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Der Drache zuckt noch

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Autor: Matthias Fasel

Vor dem ersten Spiel der Halbfinalserie hatten die Berner Fans eine grosse Fahne mit einem Drachentöter und einem erledigten Drachen gehisst. Fast hätte das «grosse Tier», wie Freiburgs Trainer Hans Kossmann den SC Bern vor dem vierten Spiel bezeichnet hatte, die Freiburger «Drachen» tatsächlich schnellstmöglich erledigt und aus den Playoffs geworfen. Die Verlängerung, in der jedes Berner Tor für Freiburg das Saisonende bedeutet hätte, dominierte der SCB am Samstag mit 16:6 Schüssen klar, Christoph Bertschy (65.) und Pascal Berger (75.) tauchten sogar in bester Position alleine vor Cristobal Huet auf. Doch der Freiburger Torhüter, dessen Leistungen zuletzt nicht über alle Zweifel erhaben waren, spielte grandios auf und zeigte über die gesamte Partie ein halbes Dutzend Glanzparaden.

Provokative Verweigerungstaktik

Da Huet zusätzlich noch im Penaltyschiessen alle fünf Schüsse des Heimteams parierte und so der Treffer von Simon Gamache bereits zum Sieg reichte, war der ehemalige NHL-Goalie zweifellos der Matchwinner auf Freiburger Seite.

Dennoch war der Sieg der Freiburger ein Sieg des Kollektivs. Die Mannschaft zeigte viel Charakter. Im Gegensatz zum EV Zug, der sich nach dem 0:3-Rückstand in der Serie nicht mehr aufrappeln konnte und in der anderen Halbfinal-Serie am Samstag in Zürich Spiel vier klar verlor, war bei Freiburg Kossmanns Appell an den Stolz der Spieler offenbar nicht ungehört geblieben. Von Beginn weg zeigten die Freiburger, dass sie sich noch nicht aufgegeben hatten. Zunächst einmal mit einer von Kossmann verordneten provokativen Verweigerungstaktik, die sich wie ein Vorwurf an die Spielweise des SCB präsentierte und dem Gegner gleichzeitig signalisierte: Dieses Mal laufen wir euch nicht ins offene Messer, den letzten Sieg müsst ihr euch hart erarbeiten. «Wir haben gemacht, was die Berner in diesem Halbfinal immer gemacht haben: Seit Beginn der Serie warten sie darauf, dass wir kommen. Nun wollten wir sie einmal aus der Reserve locken», sagte Gottéron-Verteidiger Romain Loeffel nach dem Spiel. «Wir wollten ihnen zeigen, dass es nicht immer nur an uns ist, das Spiel zu machen.»

So schob sich Gottéron nach einem Startfurioso und mehreren Chancen in der Startminute den Puck fünf Minuten lang, vornehmlich hinter dem Tor, emotionslos und aufreizend hin und her. Und da die Berner an ihrer Spielweise festhielten und schlicht nur die Mittelzone zustellten, spielten die Schiedsrichter gar mit dem Gedanken, die Partie ob der völligen Ereignislosigkeit wegen Spielverzögerung zu unterbrechen.

Premiere im 60. Saisonspiel

In der siebten Minute wurde es den sichtlich genervten Bernern zu bunt. Und mit dem ersten Forechecking provozierten sie auch gleich den ersten Schnitzer bei Gottéron. Michael Ngoy, der während der ganzen Partie fehlerhaft spielte und zum Schluss deshalb nicht mehr eingesetzt wurde, vertändelte den Puck, Jean-Pierre Dumont schoss Bern mit dem ers-ten Schuss in Führung. Doch selbst dieser neuerliche Fehlstart brach den Willen der Freiburger nicht. Nur zwei Minuten später glich Tristan Vauclair in Unterzahl aus. Es war im 60. Saisonspiel Freiburgs erster Shorthander überhaupt. Zwar wogte das intensive und mitunter hart geführte Spiel in der Folge hin und her, weitere Tore fielen jedoch nicht mehr.

