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Der Kabis mit dem langen Schnitt aus dem Gürbetal

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Ich bin wohl der einzige Bauer, der noch nie gemolken hat», sagt Urs Trachsel. Der 19-Jährige aus Mühlethurnen hat die Ausbildung als Landwirt diesen Sommer abgeschlossen und produziert nun auf dem elterlichen Betrieb Sauerkraut. «Man muss offen sein für Neues», sagt der junge Bauer, «zu viele Landwirte bleiben auf der Milch sitzen.» «Royal Sauerkraut» heisst die Firma der Familie Trachsel, deren Produkte es sowohl im Gantrischgebiet in den sogenannten «Gantrischhüüsli» wie auch in den Regalen von Grossverteilern zu kaufen gibt.

Die Mutter, die Grossmutter, Vater und Söhne–alle helfen sie mit auf dem Betrieb Royal Sauerkraut in Burgistein. Gibt es sehr viel zu tun, kommen auch Tanten und Onkel auf das Feld, um Kohlköpfe zu ernten oder weiterzuverarbeiten. Vater Jürg Trachsel war Leiter der «Surchruti» in Thurnen. Als aber praktisch alle Mitarbeitenden ihre Arbeit wegen Umstrukturierung verloren, ging Trachsel eigene Wege: 2013 hob er mit seinen beiden Söhnen und seiner Frau die Firma Royal Sauerkraut aus der Taufe. 20 Jahre Erfahrung mit den Kohlköpfen bringt Jürg Trachsel mit in die junge Firma, die Anbau, Verarbeitung und Vermarktung vereint. Der Kabis wächst auf dem Boden der Trachsels im Gürbetal heran, die Produktion von Surchabis und Presskabis erfolgt in der Fabrik in Burgistein. Die gesamte Produktionskette bleibt im Gantrischgebiet, «nur die Setzlinge kommen aus den Niederlanden», sagt Urs Trachsel.

Sein Vater freut sich über die Tatkraft seines Sohnes: «Er soll aber auch noch andere Betriebe kennenlernen.» Ob Urs Trachsel die Royal Sauerkraut dereinst übernehmen wird, stehe noch nicht fest. Der zweite Sohn Beat Trachsel helfe als gelernter Immobilienvermarkter regelmässig im Büro mit. «Ohne die Mithilfe von allen würde es nicht funktionieren», sagt Jürg Trachsel.

Das Gürbetal ist bekannt für Sauerkraut, «es ist Tradition hier, weil das Klima stimmt», erklärt Urs Trachsel. «Wir haben hier sehr viel Niederschlag, das mag der Kohl.» Rund die Hälfte des Schweizer Chabis werde im Gürbetal hergestellt. Damit dies noch lange so bleibt, setzen die Trachsels auf gesunden Boden. «Denn nur auf gesundem Boden wächst guter Kabis», sagt Urs Trachsel. Und dafür setzt der junge Landwirt auf eine neue Anbautechnik: Anstatt den Boden tief umzupflügen, fräst Trachsel lediglich Pflanzenstreifen ins Wiesland. So kann er die Arbeitsgänge mit dem Traktor reduzieren, die Nährstoff- und Kohlenstoffbilanz des Bodens verbessern und die Mikrolebewesen schonen. «Ein aktiver Boden ist im Herbst bei der Ernte tragfähiger.» Urs Trachsel will aber noch mehr tun für die Umwelt: «Ich plane Tests mit speziellen Klee- und anderen Gründüngungen», sagt der Landwirt, «das wird mich bestimmt noch ein paar Jahre beschäftigen.» Das Ziel: vom Totalherbizid Glyphosat zur Unkrautbekämpfung wegkommen. «Fünf Zentimeter Klee, und das Unkraut hat kaum eine Chance», sagt der gelernte Landwirt. Denn Klee produziere Dünger und Stickstoff. Zudem könne er mit den Grünstreifen Nützlinge ziehen, welche die Schädlinge auffressen. Um mehr Wissen zu erlangen, könne er sich vorstellen, Weiterbildungen an die Hand zu nehmen. «Zum Beispiel auch, in Deutschland eine Sauerkraut-Fabrik anzuschauen», sagt Urs Trachsel. «Ich will verschiedene Sachen kennenlernen.» 

