Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Der Murtensee bringt ein mildes Klima

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Der Kanton Freiburg besteht aus zwei Klimazonen. Während die Stadt Freiburg und der Sensebezirk klimatisch vor allem durch die Voralpen geprägt werden, steht der Seebezirk unter dem Einfluss des «Seenklimas», namentlich der drei Jurarandseen sowie des Grossen Mooses.

 

 Welche Rolle spielt der Murtensee für das Klima im Seebezirk?

Die Juraseen wirken als Wärmespeicher. Dadurch ist das Klima in der Dreiseenregion ausgeglichener. Das sieht man etwa an den Weinbergen rund um die Seen. Für das lokale Mikroklima spielen auch die beiden Juragewässerkorrektionen eine Rolle. Mit diesen Korrektionen wurde das Grosse Moos, welches zuvor ständig überflutet war, entwässert.

 

 Gibt es Unterschiede innerhalb des Seebezirks?

Fährt man von Freiburg nach Murten, sieht man die verschiedenen Plateaus in der Landschaft. Das wirkt sich auch klimatisch aus. In Pensier herrscht ein anderes Mikroklima als in Freiburg oder Murten, weil der schwankende Pegel des Schiffenen-Stausees das Mikroklima beeinflusst.

 

 Im Winter scheinen die Temperaturen in Murten milder zu sein als etwa in Freiburg. Gibt es dafür eine Erklärung?

Das Wasser des Murtensees speichert im Sommer die Wärme und gibt sie im Winter an die Umgebung ab. Dadurch ist die Luft im Winter milder als in voralpinen Regionen. Dazu kommt, dass im Seebezirk der Wind unter bestimmten Umständen weniger scharf weht. So wird etwa die Bise zwischen den Alpen und dem Jura kanalisiert. Im flachen Seebezirk haben die Luftmassen mehr Platz als im voralpinen Raum, wodurch die Winde weniger stark sind. Dadurch ist die gefühlte Temperatur höher.

 

 Sind in dem Fall auch die Sommer im Seebezirk heisser als etwa im Sensebezirk?

Dafür gibt es keine sinnvolle Erklärung. Aber: Das Klima rund um den Murtensee ist durch das verdunstende Seewasser feuchter. Hitze kombiniert mit feuchter Luft ergibt eine gewisse Schwüle, was man subjektiv als unangenehmer empfindet.

 Warum ist der Seebezirk so berühmt für den Nebel?

Vor 30 Jahren lag er von Oktober bis März zum Teil wochenlang unter einer dicken Nebeldecke. Weil aus dem See und den Böden im Grossen Moos viel Wasser verdunstet, hat die Region eine hohe Luftfeuchtigkeit. Kühlt die Luft über dem Boden ab, kondensiert die Feuchtigkeit und wird zum Bodennebel.

 

Manche behaupten, es gebe heute weniger Nebeltage als früher …

Tatsächlich hat der Seebezirk markant weniger Nebel. Die Temperaturen auf der Alpennordseite haben in den letzten 30 Jahren im Schnitt um 1,6 Grad Celsius zugenommen. Wird die Luftschicht über dem Boden wärmer, löst sich der Nebel häufiger auf. Manchmal geht er aber in einen Hochnebel über: Das passiert vor allem bei Bisenlagen, wenn von Nordosten her kalte Luft aus den russischen Tiefebenen in die Art Düse zwischen Alpen und Jura einströmt. Dann hebt sich der Nebel, löst sich aber durch die kalte Luft nicht auf.

 

 Manchmal ist Murten nebelfrei, während über dem Neuenburgersee oder dem Grossen Moos Nebel liegt …

Über dem Neuenburgersee entsteht naturgemäss mehr Nebel, weil er grösser als der Murtensee ist und damit mehr Feuchtigkeit verdunstet. Der Unterschied zwischen dem Murtensee und dem Grossen Moos könnte wiederum auf dem See als Wärmespeicher basieren. So ist der See manchmal mild und gibt Wärme an die unterste Luftschicht ab. Dadurch erwärmt sich die Luft über dem Wasser mehr als über dem Moos. Das kann für eine Auflösung des Nebels über dem See reichen, während der Nebel über dem Moos länger liegen bleibt.

 

 Täuscht der Eindruck oder ziehen Gewitter eher über den Neuenburgersee als über den Murtensee?

Das müsste statistisch verifiziert werden. Gewitter ziehen selten über einen See. Wenn sie entlang von Berg- und Hügelzügen entstehen, wie dem Jura entlang oder im Val de Travers, halten sie den Weg am Jurasüdfuss entlang ein. Gewitter aus dem Jura wandern nicht plötzlich über den See und toben sich dann über dem Kanton Freiburg aus. Gleichzeitig fehlen in der Region Gebirgszüge, über denen «eigene» Gewitter entstehen könnten. Es könnte deshalb tatsächlich sein, dass der Seebezirk weniger von Gewittern betroffen ist. Das ist allerdings eine Vermutung, die man statistisch erhärten müsste. Mit der allgemeinen Erwärmung werden Gewitter aber heftiger und dann ist es nicht ausgeschlossen, dass ein Gewitter doch einmal über eine schmälere Stelle eines Sees wandert. Damit könnte der untere Seebezirk vermehrt von Gewittern betroffen werden.

 

 Nehmen Extremereignisse auch im Seebezirk zu?

Ganz klar. Wärmere Luft nimmt mehr Energie und Feuchtigkeit auf. Bei einer Abkühlung kann das zu Unwettern mit Hagel oder ergiebigen Niederschlägen mit Überschwemmungen führen. Mit der allgemeinen Klimaerwärmung muss man mit mehr Extremereignissen rechnen. Durch die Klimaveränderung bleiben Wetterlagen zudem länger bestehen. Das führt bei einer wochenlangen Hochdrucklage zu Hitze und Trockenheit, bei Tiefdrucklagen unter Umständen zu anhaltenden Niederschlägen. Das gilt aber für die ganze Schweiz und nicht nur für den Seebezirk.

Zur Person

Wetterfrosch mit Ostschweizer Dialekt

Mario Slongo (68) erklärt in den FN einmal pro Monat Wetterphänomene. Zuvor war er in der Deutschschweiz während 30 Jahren als Wetterfrosch von Radio SRF 1 bekannt. Er stammt aus dem St. Galler Rheintal, lebt aber seit über 30 Jahren in Tafers. Der studierte Chemiker belegte Meteorologie und Klimatologie im Nebenfach an der Universität Bern. Nach dem Studium machte er die Wetter- und Klimakunde zum wissenschaftlichen Hobby.sos

Thema: Kasten 1 Sp Titel

Jorron bei 28 Minuten…. mit Initial

 

Effekt durch Juragewässerkorrektion

Meistgelesen

Mehr zum Thema