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«Definitiv noch nicht zufrieden mit mir»

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Philippe Furrer, erst neun Monate ist es her, da waren Sie mit Lugano einen einzigen Sieg vom Meistertitel entfernt. Nun ist Ihr Ex-Club nach 33 Runden sechs Punkte vom Strich entfernt. Wie erklären Sie sich das?

Ehrlich gesagt war das in den letzten Jahren oft nicht gross anders. In meinen drei Jahren in Lugano war nur einmal früh klar, dass wir die Playoffs erreichen werden. Ansonsten war es meist ein ständiges Auf und Ab. Ich stufe Lugano auch dieses Jahr wieder als sehr gefährliches Team ein, wenn es nun den Rank findet.

Viel wird über Trainer Greg Ireland geredet, der auf einem wackligen Stuhl sitzt. Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit ihm erlebt?

Er ist ein guter Kommunikator, spricht viel mit den Leadern und lässt die Leader auch recht viel Einfluss nehmen. Er hat seine Linie, von der er in gewissen Dingen nicht abweicht.

Nach der Niederlage gegen Zürich letzte Woche rechnete er öffentlich mit seinen Spielern ab, sagte unter anderem, es sei Diebstahl, so viel zu verdienen und dann in einem wichtigen Spiel so wenig Leistung zu zeigen. Wie kommt so etwas in einer Mannschaft an?

Das habe ich ehrlich gesagt gar nicht mitbekommen. Aber das ist halt einfach das Business. Manchmal werden Dinge in so einem Kommentar vereinfacht gesagt. Aber es hat immer etwas Wahres dran. Wenn es nicht läuft, muss man die Spieler ebenfalls in die Pflicht nehmen, schliesslich sind sie es, die es auf dem Eis umsetzen. Ich würde solche Aussagen nie persönlich nehmen.

Was erwartet Sie heute Abend mit Gottéron in der Resega?

Das wird ein Riesenkampf, ein Playoffspiel. Beide Teams brauchen unbedingt Punkte, weil beide unbedingt in die Playoffs wollen.

Das erste Spiel in Lugano verlor Gottéron in dieser Saison 0:6. Letzte Saison unterlag Freiburg einmal 2:8, vorletzte 1:8. Was macht es für Gegner teilweise so unange­nehm, in Lugano zu spielen?

Zum einen ist es für Teams wie Freiburg, die nicht so oft weit reisen, eine Umstellung. Der Tagesrhythmus für solche Spiele ist anders, da muss man sich dran gewöhnen. Kommt hinzu, dass es in der Resega extrem heiss zugeht, wenn du aufs Eis kommst. Da sind die feurigen Fans oder auch Speaker Manu, der alle heissmacht. Es brennt immer förmlich in der Resega. Das ist ja etwas, das wir auch in Freiburg erleben. Wenn ich mich an meine Zeit bei Bern oder Lugano zurückerinnere, da war es auch eindrücklich, in Freiburg aufs Eis zu kommen. Es kommt dann darauf an, was du als Gast diesem hohen Energielevel zu Beginn des Spiels entgegensetzen kannst. Denn oft hatten wir in Lugano auch das Problem, diesen enorm hohen Energielevel der Anfangsphase durch­zu­halten.

Bei viel Leidenschaft herrscht im Fall schlechter Leistungen schnell auch Unruhe rund um einen Club – etwas, das auch über Gottéron gesagt wird. Ist das in Lugano der Fall?

Ja, ich glaube, die Presse ist dort sogar noch «verreckter» als hier oder zumindest gleich «verreckt». Die Medien beschäftigen sich extrem viel mit dem Club – und viele Journalisten haben eine kurze Zündschnur. Der HC Lugano ist omnipräsent, dadurch wird viel über den Club geredet. Und wenn man sich das Kader anschaut, dann ist auch klar, dass nicht nur die Medien mit der momentanen Tabellensituation unzufrieden sind, sondern auch das Management. Ich verstehe ja ebenfalls nicht, wie man so ein Kader haben kann und es dann trotzdem nicht läuft. Das ist etwas, das ich nie verstanden habe, und das war für mich immer etwas Reizvolles und sogar ein Grund, warum ich 2015 von Bern nach Lugano wechselte.

Seit dieser Saison sind Sie nun bei Gottéron – und warten noch auf Ihr erstes Tor für Ihren neuen Verein. Wann standen Sie letztmals Mitte Januar noch ohne Tor da?

