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Der Botanische Garten Freiburg entdeckt seltene Flatterulmen im Grengspitz

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Am Grengspitz gibt es eine einzigartige Population der seltenen Flatterulmen zu entdecken. Der Botanische Garten der Universität Freiburg mit Gregor Kozlowski erforscht diese vom Aussterben bedrohte Baumart an vorderster Front. 

Einer von drei Bäumen weltweit ist vom Aussterben bedroht. Das geht aus dem ersten Bericht über den Zustand der Bäume der Welt hervor, den Botanic Gardens Conservation International am 1. September veröffentlichte. Der Botanische Garten der Universität Freiburg arbeitet seit Jahren eng mit den Verfassern dieses Berichts zusammen, wie der Botanische Garten in einer Medienmitteilung schreibt. Verschiedene Forschungsarbeiten, Publikationen und aktive Erhaltungsmassnahmen des Teams von Gartendirektor Gregor Kozlowski tragen zum Schutz seltener und bedrohter Baumarten bei – auf mehreren Kontinenten, aber auch im Kanton Freiburg. 

Die Flatterulme (Ulmus laevis) zählt zu den seltensten Baumarten des Kantons Freiburg. Im Telefongespräch mit Gartendirektor Gregor Kozlowski stellt sich heraus, dass es auf dem Boden der Gemeinde Greng eine unerwartet grosse Population dieser Baumart zu entdecken gibt. Grund genug, um sich mit dem Experten vor Ort zu begeben, zu den teils über 100 Jahre alten Bäumen.  

Gregor Kozlowski vom Botanischen Garten Freiburg neben einer Flatterulme in Greng.
Charles Ellena

Rückgrat des Planeten

«Wir sind überzeugt, dass die Bäume das Rückgrat sind für unseren Planeten, für uns Menschen», sagt der Direktor des Botanischen Gartens, Gregor Kozlowski, im Wald im Grengspitz am Murtensee. Der Schatten, den ein Baum spendet, möge im Alltag trivial erscheinen, «doch ein Baum kann so stark kühlen wie mehr als zehn Klimaanlagen». Die Bäume seien somit nicht nur unsere Lungen, sondern weit mehr. «Sie sind zudem Medizinalpflanzen, liefern uns Früchte, und sie bieten uns einen ästhetischen Anblick.» Die Bedeutung der Bäume ist für den Wissenschaftler riesig: «Sie machen rund 60 bis 70 Prozent der Biomasse auf der Erde aus». Der grösste Teil sei somit aus Holz gemacht. 

Einzelne Baumarten zu schützen und zu erforschen, mache aus ökologischer Sicht Sinn: «Je grösser die Artenvielfalt ist, desto widerstandsfähiger ist ein Lebensraum.» Sie seien überrascht gewesen, als sie im Grengspitz eine Flatterulme nach der anderen entdeckten, «sie gehört zu den seltensten Arten im Kanton». Weder den Forstbetrieben noch der Wissenschaft sei bis vor kurzem klar gewesen, dass im Grengspitz rund 60 Flatterulmen leben. «Im ganzen Kanton gibt es rund 100 dieser Art, es ist also mit Abstand die grösste Population.» Er und sein Kollege Yann Fragnière von der Universität Freiburg und vom Amt für Wald und Natur seien total begeistert gewesen, als sie diese Entdeckung machten. 

Entlang der Saane in Freiburg oder auch im Naturschutzgebiet Chablais auf der Galmizer Seite des Murtensees seien nur einzelne Exemplare in grösseren Abständen zu finden. In Greng hingegen gibt es diese ganze Gruppe Flatterulmen, die nahe beieinanderstehen. «Eine natürliche Population wie hier ist sehr wertvoll», sagt Gregor Kozlowski und schaut sich nach dem nächsten Prachtstück um.

Die Suche dauert nicht lange und der Wissenschaftler steht vor einem weiteren Exemplar. Dessen Hauptstamm ist zwar abgestorben, die Flatterulme hat aber rundherum zahlreiche Nachkommen gebildet. «Sie kann sich selber vegetativ weitervermehren, dadurch ist sie praktisch unsterblich», erklärt der Botaniker. «Der Baum lebt theoretisch ewig.» Er sei kein Esoteriker, betont Gregor Kozlowski, «aber die Fähigkeit, immer neu zu wachsen, ist für mich fast magisch.» Die sexuelle Vermehrung erfolge durch Samen, die im Frühjahr vom Baum fallen und je nach Wind und Wetter in grösseren oder kleineren Abständen zum Mutterbaum auf dem Boden landen. «Treffen sie auf nassen Boden, spriessen sie sofort», weiss der Experte. «Sie können sich rasch etablieren.»  

