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«Den Soli-Schatz zu fragen, brauchte Mut»

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«Die Uniform der Kadetten zu tragen und das Gewehr zu schultern, hat mich mit Freude und Stolz erfüllt», sagt der Murtner Stadtprä­sident Christian Brechbühl. Vor über 50 Jahren marschierte er als Knabe das erste Mal an der Solennität durch das Stedtli. Morgen Freitag ist es wieder so weit: Das Kadettenkorps wird wie jedes Jahr durch das ­Stedtli ziehen, und Brechbühl wird als Stadtammann daran teil­nehmen.

In der Kadettenuniform habe er sich in seinen jungen Jahren als Vertreter des Vaterlandes gefühlt, der bereit sei, bei der Verteidigung der Schweiz zu helfen. «Damals war die ­Soli vielleicht noch ein bisschen stärker mit Patriotismus verbunden. Heute erinnern wir uns an die Murtenschlacht», sagt der 64-Jährige im Gespräch mit den FN. Früher sei die Soli auch formeller gewesen: «Die Ratsherren, die Vertreter der kantonalen Behörden, Schulpräsidenten, Schuldirektoren und Pfarrer trugen einen schwarzen Frack mit Zylinder oder Melone. Heute sind alle lockerer angezogen.»

«Ich musste immer gut rechnen, ob ein grösseres Eis für meinen Soli-Schatz drin liegt oder nicht.»

Christian Brechbühl

Stadtammann von Murten

 

Die Kadetten hatten früher zudem etwas weniger Freiheiten: «Nach der offiziellen Feier wurde in den Gassen und besonders um die Brunnen noch ein bisschen gespielt.» Doch nach 21 Uhr hätten die Kinder und die Jugendlichen nach Hause gehen müssen, so die Erinnerungen des Murtners.

Tief im Herzen verwurzelt

Als Brechbühl Mitglied der Kadetten war, gab es bereits die Tradition, dass der Knabe seinen Soli-Schatz nach dem Umzug auf ein Glacé einlädt. Ganz wohl war ihm dabei nicht: «Das Sackgeld hat mich nicht gereut. Ich musste jedoch immer gut rechnen, ob ein grös­seres Eis drin liegt oder nicht, denn ich hatte nicht so viel Geld.» Schwierigkeiten, einen Soli-Schatz zu finden, hatte der spätere Stadtammann nicht: «In den ersten Jahren fragten mich die Mädchen.» Später, als er entdeckt habe, dass «es etwas ganz Schönes ist», einen Soli-Schatz zu haben, musste er die Mädchen selber fragen: «Das brauchte etwas Mut.»

Live dabei an der Soli Murten: Morgen Vormittag vie Facebook-Seite der Freiburger Nachrichten.

Die Veränderungen, die die Soli seit seiner Jugend erfahren hat, begrüsst der Stadtpräsident: «Es war ein richtiger und wichtiger Schritt, Anfang der 90er-Jahre die Militäruniformen durch eine sportlichere und zeitgemässere Kleidung zu ersetzen.» Heute dürfen auch Mädchen bei den Kadetten mitmachen. Knaben, die nicht defilieren möchten, können ganz in Weiss am Umzug teilnehmen. «Die Tradition wird stets hochgehalten, doch einzelne Elemente wurden jeweils der Zeit angepasst», stellt Brechbühl fest.

 

Stadtammann Christian Brechbühl mit seinem Soli-Schatz Erika Kessler-Schenk im Jahr 1966.

Mit der Disco der OS-Klassen werde den Wünschen der Jugendlichen Rechnung getragen. Genauso wie mit der selbst geschriebenen Rede des Kadettenhauptmanns. «Das gab es zu meiner Zeit nicht. Das ist eine Chance für die junge Generation. Es freut mich, dass sie diese Gelegenheit gerne und nicht ohne Stolz nutzt», sagt Brechbühl. «Zum richtigen Zeitpunkt haben die Soli-Verantwortlichen jeweils notwendige Veränderungen vorgenommen und das Wesentliche erhalten. Deshalb ist das Kadettenwesen auch heute noch so gut verankert in Murten.»

Brechbühls Begeisterung für die Soli hat sich auf seine drei Söhne übertragen. «Als sie mitmachten, hat mich das an meine Kindheit erinnert. Es hätte mir wehgetan, wenn sie die Nase über die Soli gerümpft hätten», sagt der Stadtammann.

Video zur Solennität vom letzten Jahr:

Denn für ihn sei die Solennität der wichtigste und schönste Tag im Jahr. «Ich erlebte in Murten all die Jahre viel Schönes. Aber die Soli mit dem Lied ‹Zum allerschönsten Tag im Jahr› ist halt schon am tiefsten im Herzen verwurzelt.»

Die Anfänge

Den Geist und den Körper der Knaben stärken

Die Wurzeln der Kadetten reichen in Murten bis 1834 zurück. Damals übergaben Schulbuben der Stadt eine Petition für die Gründung eines Kadettenkorps, wie dem Buch von Markus F. Rubli zum 150-Jahr-Jubiläum des Korps zu entnehmen ist. In diversen Schweizer Städten entstanden zu dieser Zeit solche Korps, die die militärische Grundausbildung und den Patriotismus fördern sollten. In Murten hofften die Stadtpolitiker, dass «der Geist und der Körper» der Kadetten durch die militärischen Übungen gestärkt werde sowie «Sinn für Ordnung und Reinlichkeit geweckt» werden. Gegen Ende der 1830er-Jahre gerieten die Murtner Kadetten in eine Krise. Die Gründe waren mangelnde Disziplin im Korps und sinkende Mitgliederzahlen. Denn das Kadettenkorps war der noblen Bürgerschule angegliedert. Diese verlor viele Kinder, als die Einsassenschule öffnete, die kein Schulgeld verlangte. Mit der Reorganisation des Murtner Schulwesens im Jahr 1850 wurden die beiden Schulen zusammengelegt und das Kadettenkorps erhielt wieder stärkeren Zulauf.

jmw

 

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