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Depressionen, Angstzustände, Essstörungen – psychische Erkrankungen sind im Schweizer Spitzensport verbreitet

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Die Hochschule für Sport in Magglingen untersucht die mentale Gesundheit von Schweizer Athletinnen und Athleten. Das gezeichnete Bild zeigt klaren Handlungsbedarf.

Wie gesund sind Schweizer Spitzensportlerinnen und Sportler mental? Dieser Frage geht die Eidgenössische Hochschule für Sport in Magglingen (EHSM) in einem mehrjährigen Forschungsprojekt nach. Was beeinflusst die psychische Gesundheit und wie kann sie verbessert werden? Befragungen und Äusserungen von Athletinnen und Athleten in jüngster Vergangenheit bereiten Sorgen. Immer mehr Betroffene enthüllen ihren persönlichen Kampf gegen psychische Probleme.

Das sportliche Ökosystem, das oberflächlich vor allem das Bild von körperlich ausserordentlich leistungsfähigen, nervenstarken und unter Hochdruck performenden Athleten vermittelt, ist anfällig für psychische Erkrankungen. Eine gross angelegte Befragung von 1003 Schweizer Sportlerinnen und Sportlern im Jahr 2022 zeigt, dass sich die Anzahl angegebener psychischer Beschwerden dieser hoch spezialisierten Gruppe von Menschen auf dem Niveau der Allgemeinbevölkerung bewegt.

Die Zahlen geben zu denken: 22 Prozent der Befragten berichteten, Symptome von Essstörungen zu erleben. Bei 18 Prozent treten Schlafprobleme auf. Symptome, die auf Depressionen hindeuten, werden von 17 Prozent erfahren, während 10 Prozent Angstsymptome wahrnehmen.

Verletzungen oder ungesunder Perfektionismus

Ein belastender Faktor für Menschen im Spitzensport ist, dass sie mit besonderen Anforderungen und vor allem mit sehr grossen Erwartungen konfrontiert sind. Oft sind es nicht zuletzt die eigenen Ansprüche. Ebenso wenig förderlich ist der im Leistungssport weit verbreite Perfektionismus. Auslöser für eine psychische Erkrankung ist oft auch eine Verletzung.

Die zweite von insgesamt sechs Studien der dreijährigen Forschungsarbeit befasst sich damit, welche Massnahmen zum Schutz und zur Förderung der psychischen Gesundheit ergriffen werden. Sie beleuchtet den aktuellen Status der Unterstützung und zeigt Verbesserungspotenzial auf.

In der Umfrage gab die Hälfte der Experten an, dass das Thema der psychischen Gesundheit bei den Sportverbänden mangelhaft angegangen wird. Die Experten sind sich einig, dass es noch keine routinemässige Screenings für psychische Erkrankungen gibt. Und die Hälfte denkt, dass auch Trainer in diesem Bereich nicht ausreichend ausgebildet sind.

Es fehlt an grundlegenden Hilfeleistungen

Die vor kurzem veröffentlichen Resultate basieren auf dem Feedback von 31 Experten von Swiss Olympic, dem Bundesamt für Sport, Swiss Sport Integrity sowie den Berufsverbänden. Darin werden die bestehenden Massnahmen, die Bereitstellung einer Gesundheitsfürsorge, das Konzept dazu, die zur Verfügung stehenden Hilfssysteme sowie der Plan für Notfälle wie Selbstgefährdungen oder Misshandlungen beurteilt.

Die Ergebnisse verdeutlichen zwei zentrale Probleme. Es herrscht Uneinigkeit welche Massnahmen im Sportsystem implementiert sind, was auch auf grosse Unterschiede zwischen den Verbänden zurückzuführen ist. Doch weit wichtiger, grundlegende Massnahmen werden vielerorts noch immer nicht umgesetzt.

Die Studie erkennt einen dringenden Bedarf an grundlegenden Interventionen. Schweizer Athleten sollen regelmässig auf ihre psychische Gesundheit untersucht werden, um Risiken früh zu erkennen. Die jährlich stattfindende sportärztliche Untersuchung würde dazu eine gute Plattform bieten.

Ein nationaler Plan für die psychische Gesundheit

Gleichzeitig sollen die Kompetenzen im Sport zur psychischen Gesundheit verbessert werden. Damit dies gelingt, empfehlen die Studienleiter, dass die Sportorganisationen eine ganzheitliche Strategie zu Prävention, Behandlung und individueller Betreuung entwerfen und umsetzen.

Auch erachten sie die Koordination des Themas psychische Gesundheit mit dem laufenden Dialog zur Ethik im Sport als sinnvoll. Im Fokus all dieser Massnahmen soll der Schutz der Sportler stehen. Ziel ist die Entstehung eines nationalen Plans zur psychischen Gesundheit im Spitzensport.

Massgeblich an der Studie mitgearbeitet hat Sportpsychologe Philipp Röthlin. Der 43-Jährige forscht seit 2010 an der EHSM. Er betont, dass mentale Gesundheit über die blosse Abwesenheit psychischer Krankheiten hinausgeht und auch das Wohlbefinden umfasst. Die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit oder ein aktives Engagement in der Gemeinschaft tragen zur Verbesserung der mentalen Gesundheit bei – und dies ist selbst bei Vorhandensein von Symptomen einer psychischen Störung möglich.

Jetzt müssen die Erkenntnisse in der Praxis landen

Röthlin begrüsst, dass durch die verschiedenen «Outings» von Sportlern in der Öffentlichkeit auch die Stigmatisierung von psychischen Erkrankungen reduziert wird. Das Bild des jederzeit leistungsstarken Erfolgsathleten soll der Realität weichen.

Gefördert werden kann die psychische Gesundheit vor allem durch präventive Massnahmen, etwa im Bereich der Stressbewältigung oder von bewusst gelebten Gewohnheiten im Bereich Essen und Schlaf. Dazu braucht es Information und Aufklärung. Empfohlen wird auch der Einbau von täglichen Routinen in den Alltag oder von spezifischen Übungen zur psychischen Gesundheit ins Training.

Entscheidend ist laut Röthlin der Transfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in das Sportsystem und zwar auf allen Ebenen – so dass sowohl auf gesellschaftlicher und politischer Ebene als auch im unmittelbaren Umfeld und bei den Sportlern selbst eine Verbesserung stattfindet, «denn mit einem Papier allein ist noch keinem Sportler geholfen».

Alle Ebenen tragen Mitverantwortung, wenn es um die mentale Gesundheit geht. Und alle scheinen zumindest in der Theorie auch dazu bereit zu sein. Denn grundsätzlich herrscht im Sport Konsens, dass die psychische Gesundheit Vorrang vor Leistungszielen hat.

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