«Überhaupt kein Risiko»

Dank des nicht unverdienten Sieges, mit zwei Schüssen an die Torumrandung war auch Freiburg in den letzten zwei Minuten der regulären Spielzeit der Entscheidung nahe, hat Gottéron in der Serie auf 1:3 verkürzt. Noch immer fehlen den Freiburgern drei Siege zum Finaleinzug. Doch aufgrund der Jubelschreie der Freiburger war dem Team in den Kabinengängen durchaus anzumerken, dass es noch an eine Wende glaubt. Will Freiburg das kleine Eishockey-Wunder schaffen, muss Gottéron aber auch zuhause zum soliden Spiel finden. «Am Samstag sind wir überhaupt kein Risiko eingegangen. Manchmal haben wir Pucks einfach einmal ins Nichts spediert oder versucht, mit hohen, weiten Pässen zu agieren. Genauso müssen wir es am Dienstag auch machen», sagt Julien Sprunger. Loeffel, der an der Seite des starken Rückkehrers Michal Barinka ein sehr gutes Spiel zeigte, ist zuversichtlich. «Dieser Sieg kann der Déclic in dieser Serie sein.»

«Euphorie fehl am Platz»

Um weitere Siege einzufahren, wird Freiburg aber seine Fehlerquote weiter senken müssen. Denn immer wird Huet nicht so überragend spielen wie am Samstag. «Wir haben gesehen, wie viel Aufwand nötig ist, um Bern zu besiegen. Zu viel Euphorie wäre deshalb fehl am Platz», schätzt Huet die Situation realistisch ein.

Immerhin aber haben die Freiburger am Samstag gezeigt, dass sie nun definitiv im Playoff-Modus sind. Das beste Beispiel dafür war Pavel Rosa. Der Filigrantechniker, dem nun wirklich keine Vorliebe für Zweikämpfe nachgesagt werden kann, teilte völlig überraschend ein, zwei kernige Checks aus und leistete sich mit Tristan Scherwey sogar eine kleine Schlägerei. Der Drache zuckt noch.

Telegramm

Bern – Gottéron 1:2 n.P. (1:1, 0:0, 0:0, 0:0)

17131 Zuschauer (ausverkauft). – SR Eichmann/Stricker, Kaderli/Wüst.Tore: 7. Dumont (Pascal Berger, Ritchie) 1:0. 9. Tristan Vauclair (Loeffel/Ausschluss Heins!) 1:1.

Penaltyschiessen: Ritchie – (daneben), Benny Plüss – (gehalten); Pascal Berger – (gehalten), Hasani – (gehalten); Philippe Furrer – (gehalten), Sprunger – (gehalten); Reichert – (gehalten), Gamache 0:1; Gardner (gehalten). -Strafen: 7-mal 2 plus 10 Minuten (Froidevaux) gegen Bern, 11-mal 2 Minuten gegen Freiburg.

Bern: Bührer; Kwiatkowski, Philippe Furrer; Jobin, Hänni; Kinrade, Beat Gerber; Höhener; Pascal Berger, Ritchie, Dumont; Bertschy, Martin Plüss, Rüthemann; Caryl Neuenschwander, Gardner, Vermin; Scherwey, Froidevaux, Reichert; Adrian Brunner.

Freiburg:Huet; Loeffel, Barinka; Heins, Birbaum; Ngoy, Abplanalp; Lukas Gerber, Collenberg; Rosa, Dubé, Gamache; Hasani, Brügger, Knoepfli; Sprunger, Bykow, Benny Plüss; Cadieux, Lüssy, Tristan Vauclair.

Bemerkungen: Bern ohne Déruns, Roche, Lötscher (alle verletzt), D. Meier, Morant und Vigier (überzählig), Freiburg ohne Jeannin, Botter (beide verletzt), Afanasenkow und Mondou (beide überzählig). Pfostenschuss Gamache (59.). Lattenschuss Loeffel (60.).

Die FN-Besten: Dumont, Huet.

Stand Serie (best of 7): 3:1

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