Im Mai kommen die Setzlinge aufs Feld. «24 000 Setzlinge haben auf einer Hektare Land Platz», rechnet Urs Trachsel vor. Rund 160 Tage brauchen die Pflanzen, bis sie die gewünschte Grösse erreichen und in die Sauerkraut-Fabrik in Burgistein transportiert werden. Bis zu neun Kilogramm wiegt ein Kabiskopf aus dem Gantrischgebiet. In der Fabrik werden sie geschnitten: «Unser Markenzeichen ist der lange Schnitt», erklärt Urs Trachsel. «Dafür haben wir elf geschwungene Messer, die wir regelmässig schärfen lassen.» Wichtig sei, den Weisskabis gut zu rüsten vor dem Zerkleinern: «Ein millimetergrosses Steinchen macht das Messer schon kaputt.»

Den Namen Royal Sauerkraut hätten sie von Royal Döner, dem grossen Kebab-Verkäufer, abgeleitet, sagt Urs Trachsel und lacht. Nur beim Sauerkraut bleiben will Urs Trachsel aber nicht: «Ich habe schon noch Ideen.» Zum Beispiel einen Forellenteich könne er sich vorstellen.

Wer unter fachmännischer Anleitung selber Sauerkraut produzieren will, kann dies jeden zweiten und vierten Samstag im Oktober und November auf dem Betrieb der Royal Sauerkraut in Burgistein tun.

www.royal-sauerkraut.ch

Auch Presskabis wird in der Sauerkrautfabrik in Burgistein hergestellt. Die Kohlköpfe sind dieses Jahr wegen Hitze und Trockenheit im Sommer nicht sehr gross. Urs Trachsel setzt auf neue Anbautechniken und will sein Wissen erweitern, um vom Totalherbizid Glyphosat zur Unkrautbekämpfung wegzukommen. Dafür fräst er lediglich Pflanzenstreifen ins Wiesland, um den Boden zu schonen. Bilder Aldo Ellena

«Nur auf gesundem Boden wächst guter Kabis.»

Urs Trachsel

Landwirt aus dem Gürbetal

«Man muss offen sein für Neues–zu viele Landwirte bleiben auf der Milch sitzen.»

Urs Trachsel

Gantrisch-Sauerkraut-Produzent

Zahlen und Fakten

Das Image von Sauerkraut ist verstaubt

Die Produktionsmenge von Kabis in der Schweiz beläuft sich auf rund 5000 Tonnen, die Anbaufläche auf 47,5 Hektaren. Rund 50 Schweizer Landwirte produzieren Kabis. Doch die Nachfrage nach Sauerkraut stagnierte in den letzten Jahren. Dies ist der Statistik des Verbands Schweizer Gemüseproduzenten zu entnehmen. DerSauerkrautkonsum pro Kopf 2014beträgt600 Gramm. Wie auch Sauerrüben hat Sauerkraut ein verstaubtes Image: Die beiden Gemüsesorten seien nicht trendig, schreibt der Verband auf seiner Webseite. In modernen Haushalten werde eher selten Sauerkraut und noch weniger würden Sauerrüben konsumiert. Viele Leute in der Schweiz seien der Meinung, dass Sauerkraut nur mit einer Berner Platte oder bei einer Metzgete passt. Andere Verarbeitungs- und Zubereitungsmöglichkeiten seien hingegen kaum bekannt. Dem will der Gemüseverband nun entgegenhalten und stellt deshalb verschiedene Rezepte mit Sauerkraut auf seine Webseite. Eines der Gerichte haben die FN getestet und als köstlich befunden:

«Sauerkraut-Schinkenrollen»Zubereitungszeit: 30 Minuten

Für 4 Personen:

•Butter für die Form

•500 g gekochtes Sauerkraut

•1 Apfel gerieben

•12 Tranchen Modelschinken

Guss:

•1 dl Apfelsaft

•1,5 dl Vollrahm

•75 g Gruyère gerieben

•Salz und Pfeffer

Sauerkraut und Apfel mischen. Jede Schinkentranche mit 2–3 EL Sauerkraut belegen, aufrollen und in die ausgebutterte Form legen. Für den Guss alle Zutaten verrühren, darübergiessen. In der Mitte des auf 220 Grad C vorgeheizten Ofens 25–30 Minuten gratinieren.Dazu passen Salzkartoffeln.emu

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