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Der Präsidiumskandidat mit Stallgeruch

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Bauernvertreter Fritz Glauser aus Châtonnaye will sich Ende November zum Präsidenten des mächtigen Schweizerischen Bauernverbandes (SBV) wählen lassen. Er wisse, sagt er, dass seine Deutschschweizer Mitbewerber bessere Chancen haben (siehe Kasten). «Ich nahm dieses Abenteuer auf mich, im Wissen, Aussenseiter zu sein. Aber die Rolle des Aussenseiters ist die schönste. Ich kann nicht verlieren, sondern nur gewinnen.» Total chancenlos sei er ja nicht, betont er.

Er, der seit den 1980er Jahren für den Bauernverband tätig ist, sitzt nicht im Bundesparlament. Das sei aber nicht nur ein Nachteil, wirft Glauser ein, denn wenn der Bauernvertreter von seiner Partei in ein Schema gedrückt wird, schade das dem Stand. «Er wird eingebunden, als Parteipolitiker in seiner Freiheit eingeschränkt. Gerade bei Agrarthemen ist es wichtig, dass er frei zugunsten der Bauern entschieden kann.» Der Bauernverband mache keine Parteipolitik, er mache Interessensvertretung.

Er wisse von Bauernvertretern, die von ihren Parteien mit schlechten Kommissionssitzen abgestraft wurden, denn: «Sie waren zu wenig linientreu.» Dass der Bauernpräsident im Bundesparlament sitzen müsse, sei beim SBV ein ungeschriebenes Gesetz, aber keineswegs unbestritten. In anderen Ländern werde dies bewusst vermieden. Denn: «Man kann nicht im Parlament den Minister zornig machen und dann von ihm Vorteile für die Bauern einfordern.»

 Er sucht die Verantwortung

Er wolle mitgestalten und mitentscheiden, sagt Glauser, das sei seine Hauptmotivation für die Kandidatur. «Ich habe den Drang in mir, diese Verantwortung zu übernehmen.» Er wolle sich bei der Suche nach Problemlösungen einbringen. Es gehe ihm nicht darum, einfach ein weiteres Amt in seinen Lebenslauf aufzunehmen. Am Job reizten ihn im Übrigen die Vielfältigkeit des Bauernverbandes mit seinem agrarpolitischen Engagement, aber auch die sozialen Aspekte bis hin zur Führung einer SBV-eigenen Krankenversicherung.

Dass mit Nationalrat JacquesBourgeois ein anderer Freiburger FDPler Direktor des SBV ist, werde seiner Kandidatur kaum schaden, ist Glauser überzeugt. «Direktor ist Direktor, egal ob er sein Auto in Niederhasli, Frutigen oder in Avry in die Garage stellt. Er ist bei uns angestellt und macht seinen Job.» Problematischer würde es, wenn der Präsident und seine Vizepräsidenten aus dem gleichen Kanton oder aus dem gleichen landwirtschaftlichen Bereich wären.

Im System SBV geblieben

Glauser ist Bauernvertreter mit Leib und Seele, er hat den Stallgeruch des SBV. Seine Mission, der Schutz der Bauernfamilien, lässt ihn nicht los und begleitet ihn seit bald einmal 30 Jahren. «Wenn du das Virus nicht hast, lässt du es besser sein.» Von Haus aus Agronom kam er 1985 an den Sitz des SBV in Brugg. Erst als Mitarbeiter und als Sekretariat der Getreideproduzenten. Er nahm Stufe für Stufe auf der Karriereleiter beim SBV. «Ich bin nicht wie viele irgendwann herausgefallen, sondern immer stärker hineingerutscht», sagt Glauser.

Agrarpolitisch positioniert sich Glauser in der Mitte. «Die Zeiten und die Umstände ändern sich.» Stillstand sei ein grosses Risiko. «Igelpolitik funktioniert nicht, das ist ein schlechter Dienst für die Bauernfamilien. Die Welt werde globaler. «Wir dürfen die Landwirtschaft nicht in einen Ballenberg stecken, während der Rest sich öffnet.» Aber es sei auch falsch zu forsch voranzugehen. Eine gute Vorbereitung und Visionen seien wichtig. «Das ist manchmal schmerzhaft und braucht viel Effort.»

Ein Mann, zwei Kulturen

Glauser ist ein Abbild des zweisprachigen Brückenkantons Freiburg. Der ehemalige Ostschweizer tritt im Grossrat bewusst als Welscher auf, weil er im französischsprachigen Kantonsgebiet wohnt. «Zwar spreche ich mit einem leichten Akzent, und das macht ja gerade den Charme aus.» Mit den deutschsprachigen Kollegen im SBV redet Glauser aber natürlich in ihrer eigenen Sprache. «Ich lebe in beiden Kulturen», sagt er, der auch schon in Kanada und in England gewohnt hat.

Dass er wegen seiner Zweisprachigkeit Nachteile haben könnte, glaubt er nicht, im Gegenteil. Er sei ein echter Romand und vertrete die Interessen der Westschweiz im SBV-Vorstand. Und seine Adresse sei «welsch». Das sei der Unterschied zu Urs Schwaller, der 2009 anlässlich der Bundesratswahlen für die einen ein Romand und für die anderen Deutschschweizer war. «Hätte Schwaller seinen Wohnort als mit Châtonnaye angeben können und nicht mit Tafers, hätte er mehr Chancen gehabt», sinniert Glauser.

Zur Person

Ein Thurgauer an der Glane: Fritz Glauser

Fritz Glauser (51) wurde in Birwinken (TG) in eine Bauernfamilie geboren. Irgendwann stellte sich die Frage, welcher der drei Brüder den elterlichen Hof übernehmen würde. Einer ging nach Nordamerika, einer blieb, und Fritz kam 1994 nach Châtonnaye: «Dass wir hier gelandet sind, war eher ein Zufall.» Glauser wurde 2008 in den Vorstand des Bauernverbandes (SBV) gewählt, ist seit 2010 dessen Vizepräsident. Seit 2007 steht er dem Freiburgischen Kantonalverband und dem Schweizerischen Getreideproduzentenverband vor. Seit 2006 sitzt er für die FDP im Grossen Rat. Das Politikvirus ist vererbt: Seine Mutter war 16 Jahre lang im Thurgauer Kantonsparlament. Glauser ist verheiratet und hat vier erwachsene Kinder.fca

Zur Wahl

Vier Männer im Rennen um den Präsidentensessel

Insgesamt wollen vier Männer Bauernpräsident werden. Die besten Chancen werden den beiden Nationalräten Andreas Aebi (SVP, Bern) und Markus Ritter (CVP, St. Gallen) beigemessen. Der Dritte in der Runde ist der Luzerner CVP-Kantonsparlamentarier Josef Dissler, der neben dem Freiburger Fritz Glauser schon Vizepräsident des SBV ist. In der Regel wechseln sich die bürgerlichen Parteien und die Regionen im Präsidium ab. Vor dem amtierenden Thurgauer SVP-Nationalrat Hansjörg Walter waren Marcel Sandoz (FDP Waadt), Jean Savary (CVP Freiburg), Peter Gerber (SVP Bern) und Joachim Weber (FDP Schwyz) in dieser Position. Die vier Kandidaten müssen sich im September der Landwirtschaftskammer, dem Bauernparlament, stellen. Die Wahl durch die Delegiertenversammlung findet im November statt.fca

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