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Der Permafrost taut langsam auf

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Ab einer Höhe von 2500 Metern über Meer bleibt der Untergrund an manchen Orten in den Alpen ganzjährig gefroren. Das Gemisch aus Fels, Schutt, Eis und Wasser heisst Permafrost. In den letzten Jahren hat sich dieser stetig erwärmt; noch nie war er so warm wie im Messjahr 2014/2015. Das zeigen Erhebungen an rund 30 Standorten, wie die Universität Freiburg mitteilt, die mit anderen Universitäten am Schweizer Permafrostmessnetz Permos beteiligt ist.

«Der Rekord war absehbar», sagt Benno Staub, Geowissenschaftler an der Uni Freiburg. Schon in den letzten sieben Jahren seien die Temperaturen warm gewesen. Gerade an kühlen Standorten, wo die Bodentemperatur etwa 2 Grad betrage, sei die Erwärmung besonders eindrücklich. Dass dies ein Trend sei, zeigten beispielsweise Erhebungen im bündnerischen Murtèl-Corvatsch, wo es seit 28 Jahren eine Messstation gibt. Der Hitzesommer 2015 sei für den Rekord also nicht alleine verantwortlich. «Ein einzelner Sommer hat keinen wahnsinnigen Effekt.» Die Auswirkungen des Hitzesommers könne man ausserdem erst in diesem Jahr messen, da es ein halbes Jahr dauere, bis die Sommerwärme die Tiefe von 20 bis 30 Metern erreiche. Und noch länger dauert dies gemäss Staub, wenn im Boden viel Eis ist, da es viel Energie braucht, um dieses zu schmelzen. «Bei einigen warmen Bodentemperaturen nahe an 0 Grad zeigen sich deshalb kaum Schwankungen», sagt Staub. Dass dort aber tatsächlich Eis schmilzt und in der Folge mehr Wasser im Boden ist, belegt eine lange Messreihe der elektrischen Leitfähigkeit am Schilthorn.

Später Schnee ist positiv

 Den Permafrost beeinflussen verschiedene Faktoren. Die Lufttemperatur ist nicht alleine entscheidend, ausschlaggebend ist hingegen die Temperatur an der Bodenoberfläche. Diese wiederum wird beeinflusst von der Sonneneinstrahlung und vom Schnee. Dass es in dieser Saison so spät geschneit hat, war positiv für den Permafrost, so konnte der Boden auskühlen. Schnee hat eine isolierende Wirkung: Fällt er früh, kann die Wärme des Sommers nicht entweichen. Wo der Schnee nicht liegen bleibt, also in steilen Felswänden, waren die Temperaturen sehr hoch, so dass es im Juli und August zu vielen Felsstürzen kam.

Solche Stürze können eine Konsequenz der Erwärmung des Permafrostes sein, müssen aber nicht: «Welche Auswirkungen das Auftauen hat, wird erst erforscht», sagt Benno Staub. Erwärme sich der Permafrost, so steige der Anteil an Wasser, und die Verformbarkeit des Eises nehme zu. Deshalb bewegten sich derzeit viele Blockgletscher ausserordentlich schnell, wie beispielsweise jene im Val de Réchy im Wallis.

 Blockgletscher bestehen aus Gesteinsblöcken und Eis und bewegen sich mit der Schwerkraft talwärts. In den letzten Jahren hat sich ihre Bewegung beschleunigt. «Noch vor 20 bis 30 Jahren bewegten sie sich einige Dezimeter pro Jahr, jetzt können es einige Meter sein», sagt Staub. Das Tempo sei von Blockgletscher zu Blockgletscher unterschiedlich. «Die Geschwindigkeiten haben im Vergleich zum Vorjahr aber etwa um 20 Prozent zugenommen.» Auch hier wird sich erst noch zeigen, welche Auswirkungen die Beschleunigung haben wird.

Starkes Zeichen

Beweisen die Wärmerekorde im Permafrost, dass es die Klimaerwärmung gibt? «Die Messreihen im Permafrost sind noch immer kurz. Zur Analyse von Klimatrends benötigt man aber mindestens eine Zeitspanne von drei Jahrzehnten», antwortet Staub. Der Boden sei jedoch ein starker Filter und ein «Klimagedächtnis». Die markante Veränderung in 20 bis 30 Metern Tiefe sei deshalb ein eindrückliches Zeichen.

«Ein einzelner Sommer hat keinen wahnsinnigen Effekt.»

Benno Staub

Geowissenschaftler

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