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Das sagt der FN-Direktor zur Zukunft des Lokaljournalismus

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In Schwarzsee veranstaltete die Freiburger Nachrichten AG am Freitagabend ihre Generalversammlung. Der langjährige Chefredaktor Christoph Nussbaumer war dort erstmals als Direktor anwesend.

Eine Ära geht zu Ende: An der Generalversammlung der Freiburger Nachrichten AG in Schwarzsee am Freitagabend nahm Christoph Nussbaumer erstmals in seiner Funktion als Direktor teil. Zuvor war er 17 Jahre lang Chefredaktor der drei Zeitungstitel des Unternehmens. Er folgte auf den ebenfalls langjährigen Direktor Gilbert Bühler, der im Mai vergangenen Jahres verstarb. Im Interview spricht Christoph Nussbaumer über seinen Wechsel in die Direktion, die digitale Zukunft und die Medienpolitik.

Christoph Nussbaumer, seit dem 1. Oktober sind Sie Direktor der Freiburger Nachrichten AG. Ihr Vorgänger Gilbert Bühler hatte diese Funktion rund 17 Jahre inne, bis er Ende Mai vergangenen Jahres den Kampf gegen seine Krebserkrankung verlor. Wie gross sind die Fussstapfen, in die Sie getreten sind?

Sie sind riesig. Gilbert Bühler hat dieses Unternehmen massgeblich geprägt. Ich hatte das Glück, mit ihm zusammenzuarbeiten und darf heute mit der Freiburger Nachrichten AG ein Unternehmen führen, das gut organisiert und wirtschaftlich bestens aufgestellt ist.

Wie haben Sie Ihren Wechsel vom langjährigen Chefredaktor zum Direktor erlebt?

Zunächst mal war es sehr belastend, dass Gilbert plötzlich nicht mehr da war. Alles ging enorm schnell. Das war eine schwierige Phase für alle, die für dieses Unternehmen arbeiten. Die Übernahme meiner neuen Funktion hat sich dann schrittweise abgespielt. Es war ohnehin nicht ein Sprung ins kalte Wasser, weil ich schon zuvor als Chefredaktor Mitglied der Geschäftsleitung war und so auch Einblick hatte in alle wichtigen Dossiers dieses Unternehmens.

Welche Herausforderungen gab es in dieser Zeit als neuer Direktor?

Natürlich habe ich mich früher sehr stark auf die publizistischen Aspekte fokussiert. So gesehen gab es eine ganze Reihe von betrieblichen Dossiers, die ich zwar kannte, aber nicht in den Details. Da brauchte es einiges an Einarbeitung. Ich denke an die Bereiche Finanzen, Personal, Marketing, Verkauf oder den Kontakt mit der Werbekundschaft. Ich lerne immer noch neue Dinge kennen und kann mich dabei – und das ist ganz wichtig – auf eine Geschäftsleitung abstützen, auf Kolleginnen und Kollegen, die in ihren jeweiligen Bereichen ein hohes Mass an Kompetenz mitbringen. Und das hilft natürlich enorm, wenn es darum geht, solche neuen Bereiche zu verantworten.

Die FN AG hat im vergangenen Jahr angesichts steigender Kosten für Papier, Energie und Zustellung die Abopreise erhöht, während die Werbeumsätze abnehmen. Wie wollen Sie auf diese Entwicklung reagieren?

Seit Jahren weisen die Werbeumsätze eine sinkende Tendenz auf. Aber das ist nicht nur bei der Freiburger Nachrichten AG so, betroffen ist sozusagen die gesamte Zeitungsverlagsbranche. Die Kosten sind zuletzt stärker gestiegen als zuvor. Hier gilt es in den nächsten Jahren, Antworten auf solche Entwicklungen zu finden, mit dem Ziel, den unabhängigen Lokaljournalismus und ein sehr gut verankertes, wirtschaftlich gesundes Verlagsunternehmen in die Zukunft zu führen. Aufgrund der veränderten Konsumgewohnheiten müssen wir digital vorwärtskommen mit Online-Angeboten in der Publizistik, aber auch in allen anderen Unternehmensbereichen, zum Beispiel der Werbung.

