Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das Tischlein deckt sich – seit einem Jahrzehnt

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Seit zehn Jahren verteilen die Freiwilligen von «Tischlein deck dich» in Neuenegg Lebensmittel an armutsbetroffene Menschen. Der Verein ist in der ganzen Schweiz aktiv und setzt sich gegen Food Waste ein.

Es ist Montagmorgen, kurz vor 9 Uhr. Die zehn Freiwilligen, die heute fürs Sortieren und Aushändigen der Lebensmittel verantwortlich sind, begrüssen sich freudig. Einige von ihnen arbeiten schon seit der Gründung der Abgabestelle von «Tischlein deck dich» in Neuenegg zusammen. Zehn Jahre ist das her. «Wir sind ein eingespieltes Team», sagt Silvia Zbinden, die Gruppenleiterin.

Die ersten Lieferungen heute sind schon eingetroffen: eingefrorenes Brot, das bei der Bäckerei in Laupen abends jeweils übrig geblieben ist, einige Stücke Nidlechueche, Guetzli sowie Produkte aus dem Delikatessenladen Gustofino. Die zusätzlichen Festbanktische, die die Freiwilligen aufstellen, weisen jedoch darauf hin: Die grösste Lieferung steht noch an.

Die Guetzli konnte die Bäckerei nicht mehr verkaufen und hat sie deshalb an «Tischlein deck dich» gespendet.
Bild: Marc Reidy

Logistiklager in Grenchen

Um 9.30 Uhr hält ein weisser Kastenwagen auf dem Parkplatz vor dem Spitex-Gebäude. Er kommt direkt aus Grenchen, wo sich das Logistiklager der Region Mittelland befindet, und ist geladen mit drei Gitterwagen voller Lebensmittel. Diese kommen vor allem von Grossverteilern wie Coop oder Migros, werden von «Tischlein deck dich» in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Grenchen und Pro Work gesammelt und dann an die verschiedenen Abgabestellen verteilt. Sieben Logistiklager führt die Hilfsorganisation in der ganzen Schweiz, Neuenegg wird von Grenchen aus beliefert. Der Fahrer, ein Zivildienstleistender, peilt fünf Tage die Woche jeweils morgens und nachmittags eine Abgabestelle an. Er hilft beim Ausladen, misst die Temperatur eines Joghurts – «um sicherzustellen, dass die Kühlkette eingehalten wird» – und wartet danach, bis die Freiwilligen die Lebensmittel ausgeräumt haben.

«Wir wissen am Morgen nicht, was kommt», erklärt Margrit Balsiger, die sporadisch als Springerin aushilft und die Administration des Vereins macht. Früher durfte die Ware nicht über dem Verfallsdatum sein: «Das hat sich gelockert.» Allerdings müssen solche Lebensmittel sichtbar gekennzeichnet werden, und es gibt Vorgaben, wie lange man sie noch verteilen darf.

Jeden Montag helfen rund zehn Ehrenamtliche dabei, die Lebensmittel zu sortieren und zu verteilen.
Bild: Marc Reidy

Die Gruppenleiterin meldet der Dachorganisation jeweils die Anzahl Personen, die Lebensmittel beziehen. Früher seien es um die 25 gewesen, inzwischen eher 30, die für ihre Familien Essen abholen. Man sei froh, dass der Raum im Spitex-Gebäude dem Verein dafür jeden Montagmorgen zur Verfügung stehe: «Vorher waren wir im Schulhaus.» Wegen des Umbaus mussten neue Räumlichkeiten gesucht werden. Nach einem kurzen Abstecher ins Kulturzentrum fand der Verein den aktuellen Standort.

Gerechtigkeit muss sein

Inzwischen ist es 10 Uhr. Im Eingangsbereich warten schon die ersten Kundinnen und Kunden, wie die Freiwilligen die Essensbezügerinnen und -bezüger respektvoll nennen. An einem kleinen Tisch wartet Hans Jörg Zobrist auf sie. Er erhält von jeder Person die Kundenkarte, die jeweils vom verantwortlichen Sozialdienst ausgestellt wird. «Damit wissen wir, ob die Leute bezugsberechtigt sind oder nicht.» Die Personen bezahlen für den Essensbezug einen symbolischen Franken: «Nichts ist gratis», betont Zobrist. Er kassiert die Einfränkler ein, stempelt die Kundenkarten, nummeriert sie mit einem Bleistift und reicht den Kundinnen und Kunden dann im Tausch eine Wäscheklammer mit der gleichen Nummer. «Wir mischen die Karten und rufen dann die Zahlen auf», erzählt Zobrist. Das garantiere Anonymität und sorge für Gerechtigkeit bei der Reihenfolge.

Die Freiwilligen diskutieren, wie sie die Mengen nach Haushaltsgrösse aufteilen könnten.
Bild: Marc Reidy

«Die Ersten haben mehr Auswahl, die Letzten bekommen meistens etwas mehr», erklärt Margrit Balsiger, die die erste Kundin beobachtet, die gerade zwischen Senf und Avocado-Mayonnaise auswählen kann. Alles ist genau abgezählt, Selbstbedienung ist nicht erlaubt. Eine Helferin und ein Helfer gehen mit den Kundinnen und Kunden mit und reicht ihnen die Lebensmittel, kalkuliert nach Anzahl Personen im Haushalt der Kundinnen und Kunden. «Grosspackungen gehen eher an Familien», so Balsiger.

Neben Grundnahrungsmitteln wie Rüebli, Kartoffeln oder Teigwaren stehen auch viele ausgefallenere Produkte wie Hotdog-Sauce, weisses Trüffelöl oder Jalapeño-Dill-Chips zur Auswahl. «Es ist eine wertvolle Ergänzung, ersetzt aber nicht den Wocheneinkauf.»

Zahlen und Fakten

140 Tonnen Lebensmittel gerettet

Im Kanton Bern gibt es 31 Abgabestellen von «Tischlein deck dich», davon eine in Schwarzenburg und eine in Neuenegg. In zweiterer wurden letztes Jahr pro Woche durchschnittlich 93 Personen, inklusive aller Haushaltsmitglieder, unterstützt. Die rund 50 freiwillige Helferinnen und Helfer haben über 17 Tonnen Lebensmittel verteilt. Die Kundinnen und Kunden sind armutsbetroffene Menschen der Region, darunter Working Poor, Familien, Alleinerziehende, Pensionierte und Menschen, die Sozialhilfe oder Invalidenrente beziehen. Seit der Eröffnung vor zehn Jahren konnten in Neuenegg über 140’000 Kilogramm Lebensmittel im Wert von fast 860’000 Franken gerettet werden. (mes)

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema