Am 10. Juni stimmt das Schweizer Volk über das Geldspielgesetz ab. Damit soll es für Schweizer Casinos möglich werden, online tätig zu werden, während ausländische Anbieter in der Schweiz mit einer Internetsperre belegt würden. Die Jungparteien der SVP, FDP, GLP und Grünen haben gegen dieses Gesetz erfolgreich das Referendum ergriffen. Dabei sind sie angeblich von ausländischen Glücksspielbetreibern unterstützt worden. Aus diesem Grund ist im Vorfeld des Urnengangs vom «ersten gekauften Referendum» die Rede – aber auch von einem Kampf von David gegen Goliath. Denn das Lager der Befürworter ist ausserordentlich stark. Zu ihm gehören nicht nur alle Kantone, sondern auch die CVP, die SP und die EVP. Die Neinparole haben hingegen die FDP, die Grünen, die GLP, die BDP, alle Jungparteien ausser der Jungen CVP sowie der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse gefasst; die SVP beschloss Stimmfreigabe. Das Hauptargument der Gegner ist die Gefahr, dass ein Präzedenzfall für weitere Internetzensur geschaffen werden könnte.
Als Casino-Standort ist Freiburg von dieser Abstimmung besonders betroffen. Denn die kulturellen und sportlichen Aktivitäten der Region profitieren massgeblich von der Finanzhilfe aus den Casino-Erlösen. Kein Wunder, dass Christophe Lancel, Generaldirektor des Freiburger Casinos Barrière, ein klarer Befürworter der Vorlage ist. Natürlich könne auch eine Blockierung von ausländischen Online-Casino-Sites nie eine wirklich 100-prozentige Wirkung erzielen. Aber das sei bei allen gesetzlichen Regelungen so, auch bei einem Tempo-100-Schild. Letztlich sei das Spielen so alt wie der Mensch selbst. «Als der Mensch der Urzeit keine natürlichen Feinde mehr hatte, fing er an, sich zu langweilen und nach Unterhaltung zu suchen», so Lancel. «Das war die Geburtsstunde des Spiels.»
Bericht Seiten 4 und 5
«Als der Mensch der Urzeit keine Feinde mehr hatte, fing er an, sich zu langweilen. Das war die Geburtsstunde des Spiels.»
Christophe Lancel
Generaldirektor des Freiburger Casinos Barrière