Das ist wahrscheinlich lange her. Dass bei mir noch die Null steht, ist insofern frustrierend, als ich in dieser Saison ja mehr Powerplay spiele als in früheren Jahren. Früher hat mich die Anzahl geschossener Tore überhaupt nicht interessiert, da war ich froh, wenn irgendwie mal ein Puck reinfiel. Aber wenn du Powerplay spielst, ist das etwas anderes, da wird es dann irgendwie von dir erwartet.

Woran mangelt es?

Zum Beispiel an der Präzision. Zudem muss ich mehr schiessen, mich mehr in die Offensive einbringen. Auch bei fünf gegen fünf kann ich dort sicher noch einen Schritt nach vorne machen. Im Powerplay spiele ich aber auch die Wahrscheinlichkeiten aus und spiele den Puck eher noch einmal auf Kiki (Killian Mottet, Red.), weil der mehr Tore auf seinem Zähler hat. Ich gehe nie mit der Einstellung in ein Spiel, dass ich jetzt unbedingt ein Tor erzielen muss. Da gibt es andere Bereiche, die für mich viel wichtiger sind.

Ihr Kerngebiet ist die Defen­sive. Wie sind Sie mit Ihren bisherigen Leistungen in dieser Saison zufrieden?

Bis jetzt bin ich definitiv noch nicht zufrieden mit mir, und ich bin sicher nicht dort, wo ich sein will. Es war wie so oft in meiner Karriere: Ich habe die Saison angefangen, mich dann verletzt und bin jetzt für die entscheidende Phase wieder da. Aber ich bin sicher noch nicht so weit, wie ich in Lugano war. Den Einfluss, den ich dort aufs Spiel hatte, habe ich hier noch nicht. Aber das muss und wird noch werden, in den letzten Spielen verspürte ich zum Teil bereits eine sehr gute Energie. Im Eishockey dreht sich vieles ums Selbstvertrauen. Für mich wird es nun extrem wichtig sein, viel zu spielen. Immer eine Woche Pause zu haben ist mühsam, wenn man wieder zurück auf sein Toplevel will.

In Lugano waren Sie ein wichtiger Spieler im Boxplay. In Freiburg haben Sie lange überhaupt nicht in Unterzahl gespielt – und mussten zuschauen, wie das Team Tor um Tor kassiert. Was sind die Gründe dafür, dass Gottéron das statistisch klar schwächste Boxplay der Liga hat?

Das ist extrem schwierig zu sagen. Denn letztes Jahr war es genau das gleiche und offenbar das beste der Liga. Was wir sicher besser machen können: Wir müssen aggressiver sein, wenn der Gegner ins Drittel reinkommt und wenn die Scheibe frei ist. In diesen Situationen können wir uns noch viel mehr bewegen und so mehr Pucks gewinnen. Ansonsten finde ich das Boxplay taktisch eigentlich sehr gut.

Wenn die vier Freiburger Spieler in einer engen Box rund um das Tor stehen, wirkt das überaus passiv. Ist das wirklich die vorgegebene Taktik?

Die Strategie ist es schon, vier Leute vor dem Tor zu haben – dort, wo die Treffer mehrheitlich fallen. International sieht man das oft. In internationalen Spielen hat man aussen oftmals dermassen viel Zeit, dass man sich fast schon denkt, das sei ja gar nicht möglich. Aber dafür ist im Kern drin dann alles vollgepackt. Auf dem Papier ist unser Boxplay deshalb in Ordnung, es fehlt einfach an gewissen Orten an der Ausführung. Aber das wird sicher besser – das muss es auch. Auf die Playoffs hin müssen wir das definitiv in den Griff bekommen, denn das wird Spiele entscheiden. Persönlich werde ich übrigens nun vermehrt auch im Boxplay eingesetzt werden. Darüber haben mich die Trainer informiert.

Haben Sie die Trainer selbst auf diese Idee gebracht?

Nein, die Trainer haben die Special Teams umgestellt, weil diese nicht so gut funktioniert haben. Die Coaches wollen in Sachen Special Teams zwar grundsätzlich trennen, wollen, dass du als Spieler entweder im Powerplay oder im Boxplay eingesetzt wirst. Aber wenn du dann ein Spiel hast, in dem dein Team sehr viel in Unterzahl spielt, ist es nicht schlecht, ein paar zusätzliche Spieler im Boxplay einsetzen zu können.

Aber Powerplay werden Sie weiterhin spielen?

Ja, aber Jonas (Holos, Red.) spielt nun als Verteidiger in einem Powerplay-Block mit fast nur Rechtsauslegern. Das läuft super, und ich bin sehr happy darüber, dass wir endlich etwas gefunden haben, das läuft. Gleichzeitig wird es dadurch für mich wohl weniger Minuten in Überzahl geben.

