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«Das Zeitunglesen ist für uns ein Ritual»

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«Was kann man mit Zeitungen alles machen?», fragt Lehrerin Pia Schmidiger ihre sechs anwesenden Schülerinnen und Schüler am frühen Donnerstagmorgen in der ersten Stunde. «Kleistern», ruft jemand in die Runde, «Bilder anschauen», meldet sich einer ihrer Klassenkameraden. «Lesen» fällt ebenfalls als Stichwort. Die Jugendlichen der Klasse OS2 im Schulheim Les Buissonnets befinden sich am Anfang ihrer Sprachlektion. Vor ihnen liegen acht aktuelle Ausgaben der «Freiburger Nachrichten» aufeinandergestapelt. «Das Zeitunglesen ist für uns ein Ritual», erklärt die ausgebildete Heilpädagogin dem anwesenden «Zisch»-Journalisten.

Freies Blättern und Lesen

Die Behandlung der Zeitung im Unterricht motiviere ihre Schülerinnen und Schüler, die verschiedenste Lernbeeinträchtigungen aufweisen, zusätzlich. «Und wenn die Motivation da ist, hat man schon gewonnen», sagt Schmidiger. Die Motivation ist an jenem Morgen offensichtlich da: Alle schnappen sich für die zehn Minuten des freien Lesens ihr persönliches FN-Exemp­lar. «Jede und jeder sucht sich etwas aus, das sie oder ihn am meisten interessiert», erteilt Schmidiger den Auftrag. Die Jugendlichen blättern in der Tageszeitung herum – eine Schülerin sitzt auf dem Sofa, die beiden Jungs stürzen sich an ihren Pulten auf den Sportteil. Eine weitere Schülerin stöbert auf der Seite mit den Todesanzeigen. Alles wird von den Jugendlichen genau angeschaut und zur Hand genommen.

Politische Ereignisse

Der 14-jährige Edvin schneidet sich eine Sportmeldung aus. Wer die Fussballpartie gewonnen habe, sei ihm nicht so wichtig. «Ich habe beide Teams gerne», sagt er – sowohl Tottenham wie den BVB.

In der anschliessenden Runde stellen die Schülerinnen und Schüler, alle ausgerüstet mit ihrem «Zisch»-Presseausweis, der Reihe nach ihren ausgewählten Zeitungsausschnitt vor, jedoch nicht, ohne ihre Auswahl zu begründen. Politische Ereignisse, wie die Flüchtlingspolitik des US-amerikanischen Präsidenten Donald Trump, werden hier ebenso thematisiert wie Bilder zu archäologischen Ausgrabungen oder das TV-Programm. «Wenn die Jugendlichen erzählen, was sie Interessantes in der Zeitung gefunden haben, sind das immer auch Leseübungen und Sprachanlässe», begründet Lehrerin Pia Schmidiger die abschliessende Übung.

Wortschlangen und das Wetter

Im Vergleich zu Jugendlichen der Regelklassen sei der Unterricht mit den FN, die in ihrer Klasse jeweils einmal pro Woche eintreffen, stärker auf das Visuelle ausgerichtet. «Wir bilden etwa Wortschlangen», erklärt die Heilpädagogin eine der Anwendungen der Zeitung in ihrem Unterricht. Ihre Kollegin Irmgard Eggel zeigt in der Abschlussrunde ein weiteres Beispiel für diese Art des Zeitungseinsatzes: «Wie sieht das Wetter in den nächsten Tagen aus?», fragt sie in die Runde. «Regen», «Sonne», «Wolken», rufen die Schülerinnen und Schüler – erneut biete die FN den Jugendlichen so einen Anlass zur Diskussion.

«Zisch» und Integration

Ein wichtiges Element an «Zeitung in der Orientierungsschule» sei für ihre Klasse nicht in erster Linie die Zeitung als solche, sondern die Tatsache, dass sie beim Medienprojekt mitmachen dürfe: «Sie können genau gleich wie die Schüler anderer Klassen einen eigenen Beitrag für die Zeitung gestalten. Das zeigt ihnen, dass sie auch zu den OS-Jugendlichen gehören», sagt Schmidiger. Denn Berührungspunkte mit Regelschulen gebe es ansonsten nur wenige. «Ich finde es toll, dass sie dabei sind.»

Zahlen und Fakten

Artikel über Wölfe und Wünsche

Pia Schmidiger, Lehrerin am Schulheim Les Buissonnets nimmt bereits zum dritten Mal mit einer Klasse am «Zisch»- Medienprojekt teil. Bei fast allen Ausgaben auf der Primarstufe sei eine Klasse des Schulheims, wo Kinder und Jugendliche mit Lernbeeinträchtigungen zur Schule gehen, dabei gewesen. Im letzten «Zisch»-Projekt vor zwei Jahren hätten ihre Schüler über Wölfe berichtet, in einer früheren Ausgabe führten Schüler einer Klasse Interviews zum Thema «Wünsche».

ma

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