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Der Freiburger Bundesrichter Yann-Eric Hofmann berichtet von seinem Start in Lausanne

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Von Freiburg nach Lausanne: Yann-Eric Hofmann hat im Sommer seine neue Tätigkeit als Bundesrichter begonnen. In Lausanne befasst er sich mit dem Strafrecht. Zuvor war er in unterschiedlichsten Rechtsbereichen aktiv.

«Ich kann die Welt gerechter machen. Das fühlt sich gut an», sagt Yann-Eric Hofmann mit Überzeugung. Der 44-jährige Freiburger ist seit dem Sommer neuer Bundesrichter in Lausanne. «Richter zu sein, finde ich intellektuell äusserst spannend. Es ist eine Tätigkeit, der ich kaum je überdrüssig werde.» Am Bundesgericht gebe es Richterinnen und Richter, denen es schwerfalle, beim Erreichen der Altersgrenze in Rente zu gehen.

Vielfältige Stationen

Im Bundesgericht gehört Yann-Eric Hofmann der Zweiten strafrechtlichen Abteilung an. Diese wurde im vergangenen Juli geschaffen, um die hohe Arbeitslast der Ersten strafrechtlichen Abteilung zu verringern. Die Zweite strafrechtliche Abteilung befasst sich unter anderem mit Beschwerden gegen Entscheide des Strafvollzugs, Nichtanhandnahmeverfügungen und Verfahrenseinstellungen. Vorübergehend übernimmt sie aber auch Fälle der Ersten strafrechtlichen Abteilung, bei denen es um die inhaltliche Beurteilung von Straftaten geht. Die Fälle, mit denen er sich befasse, seien sehr unterschiedlich, sagt der in Bulle wohnhafte Bundesrichter. So könne es in einem Verfahren um die Entsiegelung von Beweismitteln gehen und in einem anderen um einen Schuldspruch wegen Diebstahls oder eines Tötungsdelikts.

Charles Ellena

Sein Start in der Zweiten strafrechtlichen Abteilung sei sehr angenehm gewesen, erinnert er sich. «Meine Arbeitskolleginnen und -kollegen haben mich gut aufgenommen.» Vollkommen neu war das Bundesgericht für ihn nicht. Seit 2019 war er dort als nebenamtlicher Richter tätig, zuerst in der Ersten öffentlich-rechtlichen Abteilung, dann in der strafrechtlichen Abteilung.

Seine vorherigen Stationen waren sehr unterschiedlich: Als Kantonsrichter hat er sich in Freiburg mit Verwaltungs-, Zivil- und Sozialversicherungsrecht befasst. Das Mietrecht beschäftigte ihn in seiner Funktion als Vizepräsident von kantonalen Schlichtungskommissionen in Mietsachen. Als juristischer Berater im Bundesamt für Raumentwicklung gehörten Fragen der Raumplanung zu seinen Aufgaben. «Ich habe eine vielseitige Laufbahn, weil ich möglichst viele Rechtsbereiche kennenlernen wollte.»

Doppelte Herausforderung

Das Bundesgericht fällt Grundsatzentscheide und gibt den Rahmen vor bei offenen Rechtsfragen. Darauf angesprochen sagt Yann-Eric Hofmann nach kurzer Überlegung, dass es eine doppelte Herausforderung gibt:

Zum einen ist nach unserem Urteil grundsätzlich kein Rekurs mehr möglich. Zum anderen müssen wir uns der Wirkung bewusst sein, die unsere Urteile auf die Schweizerische Rechtsprechung haben können.

Wie geht er mit dieser verantwortungsvollen Aufgabe um? Ein Urteil zu fällen, sei eine ausgesprochen kopflastige Arbeit, antwortet er. Er tausche sich darum gerne mit den anderen Richterinnen und Richtern aus: «Sie alle sind ausgezeichnete Juristinnen und Juristen.» Die guten Ideen kämen aber nicht nur in formellen Gesprächen: «Manchmal finden wir in einer Pause bei einem Kaffee Lösungsansätze, an die wir vorher gar nicht gedacht hatten.»

Wichtig sei ihm, dass er seine Entscheidungen immer im Einklang mit seinen Grundsätzen fälle. Politisch gehört Yann-Eric Hofmann der Mitte-Partei an. Die Parteizugehörigkeit, die regionale Herkunft und die Sprache sind – neben der juristischen Befähigung – Kriterien bei der Wahl der Bundesrichterinnen und Bundesrichter, schreibt das Bundesgericht auf seiner Website. Gewählt werden die Mitglieder des Gerichts durch die Vereinigte Bundesversammlung.

Der Arbeitsort des Freiburger Bundesrichters Yann-Eric Hofmann: das Bundesgericht in Lausanne.
Archivbild Corinne Aeberhard

Abgesehen von dieser Wahl habe die Parteizugehörigkeit aber keinerlei Bedeutung für seine Arbeit als Bundesrichter, erklärt der Freiburger.

Wir entscheiden alle frei. Ich habe noch nie Druck von meiner Partei verspürt, in die eine oder andere Richtung zu urteilen.

Die Unabhängigkeit als Bundesrichter sei zentral. Dass Bundesrichterinnen und Bundesrichter in der Regel Mitglied von Parteien sind, sei für ihn nicht automatisch etwas Schlechtes. «Bei dieser Diskussion darf man nicht vergessen: Die Zusammensetzung des Gerichts soll die Parteienverhältnisse im Parlament abbilden und damit auch die entsprechenden Anteile in der Bevölkerung.»

Engagement für die digitale Justiz

Aus Freiburg bringt Hofmann sein Wissen über die digitale Justiz mit nach Lausanne. Er präsidierte von 2021 bis 2023 den Steuerungsausschuss des kantonalen Programms E-Justice. «Die digitale Justiz befindet sich in der Schweiz im Rückstand. Im Kanton Freiburg und im Bundesgericht ist dieser Bereich hingegen weit fortgeschritten.» Beide seien Vorreiter in der Digitalisierung. Doch vollständig digital seien sie noch nicht. «Derzeit haben wir am Bundesgericht eine Übergangsphase mit der parallelen Existenz von zwei Arbeitsumgebungen: jener der Papierdossiers und jener der elektronischen Dossiers.»

Charles Ellena

Die Digitalisierung werde mehr Flexibilität und Effizienz ermöglichen, fasst der Bundesrichter zusammen. Aber es gebe noch offene Fragen juristischer und technischer Art, die gelöst werden müssten. Beispielsweise wenn es um die Speicherung von Daten in einer Cloud geht: «Die Datensicherheit ist unser wichtigstes Anliegen.»

Zur Person

Für sein Rechtsstudium kam Yann-Eric Hofmann nach Freiburg zurück

Yann-Eric Hofmann ist 1978 in Freiburg geboren. Aufgewachsen ist er zweisprachig im Wallis. Sein Vater hat Berner Wurzeln. Für sein Studium kehrte er nach Freiburg zurück und schloss 2003 sein Lizenziat in Rechtswissenschaften ab. Anschliessend war er Gerichtsschreiber am Bezirksgericht Sitten, am Freiburger Kantonsgericht und am Bundesverwaltungsgericht. Von 2013 bis 2019 war er juristischer Berater im Bundesamt für Raumentwicklung. 2014 wurde er zum nebenamtlichen Richter am Freiburger Kantonsgericht gewählt, fünf Jahre später wurde er ordentlicher Richter. Von 2014 und bis 2019 war er Vizepräsident von kantonalen Schlichtungskommissionen in Mietsachen. Zudem engagierte er sich 2018 und 2019 im Generalrat von Bulle und lebt derzeit in dieser Gemeinde. jmw

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