Was muss Gottéron in den verbleibenden 17 Runden machen, um am Ende der Qualifikation über dem Playoff-Strich zu stehen?

Sehr wichtig wird sein, jeweils den Energielevel über 60  Minuten hochzuhalten, so dass wir eine Konstanz ins Spiel bekommen und dadurch schwer zu schlagen sind. Und wir müssen disziplinierter werden in Sachen Strafen. Immer wieder höre ich vom gesamten Umfeld in Freiburg: «Die Schiedsrichter sind immer gegen uns und geben uns mehr Strafen.» Man sollte sich nicht auf solche Dinge versteifen und solchen Dingen Gewicht geben. Da müssen wir uns eher fragen: Was müssen wir machen, damit der Schiedsrichter uns gar keine Strafen mehr geben kann? Wenn wir zum Beispiel an der Scheibe sind, können wir schlecht Strafen machen. Statt dass wir also den Fokus auf die Schiedsrichter und die Strafen legen, setzen wir uns besser das Ziel, dass wir mehr Puckbesitz wollen. Oder dass wir mehr Eins-gegen-Eins-Duelle gewinnen wollen, damit der Gegenspieler eine Strafe hinnehmen muss.

Was in den letzten Wochen auffiel: Immer wenn man dachte, jetzt wird alles gut für Gottéron, gab es wieder eine Niederlage. Und immer wenn die Gefahr drohte, den Anschluss zu verlieren, gab es einen Sieg. Braucht Freiburg das Messer am Hals?

Es ist so schwierig im Sport, es auf die Reihe zu kriegen, dass man eben nicht das Messer am Hals braucht. Beim Spiel gegen Langnau letzte Woche hat mich zum Beispiel extrem frustriert, dass wir da nicht drei Punkte geholt haben. Das müssen wir lernen: Solche Spiele müssen wir einfach gewinnen. Vor allem vor heimischem Publikum, hier können wir von den Fans zehren. Alle, die beim 10:3 im ersten Heimspiel gegen Langnau da waren oder beim 3:0 gegen den SC Bern, wissen, welche Energie da kommen kann. Und das ist die Energie, die wir brauchen. Darauf müssen wir den Fokus legen, wir müssen uns sagen: Wir können jeden schlagen – aber eben nur, wenn wir den Energielevel als Team hoch halten.

Immerhin konnte Freiburg meist reagieren, so etwa am Sonntag beim Sieg in Ambri.

Ja, das ist das Positive – und spricht für den Charakter dieser Mannschaft. Dieses Nie-Aufgeben-und-bis-zum- Schluss-Kämpfen ist eben auch Gottéron. Die Freiburger konnten in den letzten Jahren immer wieder Spiele im letzten Drittel drehen. Aber noch lieber würde ich die Spiele bereits im ersten und zweiten Drittel gewinnen beziehungsweise eben den Energielevel immer 60  Minuten lang hoch halten.

Aufstellung

Mit Marco Forrer nach Lugano

Im Vergleich zum Sieg am Sonntag in Ambri gibt es bei Gottéron einige Änderungen. Im Tor steht wieder Reto Berra, in der Verteidigung kehrt Marco Forrer zurück, und vorne ist sein Bruder Sandro Forrer 13. Stürmer. Verletzt fehlen Andrei Bykow und Sebastian Schilt, überzählig ist Jacob Micflikier.

fm

 

 

Heute spielen (19.45): Lugano – Gottéron, Ambri – Lausanne. Davos – Rapperswil. SCL Tigers – ZSC Lions. Zug – Biel.

«Den Einfluss, den ich in Lugano aufs Spiel hatte, habe ich hier noch nicht.»

«Wir müssen uns sagen: Wir können jeden schlagen – aber eben nur, wenn wir den Energielevel als Team hoch halten.»

Der heutige Gegner

Fakten zu Lugano

• Zu Hause läuft es Lugano eigentlich ganz gut. Mit 32 Punkten aus 16 Spielen sind die Tessiner das fünftbeste Heimteam der Liga. Zuletzt verloren sie in der Resega aber zweimal in Folge.

• Topskorer Gregory Hofmann ist mit 20 Toren und 14 Assists gleichzeitig der zweitbeste Skorer der Liga.

• Mit plus 16 hat Haudegegen Alessandro Chiesa überraschend die beste Plus-Minus-Bilanz der gesamten Liga.

• Nicht spielen wird heute der kanadische Aggressivleader Maxim Lapierre, der wegen eines Stockschlags gegen Zürichs Chris Baltisberger gesperrt ist.

fm

 

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