Das neue Wohnzimmer von Düdingen

Fast eine Million Franken durfte die Gemeinde Düdingen in die Neugestaltung des Thaddäusparks investieren. Das Endresultat wird am Wochenende offiziell eröffnet.

Kreischende Kinderstimmen auf der einen Seite und ein paar Jugendliche, die es sich auf der überdimensionierten Liege bequem gemacht haben, auf der anderen. Und mittendrin: zwei ältere Frauen, die auf dem Rundweg spazieren, und einige Mitarbeitende der Gemeinde, die bunte Fähnchen aufhängen. Obwohl der neue Thaddäuspark erst am Sonntag offiziell eingeweiht wird, haben ihn die Düdingerinnen und Düdinger schon fast ins Herz geschlossen. «Wir haben schon ein paarmal gestaunt, wie beliebt die Anlage bereits ist», sagt Emmanuel Hofstetter, Abteilungsleiter Kultur und Sport der Gemeinde. Knapp eine Million Franken hatte das Gemeindeparlament 2022 gesprochen, um den Park neu zu gestalten (die FN berichteten). Nun ist das Projekt beinahe abgeschlossen. Aber bevor wir uns die neue Anlage zu Gemüte führen, lohnt sich ein Blick zurück.

Ambitionierte Pläne

7500 Quadratmeter gross und mitten im Zentrum – die geschichtsträchtige Liegenschaft Thaddäusheim und der dazugehörige Park sind für Düdingen durch ihre Lage und Grösse von grosser Bedeutung. Aus diesem Grund kaufte die Gemeinde das Anwesen 2016. Dass der Park umgestaltet werden soll, war von Anfang an klar. Darüber, wie er schlussendlich aussehen soll, gab es jedoch unterschiedliche Ansichten. Arbeitsgruppen traten in Aktion, ein Workshop für die breite Bevölkerung wurde organisiert und ein Landschaftsarchitekt engagiert. Schliesslich nahm sich eine Arbeitsgruppe mit Mitgliedern des Generalrats dem Projekt an. Zwei Jahre später konnte die Gruppe dem Gemeindeparlament einen konkreten Plan präsentieren (die FN berichteten). 

Der Plan für den Park war ambitioniert: Allen Generationen wollte man gerecht werden, einen urbanen Garten mit Früchten und Kräutern sollte es geben, öffentliche Toiletten wurden geplant und zahlreiche unterschiedliche Sitzgelegenheiten. Das wohl wichtigste Vorhaben war jedoch die Realisation eines Spielplatzes, «der unserer Gemeinde würdig sein wird», sagte damals ein Generalrat. Das Gemeindeparlament bewilligte schliesslich den entsprechenden Kredit in der Höhe von rund 915’000 Franken.  

Budget eingehalten

Zurück in die Gegenwart: Emmanuel Hofstetter steht unter der grossen Eiche neben dem neuen Spielplatz und blickt über die Anlage. «Wir konnten fast alles umsetzen und sind sehr gut im Budget», sagt er nicht ohne Stolz. 

Fokuspunkt des neuen Parks ist eine übergrosse Liege mitten auf der grossen Wiese vor dem Thaddäusheim. Dazu gehört eine überdimensionierte Lichtquelle, die aussieht wie eine Wohnzimmerlampe. «Nachts wird sie schwach leuchten, und wenn man am Pendel zieht, kann man die Lampe für kurze Zeit heller leuchten lassen», erklärt Hofstetter. In unmittelbarer Nähe findet man den neuen Kräuter- und Steingarten. Rosmarin, Salbei und Lavendel gibt es dort unter anderem zu entdecken und vor allem zu riechen. Ausserdem hat die Gemeinde verschiedene Obstbäume auf dem Areal gepflanzt. Die Idee: Die Besucherinnen und Besucher des Parks sollen sich dereinst bedienen können und selber Obst pflücken.  

Wildblumen, Kräuter und Obstbäume

Ebenfalls einen Platz gefunden hat eine spezielle Biodiversitätszone. Wildblumen, Stein- und Holzhaufen sollen dort für einen möglichst diversen Lebensraum für Insekten, Vögel und andere Tiere sorgen. 

Das eigentliche Herzstück des Parks befindet sich am oberen Ende der Anlage: der neue, generationenübergreifende Spielplatz. Dort findet man zum Beispiel im Boden eingelassene Velopedalen vor einer Sitzbank. «Eine fitte Grossmama kann dort sitzen und pedalieren, während die Enkel auf dem Spielplatz sind», erklärt Hofstetter. Auch eine rollstuhlgängige und seniorenfreundliche Schaukel gehört zum Spielplatz. Und eine Slackline, die auch Jugendliche ansprechen soll. Direkt neben dem Spielplatz befindet sich die neue öffentliche WC-Anlage. Dabei handelt es sich jedoch um ein Provisorium. Denn sobald das Erdgeschoss des Thaddäusheims nicht mehr von der Ausserschulischen Betreuung genutzt wird, sollen die WC-Anlagen dort untergebracht werden. 

Verbunden werden all diese Elemente von einem neuen Rundweg. Und auch nachts soll der Park einladend wirken. Dazu wurde ein spezielles Lichtkonzept entwickelt. Seine finale Form habe der Park sicherlich noch nicht angenommen, sagt Emmanuel Hofstetter. «Die Anlage soll leben und sich weiterentwickeln können.»  

Eröffnung am Sonntag

Dieses Leben beginnt offiziell am kommenden Sonntag. Nach der feierlichen Eröffnung der Anlage soll der Park mit einem grossen Fest eingeweiht werden. Verantwortlich dafür ist Christa Schönenberger. Zusammen mit vielen Düdinger Vereinen hat sie ein buntes Programm inklusive Verpflegungsmöglichkeiten zusammengestellt (siehe Kasten). Gleichzeitig wird auch der Neuzuzügeranlass der Gemeinde stattfinden. Auf diese Art möchte Christa Schönenberger die Integration innerhalb der Gemeinde stärken. «Das ist aus meiner Sicht genau das, was dieser Park leisten kann», sagt sie im Gespräch mit den FN. «Wir leben mittlerweile in einer sehr getrennten Gesellschaft – meine Vision ist es, dass dies ein Ort wird, den verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und Altersgruppen miteinander teilen können.»  

Einen solchen Ort bieten zu können, sei eine zentrale Aufgabe einer Gemeinde, so Schönenberger. «Ich fände es toll, wenn wir so einen Anlass regelmässig organisieren könnten, damit das Teil der Düdinger Kultur wird.» 

Eröffnungsprogramm vom Sonntag, 9. Juni

Die offizielle Eröffnung findet um 11 Uhr durch den Gemeinderat statt. Anschliessend gibt es im Park verschiedene kulinarische Angebote. Ab 12 Uhr werden ausserdem diverse offene Aktivitäten angeboten: Schminken, Spiele, Gumpischloss, Bastelatelier, Ballonfiguren und vieles mehr. Ausserdem sind folgende Programmpunkte geplant: Dorfspaziergang für Neuzuzüger, Jugendtheater, Tanz, Märchenstunde sowie musikalische Darbietungen von Rap bis Alphorn. Das detaillierte Programm gibt es unter www.duedingen.ch