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Der Lohn der Hirtenfamilien

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der Lohn der Hirtenfamilien

Autor: Karin aebischer

Es herrscht Aufbruchstimmung bei Oskar und Josiane Niederberger. Nach 124 Tagen Sömmerung auf dem Spitel-Gantrisch kehren sie mit ihrer Herde ins Tal zurück. Schon früh morgens herrscht Hochbetrieb in der Alphütte auf 1330 Meter über Meer. Es ist noch kalt und dunkel draussen, doch im Stall und in der Küche brennt bereits Licht. Josiane Niederberger sitzt mit ihrer Schwester in der grossen Küche neben dem warmen Ofen, der einzigen Wärmequelle im Haus, und deckt den langen Holztisch fürs Morgenessen. «Jetzt ist die Zeit gekommen, hinunterzugehen. Es ist kalt und die Tage werden immer kürzer», erzählt sie.

Schon fährt ein Jeep vors Haus, beladen mit halbfertigem Blumenschmuck für die Tiere. Nun gilt es für Josiane Niederberger, ihre Schwester und ihre drei erwachsenen Töchter, die Gestecke so schnell wie möglich fertig zu stellen. «Bis wir startklar sind, gibt es einiges zu tun. Doch es ist auch schön. Dieser Tag ist der Stolz der Hirten», meint sie. Flink binden die fünf Frauen hinter dem Haus die frischen Blumen um die Tannenzweige. Damit auch die Tiere ohne Hörner geschmückt werden können, haben sie deren Blumen an einem Halfter befestigt. «Hauptsache es hält», meint Josiane Niederberger.

Die ganze Familie hilft

Mittlerweile ist es bereits halb acht Uhr. Der Nebel klebt noch an den Bergspitzen, doch es wird allmählich heller. Oskar Niederberger schaut im Stall zu seinem Vieh, noch herrscht dort Ruhe. 132 Stück hatte er in diesem Jahr zur Sömmerung auf der Alp, davon 30 eigene. Die anderen sind im Winter in Überstorf, Alterswil, St. Antoni und Guggisberg zu Hause.

Für den heutigen Alpabzug stehen ihm auch sein Sohn Joël und seine Schwiegersöhne zur Seite. «Das hier ist ein Familienbetrieb», meint Oskar Niederberger und unterstreicht somit, was augenscheinlich ist. Ein guter Sommer sei es gewesen, auf jeden Fall besser als der letzte. Das Futter habe bis zum Schluss gereicht, wenn auch nur knapp. In den vergangenen vier Monaten hat Oskar Niederberger 20 000 Liter Milch in die Alpkäserei Muscherenschlund gebracht. Insgesamt wurden dort aus der Milch von acht Lieferanten 18 Tonnen Käse hergestellt. Nun kehren die Hirtenfamilien zurück ins Tal, und die Käserei bleibt zu.

Ein Kaffee und dann los

Bevor die Vorbereitungen zum Alpabzug nach Plaffeien in die letzte Phase gehen, stärken sich die Männer mit Milchkaffee und Zopf. Die Frauen kochen Wasser und Milch und waschen das Geschirr ab. Um Viertel nach acht kommt langsam Hektik auf. Rund 70 Tieren muss nun das Geläut und der Schmuck angezogen werden, bis es dann um halb zehn Uhr talwärts geht. Mit vollem Krafteinsatz werden den Tieren die Kuhglocken angehängt und danach sorgfältig der farbige Blumenschmuck aufgesetzt. «Du bist doch nicht etwa nervös?», fragt Josiane Niederberger ihren Mann, als dieser suchend in der Küche herumläuft. Später erzählt sie, dass der Alpabzug halt für alle jedes Jahr wieder ein spezieller Tag sei. «Die Tiere spüren den ganzen Trubel auch. Sie sind nicht dumm.»

Mit schnellem Schritt

Kurz nach halb zehn Uhr steht die ganze Familie umgezogen in der Küche. Für den Alpabzug ist die Tracht schliesslich Pflicht. Damit nicht nur die Kühe glänzen, wäscht die Tochter im Abwaschbecken noch schnell Oskar Niederbergers Haar.

Just zur von den Veranstaltern vorgegebenen Zeit, ist die gesamte Truppe startklar und die ersten Tiere verlassen den Stall des Spitel-Gantrisch. Schnellen Schrittes schreitet das Hirtenehepaar voraus und versucht die Herde so gut als möglich zusammenzuhalten. Vorbei ist es mit der mystischen Bergruhe. Der Klang der Kuhglocken erfüllt das ganze Muscherental. Nach genau einer Stunde ist die Herde in Sangernboden angekommen, ein wenig später winken Niederbergers in Zollhaus bereits den ersten Zuschauern zu.

Doch die Kür des Tages folgt auf dem letzten der insgesamt 16 Kilometer. Nach gut zweieinhalb Stunden Marschzeit wird die Familie in Plaffeien von über 10 000 begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauern erwartet. Die Truppe wird bejubelt und muss, wie sonst die Stars auf dem roten Teppich, links und rechts Hände abklatschen. Entsprechend hoch gehen die Emotionen bei jedem einzelnen Familienmitglied. «Das ist der Lohn für den ganzen Sommer», ruft Joël Niederberger sichtlich gerührt und zieht mit der Herde an der Menschenmenge vorbei.

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