Das Seniorentheater ist mit «Tango im Kafi Einsam» auf Tournee

Nach zwei Jahren ohne Publikumsaufführung geht ab Mittwochnachmittag auch beim Seniorentheater Deutschfreiburg endlich wieder der Vorhang auf. Das Stück «Tango im Kafi Einsam» wird als Erstes in Murten und dann an sieben weiteren Aufführungsorten zum Besten gegeben.

Einsam seien die Seniorinnen und Senioren während der Pandemiezeit sicher zwischendurch gewesen, schreibt René Schütz, Präsident des Seniorentheaters Deutschfreiburg, im Grusswort der Theaterbroschüre. Nun soll damit aber Schluss sein. Nach zwei Jahren Durststrecke macht das Seniorentheater der Einsamkeit definitiv den Garaus und lädt Jung und Alt zum «Tango im Kafi Einsam», wo die Kurgäste von Dr. Thomas Feldmann (gespielt von Kurt Kanobel) nachmittags gerne einkehren und sich bei Kaffee und einem sündigen Stück Schwarzwäldertorte näherkommen.

Kalte Güsse, warmes Herz

Geduldig kümmert sich Doktor Feldmann in seinem kleinen Kurheim um die Patienten, die zuweilen mit den exotischsten Krankheiten daherkommen. «Kein einziges Organ in mir ist noch funktionstüchtig», jammert Robert Hugentobler (René Schütz) und nimmt Schwester Sophie (Heidi Steingruber) regelrecht in Beschlag. «Eigentlich wollen diese Patienten nur Anerkennung und Zuneigung», weiss Dr. Feldmann. Schliesslich seien Hilfe für Herz und Seele oftmals wichtiger als Körpertherapien.

Und so stellt sich denn auch tatsächlich heraus, dass Frohnatur Sophie (Bernadette Aeby) nicht nur abspecken will, sondern auch Abstand zu ihrem anhänglichen Guschtavli (Herbert Siffert) sucht. Auch die neugierige Emma Schafer (Hélène Clerc), die mit ihrer Meinung nie hinter dem Berg hält, ist in Wahrheit eine einsame Seele und sucht jemanden zum Anlehnen. Ganz zu schweigen von der unscheinbaren Josepha Liechti (Ruth Michel), die laufend graue Socken strickt und sich fragt, ob sie eigentlich überhaupt einmal jung gewesen sei.

Jemanden zum Anlehnen

In der Kurkomödie treffen die unterschiedlichsten Menschentypen aufeinander, freunden sich an und gehen sich bisweilen auch tüchtig auf die Nerven. Der Abschluss und gleichzeitige Höhepunkt der Kur soll beim «Tango im Kafi Einsam» gefeiert werden. Nun wird sich herausstellen, wer doch noch jemanden zum Anlehnen findet oder eigentlich schon mehr oder weniger glücklich verheiratet ist.

Für verrückt erklärt

Die Aufhebung der sanitären Massnahmen ist für das Seniorentheater eine sehr glückliche Fügung. «Die Schauspieler sind alle geboostert», erklärt Regisseur Gerhard Kanobel. «Das war eine Voraussetzung fürs Mitspielen.» Trotzdem habe die Gruppe zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar aufgehört zu proben. «Im Januar erklärten uns alle für verrückt, und wir wussten auch gar nicht, ob wir das Stück überhaupt würden aufführen können», sagt Präsident René Schütz.

Das Stück war eigentlich für das Frühjahr 2020 vorgesehen. Die Pandemie entschied jedoch anders, liess die Aufführungen platzen und zwang die Theatergruppe dazu, auch in der Saison 2020/21 zu pausieren. «Im Herbst 2020 wären wir bereit zum Proben gewesen», erinnert sich René Schütz. «Der Probenplan stand, und der Text war im Gedächtnis der Gruppenmitglieder noch sehr präsent.» Zum Proben kam es damals jedoch nicht, und so wird die Kurkomödie, welche das 10-Jahr-Jubiläum der Gruppe markiert, nun dieses Jahr in leicht veränderter Besetzung aufgeführt.

Ein Einblick in das Theaterstück der Seniorentheatergruppe Deutschfreiburg.