Therapie über einen längeren Zeitraum biete das Team nicht an.

Denn die Mitglieder des Care-Teams seien keine festangestellten Psychologen. Es seien vielmehr Personen mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen und Lebensgeschichten, die Mitmenschen in Ausnahmesituationen unterstützen wollen. «Unter anderem machen Lehrer, Personen aus dem Pflegebereich, KV-Leute, Anwälte und Landwirte bei uns mit.» Alle würden eine zweiwöchige Ausbildung als Care-Giver durchlaufen. «Dort lernen sie in praktischen Übungen, wie psychologische Nothilfe funktioniert. Und sie können spüren, was diese Situationen mit ihnen selbst machen.» Zudem gebe es Jahr für Jahr eine Nachbesprechung der Einsätze, bei der sich die Vereinsmitglieder mit einer externen Fachperson über die Abläufe und die Erlebnisse austauschen.

Lebenserfahrung und Empathie

Meistens würden die Mitglieder alleine Einsätze übernehmen. «Um immer zu zweit vor Ort zu sein, bräuchten wir mehr Mitglieder.» 30 Personen gehören derzeit dem Care-Team See/Lac und Sense an. Derzeit sucht der Verein aktiv nach neuen Mitgliedern und veranstaltete darum am Donnerstag in Düdingen einen Infoabend. Vorkenntnisse seien nicht erforderlich. «Es braucht aber idealerweise Lebenserfahrung, viel Empathie, ein grosses Einfühlungsvermögen sowie eine gute Einstellung zur eigenen Psyche. Und ein Auto ist notwendig, um zu den Einsätzen zu fahren.» Obwohl die Pikettdienste wochenweise vergeben werden, könnten sie flexibel gehandhabt werden. «Wir haben Mitglieder, die berufsbedingt nur am Wochenende zur Verfügung stehen. Oder wer während seiner Pikettwoche am Wochenende etwas vorhat, kann auf ein anderes Mitglied zählen, das dann für einige Stunden einspringt.»

Seit dem vergangenen Jahr beteiligt sich der Kanton Freiburg an den Kosten des Care-Teams See/Lac und Sense, nachdem die Grossräte André Schneuwly (Freie Wähler, Düdingen) und Susanne Schwander (FDP, Kerzers) eine entsprechende Anfrage gestellt hatten (die FN berichteten). Für seine Mitglieder hat der Verein einheitliche Einsatztaschen angeschafft. In der Tasche von Irène Neuhaus befinden sich unter anderem eine gelbe Leuchtweste, Spielsachen, Zeichenmaterial für Kinder, eine Kerze, ein Messbüchlein, Schokolade, das Handbuch des Care-Teams und Formulare, die nach dem Einsatz ausgefüllt werden müssen. Für ihre Einsätze erhalten die Mitglieder eine Entlohnung. «Es ist ein Betrag zwischen einem Merci und einer Entschädigung», sagt Irène Neuhaus.

Bei ihren Einsätzen haben die Mitglieder des Care-Teams unter anderem Taschentücher, eine Kerze, Schokolade und Malsachen dabei.
Jean-Michel Wirtz

Chronologie

Vor fünf Jahren fusionierten die See- und Sense-Teams

2004 entstand im Seebezirk ein Care-Team, damals noch unter dem Namen Notfallseelsorge. Letzter Begriff sei heute für die notfallpsychologische Betreuung durch Geistliche und Kirchenangehörige reserviert, so Irène Neuhaus, Co-Präsidentin des Vereins Care-Team See/Lac und Sense. 2006 kam im Seebezirk erstmals eine Person ins Care-Team, die nicht mit einer Kirche verbunden war. Das Care-Team im Sensebezirk wurde 2009 ins Leben gerufen. Sowohl im See- wie auch im Sensebezirk war Jean-Marie Juriens, katholischer Pfarrer in Gurmels, massgeblich an der Gründung der zwei Organisationen beteiligt. Diese fusionierten 2017 zum Verein Care Team See/Lac und Sense. Neu sollten sich die Teams in den zwei Bezirken gegenseitig personell unterstützen können. Weiter wollten die Verantwortlichen Synergien bei der Aus- und Weiterbildung der Mitglieder nutzen. jmw

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