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Der Blick der Anleger auf die Krisenherde

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

 In den letzten Monaten sind geopolitische Spannungen vermehrt ins Blickfeld der Anleger gerückt, nicht nur in Bezug auf die Ukraine und Russland oder den Nahen Osten, sondern auch in Bezug auf China und Japan. Gerät die Welt nun erneut aus dem Gleichgewicht?

Tatsächlich scheint es so, dass die Welt sich in einem fundamentalen Wandel befindet. Die seit 1989 andauernde Dominanz der USA wird durch eine multipolare, sicherheitspolitisch deutlich komplexere Welt abgelöst. Die Entwicklung wird dabei nicht nur von grossen Mächten wie der USA, China oder Russland bestimmt, sondern vermehrt auch von substaatlichen Akteuren wie den Terrornetzwerken ISIS, Al Kaida oder Boko Haram.

Geopolitik keine Richtlinie

Als Folge dieser Verschiebung schwindet der Einfluss einzelner Staaten (einschliesslich der USA). Nach 1945 hatte sich die Welt an relativ simple Gleichgewichte gewöhnt – zuerst an die bipolare Welt der Supermächte USA und Sowjetunion, dann an die Vormachtstellung Amerikas. Diese Machtkonstellationen haben der Welt trotz einer Reihe von kleineren Konflikten über Jahrzehnte eine aussergewöhnliche Stabilität beschert.

Es scheint nun aber, als würde diese Weltordnung der Vergangenheit angehören. Das heisst zwar noch nicht zwingend, dass die Welt aus den Fugen ist – aber es heisst sehr wohl, dass die Suche nach einem neuen Gleichgewicht begonnen hat.

Was bedeutet das nun für die Anleger? Obwohl viele Anleger das Gegenteil erwarten, waren geopolitische Krisen in der jüngeren Vergangenheit für die Finanzmärkte, insbesondere die globalen Aktienmärkte, kaum von Bedeutung. Zwar reagieren die Märkte auf Ereignisse unmittelbar vor einem Krieg, aber nur kurzfristig. Langfristig wirken sich andere treibende Kräfte wie Wirtschaftswachstum oder Geldpolitik viel stärker aus. Das gilt sowohl für die vergangenen zwanzig Jahre als auch, was noch frappanter ist, für die grossen Kriege des vergangenen Jahrhunderts. Geradezu zynisch mutet es an, wenn man sieht, dass der Weltaktienindex MSCI World zwischen Herbst 1939 und Mitte 1945 knapp 50 Prozent zulegte.

Deshalb sollten Anleger den Fokus weiterhin auf die Gewinnentwicklung bei den Unternehmen, Bewertungskennzahlen und die Geldpolitik richten. Geopolitische Entwicklungen müssen zwar im Auge behalten werden, aber es wäre falsch, das Portfolio danach auszurichten.

Mit einem weltweiten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 18 sind die Aktienmärkte heute nicht mehr günstig, aber insgesamt noch fair bewertet. Da Obligationen teurer sind, bleiben Aktien relativ gesehen nach wie vor interessant. Aktien sind in den Portfolios deshalb stärker zu gewichten. Unterstützt wird diese Einschätzung durch die attraktive Dividendenrendite. In Europa werfen Aktien eine Rendite von 3,2 Prozent ab, global sind es 2,4 Prozent. Das ist mehr, als man mit Anleihen solider Schuldner erzielen kann.

Die Bevorzugung von Aktien gilt aber nicht uneingeschränkt. Denn nebst der Dividendenrendite und der Veränderung der Bewertung ist auch das Gewinnwachstum für die Gesamtrendite von Aktien ausschlaggebend. Seit Ende 2011 haben in Europa zwar die Dividenden einen positiven Renditebeitrag geliefert, doch die Gewinne gingen im gleichen Masse zurück.

Aufwärts nach 2014

Da sich diese beiden Komponenten fast neutralisieren, können die vergangenen Kursavancen offensichtlich allein auf eine Ausweitung des KGV, also auf hohe Erwartungen an zukünftige Gewinnsteigerungen, zurückgeführt werden. Natürlich gibt es durchaus rationale Gründe für die KGV-Ausweitung: Sie begann, als die Bewertungen tief waren, und die expansive Geldpolitik der Notenbanken tat ein Übriges.

Immerhin ist davon auszugehen, dass in Europa die Unternehmensgewinne dieses Jahr nicht weiter sinken werden. Danach wird es aufwärtsgehen. Der Trend geht also in die richtige Richtung. Das Problem ist nur, dass der Aktienmarkt schon dort ist, wo die Erträge noch hin müssen. So besteht die Gefahr von Enttäuschungen. Deshalb sollten Anleger nicht nur in europäische Aktien, sondern auch in solche ausserhalb Europas investieren.

 

Der Autor

Michael Zurkinden, wohnhaft in Arconciel, arbeitet in Bern bei der Notenstein Privatbank in der Anlageberatung und Vermögensverwaltung. E-Mail: michael.zurkinden@notenstein.ch

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