Diese Flatterulme hat sich rund um den abgestorbenen Stamm selber weitervermehrt.
Charles Ellena

Stabile Brettwurzeln

Die Überschwemmung des Murtensees vom Sommer war ganz im Sinne der Flatterulme: «Sie hat es gerne feucht, ihr Lebensraum sind die selten gewordenen Auengebiete», sagt Kozlowski. «Um in nassen Böden überleben zu können, bilden sie sogenannte Brettwurzeln.» Da sich die Bäume in nassen Böden nicht tief im Boden verankern können, weil es ihnen dort an Sauerstoff mangeln würde, legen sie ihre Wurzeln breit an, um die Stabilität möglichst beizubehalten. Diese spezielle Ausprägung der Stammbasis ist bei einheimischen Baumarten eine Seltenheit, die Flatterulmen sind deshalb gut erkennbar an ihren Brettwurzeln. Die Blattnerven der Flatterulme sind im Gegensatz zur Berg- oder Feldulme nicht gegabelt, wie auf der Blattunterseite gut zu erkennen ist. Der Stamm schält sich regelmässig: «Sie macht sich immer wieder eine neue Haut», erklärt Gregor Kozlowski.

Die Blattunterseite der Flatterulme (rechts) und der Bergulme (links).
Charles Ellena

Eine Amerikanerin

Entgegen einer verbreiteten Auffassung kreuzt sich die Flatterulme nicht mit anderen Arten wie der Feld- oder der Bergulme. «Die Feld- und Bergulmen sind mit asiatischen Ulmen verwandt, die Flatterulme hingegen ist Amerikanerin», erklärt der Gartendirektor. Die Flatterulme habe noch immer Verwandte in Amerika. Ein grosser Vorteil dieser Ulmengruppe sei, «dass sie resistenter ist gegen Pilze im Vergleich zu den anderen Arten, sie ist deshalb auch weniger von der Ulmenkrankheit betroffen». Pilzerkrankungen bei den Arten führten ab den 1920er-Jahren zu einem regelrechten Ulmensterben in Europa. Der Ulmensplintkäfer überträgt die Pilze auf die Bäume und diese unterbinden die Wasserzufuhr, sodass die Pflanzen unweigerlich verenden. Besonders betroffen davon ist die Feldulme. 

Wie es sich nun genau mit der Abstammung der Grenger Flatterulmen verhält, ist noch nicht erforscht. Der Botanische Garten will dies nun an die Hand nehmen: «Nach der Entdeckung in Greng sind wir ermutigt worden, die Führung zu übernehmen für die Flatterulmen in der Schweiz.» Die Masterstudentin Lena Dermeli werde ihre Arbeit den Flatterulmen widmen. Froh zeigt sich Gregor Kozlowski um die Unterstützung des Naturhistorischen Museums Freiburg und von Professor Christian Parisod für die genetischen Untersuchungen. Auch mit dem Amt für Wald und Natur des Kantons werde weiter eng zusammengearbeitet. «Das Ziel ist die Rettung. Wir wollen herausfinden, wie wir die Flatterulmen fördern können.»

Zahlen und Fakten

17’500 Arten vom Aussterben bedroht

Dem Bericht der Organisation Botanic Gardens Conservation International (BGCI) zufolge sind 30 Prozent und damit 17’500 Baumarten der weltweit ungefähr 60’000 Baumarten vom Aussterben bedroht. «Das sind doppelt so viele wie die Zahl der bedrohten Säugetiere, Vögel, Amphibien und Reptilien zusammen», schreibt der Botanische Garten der Universität Freiburg in einer Medienmitteilung. BGCI eine Organisation mit über 700 Botanischen Gärten aus über 118 Staaten als Mitgliedern. Ziel ist die Erhaltung der Pflanzenvielfalt.

Die Hauptbedrohungen für Baumarten seien Abholzungen der Wälder und andere Formen von Lebensraumverlust, direkte Ausbeutung von Holz und anderer Produkte sowie die Ausbreitung von invasiven Schädlingen und Krankheiten. Auch der Klimawandel habe einen deutlichen Einfluss. 

Der Botanische Garten der Uni Freiburg hat bereits vor mehr als zehn Jahren mit Initiativen zum Schutz einiger Arten und Forschungsprojekten begonnen. Im BGCI-Bericht ist die Uni Freiburg als «Major institutional partner» aufgelistet. So zählt der Botanische Garten inzwischen zu den wichtigsten Kompetenzzentren für Bäume, besonders was die Erforschung und den Schutz von Ulmen-, Walnuss- oder Buchengewächsen betrifft. International bekannt sind laut Medienmitteilung die Publikationen und Schutzaktivitäten für die bedrohten Baumgattungen der Zelkoven und Flügelnüsse. Gesamtschweizerische und lokale Forschungsprojekte erarbeitet der Botanische Garten unter anderem zur Arve und zur Flatterulme. Die Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnern sei eng, zu den wichtigsten gehöre der Botanische Garten in Shanghai in China und das Naturhistorische Museum Freiburg. Auch das Departement Biologie der Uni Freiburg beteilige sich an den Projekten.  emu

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