Die Murtner Gemeinderäte sprechen mit den FN über ihre neuen Ressorts

Den grossen Ämtertausch macht der neue Murtner Gemeinderat nicht. Aber einige Teilbereiche gehen in andere Hände über: zum Beispiel die Wirtschaft, der Sport, die Landwirtschaft, die Feuerwehr und die Liegenschaften.

Die Konstituierung des Gemeinderats sei schnell gegangen und sehr gut abgelaufen, sagt auf Anfrage Petra Schlüchter (FDP), die ihr Amt als Stadtpräsidentin von Murten behält. Zuständigkeiten wurden zwischen den Ressorts verschoben, auch ist ein neues Ressort gebildet worden. Die Überlegungen dafür habe noch der Gemeinderat der nun zu Ende gehenden Legislatur gemacht. «Wir wollten Aufgaben thematisch bündeln und ein Gleichgewicht bei der Arbeitslast erreichen», erklärt der weiterhin für die Finanzen verantwortliche Gemeinderat Andreas Aebersold (FDP).

So gibt Alexander Schroeter (SP) den Sport ab, behält aber die Bildung und die Jugend. Sport und Jugend gemeinsam zu betreuen, habe zwar inhaltlich Sinn gemacht, aber viel Zeit sei für den Sport nicht geblieben, so der Gemeinderat. Neu übernimmt Rudolf Herren (SVP) von ihm den Sport. Von Petra Schlüchter erhält er die Wirtschaft und den Tourismus. Die Kultur verantwortet Rudolf Herren auch weiterhin. Jedoch gibt er die Landwirtschaft ab an den neuen Gemeinderat aus Galmiz, Carlo Colopi (parteilos, Mitglied der FDP-Fraktion). «Kultur und Sport gehören in den meisten Gemeinden zum selben Ressort», sagt Rudolf Herren. Zudem könne er so Alexander Schroeter entlasten. Petra Schlüchter ergänzt, dass gerade in Murten Kultur, Tourismus und Wirtschaft eng zusammenhängen. Auch der Sport gehöre da dazu. Es sei ein «sinnvolles Päckli», das nun zentral in den Händen einer Person ist.

SVP gibt Landwirtschaft ab

Die Landwirtschaft abzugeben, sei ihm nicht ganz leichtgefallen, sagt Rudolf Herren. Von Beruf ist er selbst Landwirt. Der Bereich Landwirtschaft passe in Murten eher zum Bereich Liegenschaften. «Denn es geht vor allem um Pachtverträge, Flurstrassen und Entwässerung und nicht um landwirtschaftliche Politik, wie sie auf kantonaler oder Bundesebene gemacht wird.»

Carlo Colopi verantwortet das neu gebildete Ressort. Er betreut – wie erwähnt – die Landwirtschaft, übernimmt von Andreas Aebersold die Liegenschaften und kümmert sich auch um die Ver- und Entsorgung, also beispielsweise Kehricht und Abwasser. Dies sei sein Wunschressort gewesen, sagt Carlo Colopi. «Mit diesen Themen bin ich vertraut, und in Galmiz bin ich auch bereits dafür zuständig.» Die Konstituierungssitzung des Murtner Gemeinderats habe er als kooperativ und freundlich erlebt.

Julia Senti (SP), ebenfalls neu im Gemeinderat, teilt diese positive Wahrnehmung. «Ich habe gemerkt, dass Wert auf eine gute Diskussion und Zusammenarbeit gelegt wird.» Wie Carlo Colopi bezeichnet auch sie ihr Ressort als Wunschressort. Sie verantwortet den Bereich Bau und Planung. Dieser war bisher in der Hand der Vize-Stadtpräsidentin Ursula Schneider Schüttel (SP), die auf eine weitere Legislatur verzichtet hatte. Julia Senti arbeitet derzeit im Bau- und Raumplanungsamt des Kantons. Angesprochen auf mögliche Konflikte mit ihrer Aufgabe im Gemeinderat, antwortet sie: «Bereits seit meinem Stellenantritt behandle ich keine Dossiers mit Bezug zum Seebezirk. Auch weil ich ja im Grossen Rat diesen Bezirk vertrete.»

Neuer Vize-Stadtpräsident

Markus Ith (FDP) behält das Ressort Soziales und Gesundheit. Neu ist auch die Integration im Namen enthalten. Für diesen Bereich war er aber bereits bisher zuständig. «Es wäre schade, nach einem Jahr ein Ressort schon wieder abzugeben», sagt er. Deshalb habe er seinen Bereich gerne behalten.

Für Petra Schlüchter ändern sich zwei Punkte. Zum einen hat sie mit Alexander Schroeter einen neuen Vize-Stadtpräsidenten. Dieser folgt auf Ursula Schneider Schüttel. Zum anderen kümmert sie sich neu um die Sicherheit, die Feuerwehr und den Bevölkerungsschutz. Das waren bisher die Themen von Katharina Thalmann, welche nicht für eine weitere Legislatur angetreten war. Weil bei Ereignissen die ersten Anlaufstellen das Präsidium und die Stadtschreiberei seien, habe sie diese Bereiche übernommen, so Petra Schlüchter.