Ein Leserbrief zum Meinungsbeitrag «Notfallarzt mit Hunger», FN vom 27. Januar
Jeder Notfallarzt, jede Dienstärztin, befragt zuerst die anrufende Person. So kann die Situation beurteilt werden und die Dringlichkeit, ob ein sofortiger Einsatz notwendig ist, gar mit der Ambulanz, oder ob noch etwas zugewartet werden kann. Das Problem der Leserbriefverfasserin gegen Abend war wohl nicht allzu dringlich. Dieses Vorgehen war auch während der 35 Jahre meiner Tätigkeit als Hausarzt im Notfalldienst üblich. Nach einem durchgearbeiteten Tag ist eine Pause und normale Verpflegung daheim auch für einen Hausarzt legitim, statt bloss hastig ein Sandwich in seiner Praxis. Trotz massiver Unterzahl halten die Hausärztinnen und Hausärzte im Sensebezirk den Notfalldienst lückenlos aufrecht, während 24 Stunden an 366 Tagen im Jahr. Die staatlichen und offiziellen Organisationen hingegen fahren ihre Dienste bei Personalmangel zurück. Die Permanence in Tafers schliesst nachts und am Wochenende, obwohl ein überregionaler Kaderärztepool im HFR machbar wäre und im rückgebauten Spital Tafers tüchtige Assistenzärztinnen und -ärzte wirken. Die Spitex Sense nahm seit Sommer 2023 bis heute keine neuen Klienten mehr an. Sie rationierte ihre Leistungen, statt sie zu rationalisieren. Durch Reduktion des einen ansehnlichen Teil der Arbeitszeit auffressenden Papierkrams wären zusätzliche Kapazitäten durchaus möglich, was einen erneuten Patientenstopp verhindern könnte. Statt lächerlich zu reklamieren, sollte die Verfasserin des Leserbriefs glücklich sein, im Sensebezirk zu wohnen, wo die ärztliche Versorgung im Moment noch gewährleistet und der hausärztliche Notfalldienst sichergestellt ist.
Dr. med. Robert Schwaller, Schmitten
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