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«Das Schloss ist ein Symbol der Schweiz»

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Filipe Dos Santos, Sie haben am 1. Februar die Stelle des Konservators im Schloss Greyerz angetreten. Wie haben Sie den Start erlebt?

Sehr positiv! Ich wurde herzlich empfangen, von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, vom Stiftungsrat, aber auch von den politischen, touristischen und kulturellen Verantwortungsträgern der Region. Von den Angestellten im Schloss habe ich von Anfang an eine grosse Neugier gespürt und die Lust, gemeinsam etwas anzupacken. Ich bin froh, an einen Ort gekommen zu sein, der sehr gut funktioniert.

 

 Das Schloss Greyerz zählt mit rund 180 000 Eintritten pro Jahr zu den meistbesuchten Attraktionen der Schweiz. Erhöht das für Sie den Erfolgsdruck?

Nein, ich fühle mich nicht unter Druck. Ich kann von der guten Arbeit meiner Vorgänger profitieren und möchte darauf aufbauen. Das Schloss Greyerz ist ein Symbol der Schweiz, das sich mit seinem kulturellen Angebot an Besucher aus dem Greyerzerland, dem übrigen Kanton Freiburg, der ganzen Schweiz und dem Ausland richtet. Das soll auf jeden Fall so bleiben.

 

 Welche konkreten Ideen haben Sie, um das zu erreichen?

Bei den Wechselausstellungen schweben mir zwei Schwerpunkte vor: Einerseits möchte ich Schweizer Künstlern eine Plattform bieten, die ihre Arbeit in Auseinandersetzung mit dem Schloss und seiner Geschichte auf eine neue Weise präsentieren können. Andererseits will ich die Geschichte des Schlosses und ausgewählte Objekte aus der Sammlung in thematischen Ausstellungen in Szene setzen.

 

 Und bei der Dauerausstellung: Werden Sie da Änderungen vornehmen?

Dazu kann ich im Moment noch nichts sagen. Ich bin selber noch daran, das Schloss und seine Sammlung zu entdecken. Und ich beobachte seit drei Monaten die Besucherinnen und Besucher, versuche herauszufinden, wofür sie sich interessieren und welche Fragen sie stellen. So lerne ich unterschiedliche Perspektiven kennen und kann bei Bedarf die Information und Kommunikation anpassen.

 

 Können Sie dafür ein Beispiel geben?

Historische Schlösser und überhaupt die Präsenz des Mittelalters sind für das Schweizer Publikum etwas Normales. Asiaten oder Amerikanern fehlt dieser Zugang. Ein Fayence-Kachelofen in der Dauerausstellung hat für einen Europäer nichts Geheimnisvolles; einem Amerikaner muss ich erklären, was das ist.

 

 Welches sind Ihrer Ansicht nach die besonderen Stärken des Schlosses Greyerz?

Es hat ein prägnantes Äusseres und einen grossen Wiedererkennungswert. Dazu kommt seine 800-jährige Geschichte, die bis heute präsent ist. Jedes Jahrhundert hat seine Spuren hinterlassen, weil das Schloss die ganze Zeit gelebt hat: als Sitz der Grafen, der Freiburger Landvögte, des Oberamtmanns und schliesslich der Familien Bovy und Balland. Dank deren Nähe zur Kunst ist die Romantik des 19. Jahrhunderts im Schloss noch sehr gegenwärtig. Unsere Aufgabe ist es, dafür zu sorgen, dass das Schloss weiterlebt.

 

 Warum haben Sie sich für den Posten als Schloss-Konservator beworben?

Als ich die Stellenausschreibung gesehen habe, musste ich mich einfach bewerben! Ich bin Kunsthistoriker mit Spezialgebiet Mittelalter, habe unter anderem während fünf Jahren zur mittelalterlichen Malerei in Rom geforscht. Dann habe ich für «Museum Développement» in Vevey gearbeitet und dort unter anderem einen neuen Parcours fürs Schloss Chillon entwickelt. Und schliesslich war ich Konservator am Kunstmuseum Pully, wo ich viel mit Schweizer Künstlern zu tun hatte. In meiner Funktion im Schloss Greyerz kann ich alle diese Erfahrungen einbringen.

 

 Der Stiftungsrat wünscht sich unter anderem eine neue Kommunikationsstrategie. Was muss man sich darunter vorstellen?

Wie gesagt, vieles funktioniert gut, und ich werde sicher nicht alles neu erfinden. Sachen wie die Multimedia-Schau und die Kinderateliers, die gut ankommen, werden bleiben. Hingegen denke ich, dass wir unseren Auftritt nach aussen noch verbessern und einheitlicher gestalten können, zum Beispiel im Internet. Zudem möchte ich, in Ergänzung zum guten Angebot für Kinder, mehr Animationen für Erwachsene entwickeln.

 

 Stehen Sie dabei in Kontakt mit anderen kulturellen und touristischen Institutionen der Region?

Ja, unbedingt, das ist mir sehr wichtig! Ich hatte schon viel Kontakt mit den anderen Museen im Bezirk, aber auch mit Greyerz Tourismus und Freiburg Tourismus. Ich bin überzeugt, dass es allen hilft, wenn wir zusammenarbeiten und gemeinsam etwas für die Region tun.

Zur Person

Kunsthistoriker mit Museumserfahrung

Filipe Dos Santos wurde 1976 in Portugal geboren und kam mit 14 Jahren in die Schweiz. Er wohnte zuerst in Yverdon und zog später fürs Studium nach Lausanne. Dort lebt er heute noch und pendelt für seinen neuen Job nach Greyerz. Nach dem Studium der Kunstgeschichte war er an einem Forschungsprojekt zur mittelalterlichen Malerei in Rom beteiligt. Von 2007 bis 2008 arbeitete er für das Büro «Museum Développement» in Vevey, das Gestaltungs- und Entwicklungsmandate für Museen übernimmt. Seit 2009 war er in verschiedenen Funktionen für das Kunstmuseum Pully tätig, zuletzt als Konservator. Zudem unterrichtete er an der Walliser Schule für Gestaltung in Siders.cs

Ausstellung: Fotografien von Mélanie Rouiller

P ünktlich zum Beginn der Frühlings-/Sommersaison präsentiert Filipe Dos Santos seine erste Wechselausstellung im Schloss Greyerz: Es handelt sich um Fotografien der Freiburgerin Mélanie Rouiller. Diese zeigt erstmals Bilder aus einem Projekt zur europäischen Identität, das sie 2012 während eines sechsmonatigen Aufenthalts im Künstleratelier des Kantons Freiburg im Berliner Stadtteil Wedding realisierte. Ergänzt werden diese Fotos mit älteren Arbeiten, darunter einige Porträts aus der Serie «Les Barbus de la Gruyère», mit der die 34-jährige Greyerzerin bereits auf sich aufmerksam gemacht hat.

Im September folgt eine Ausstellung des Lausanner Malers Stéphane Kropf, im November dann die traditionelle Krippenausstellung zum Advent. cs

Die Fotoausstellung von Mélanie Rouiller dauert bis zum 3. August: Täglich 9 bis 18 Uhr.

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