Nicht wenige Leute verzichten heute auf ein Printabo. Wir wissen aber aus eigener Marktforschung, dass es für digital verbreitete Lokalinfos durchaus ein zahlungsbereites Publikum gibt.

An uns ist es, dieses Potenzial mit den richtigen Angeboten zu nutzen, ohne dabei unsere drei Printzeitungen zu vernachlässigen.

Das Unternehmen hat Anfang 2021 einen Digitalkurs eingeschlagen mit einer neuen Website und einer App. Zusätzlich gab es neue Arbeitsabläufe, Werbeformate und Abomodelle. Wie wollen die FN ihre Digitalisierung fortsetzen?

Mit dem Start unserer Digitalisierungsoffensive vor jetzt gut zwei Jahren haben wir organisatorisch und auf Ebene der Infrastruktur eine gute Grundlage geschaffen. Jetzt gilt es, unsere Angebote zu verbessern und auszubauen mit dem Ziel, dass wir im digitalen Markt erfolgreicher werden. Wir müssen die Leute dort abholen, wo sie sind, und das ist zunehmend auf den digitalen Plattformen. Die Printzeitungen haben wir weiterhin als starkes Rückgrat.

CEO Christoph Nussbaumer in seinem Büro in den Räumlichkeiten der Freiburger Nachrichten AG. 
Bild Marc Reidy

Welche Digitalisierungspläne hat das Unternehmen für seine Wochenzeitungen «Der Murtenbieter» und «Anzeiger von Kerzers»?

Wie die FN sind auch der «Murtenbieter» und der «Anzeiger von Kerzers» in ihrem jeweiligen Einzugsgebiet sehr stark verankert. Selbstverständlich ist die Digitalisierung auch für die beiden Wochenzeitungen ein Thema. Allerdings denke ich nicht, dass es für alle drei Titel am Ende dasselbe Digitalisierungsmodell geben wird. Vielmehr werden wir den spezifischen Verhältnissen vor Ort und den Bedürfnissen der Leserinnen und Leser Rechnung tragen müssen.

Derzeit gibt es Diskussionen auf kantonaler sowie nationaler Ebene zu Veränderungen in der Medienpolitik. Welche Erwartungen und Wünsche hat die FN AG?

Das Medienpaket, das im Februar 2022 bei der eidgenössischen Abstimmung mehrheitlich abgelehnt wurde, wäre für die Freiburger Nachrichten AG sehr wichtig gewesen. Mit dem befristeten Ausbau der indirekten Presseförderung zum Beispiel wären die Kosten für den Zeitungsversand gesunken, und die Verlagshäuser hätten die so frei werdenden Mittel für die digitale Transformation einsetzen können. Gerade dieser Teil des damaligen Medienpakets ist aber noch nicht ganz vom Tisch. Es gibt im National- und Ständerat Bestrebungen, unbestrittene Teile des Medienpakets erneut aufzugreifen. In den zuständigen Kommissionen konnten entsprechende Vorstösse erste Erfolge verbuchen. Als Nächstes kommt das Geschäft in den National- und Ständerat, und wir werden sehen, wohin das führt. Ich habe durchaus nicht die Hoffnung verloren, dass diese Vorstösse erfolgreich sein könnten.

Wie sieht es auf kantonaler Ebene aus?

Hier hat der Grosse Rat mit Annahme einer Motion eine gewisse Offenheit signalisiert für die Unterstützung der Freiburger Verlagshäuser. Jeder Jungbürgerin und jedem Jungbürger wird demnach der Kanton ein Abo in digitaler oder in gedruckter Form einer Freiburger Zeitung bezahlen. Der Grosse Rat zeigt damit, dass ihm die Zukunft der Freiburger Medienhäuser ein Anliegen ist. Darüber hinaus hat der Staatsrat einen runden Tisch für die Freiburger Medien einberufen. Dort ging es darum, Möglichkeiten einer weitergehenden kantonalen Medienförderung konkret zu diskutieren. Freiburger Vertreterinnen und Vertreter in den eidgenössischen Räten, von den Grossratsfraktionen und den lokalen Medien nahmen daran teil.

Der Ausgang ist völlig offen. Wir werden sehen, ob der Staatsrat eine kantonale Medienförderung in Angriff nimmt und wie der Grosse Rat dies dann beurteilen wird.

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