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Der Rebell, der in die Politik eingestiegen ist

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Die Künstlerpartei gibt es seit 2016; sie wurde auf die letzten Gemeindewahlen hin gegründet und eroberte auf Anhieb einen Sitz im Freiburger Generalrat. Der gewählte Claudio Rugo schloss sich keiner Fraktion an, sondern politisiert alleine. Dabei geriet der 52-Jährige, dem jegliche politische Erfahrung fehlt, zu Beginn regelmässig in Konflikt mit der Ratsleitung: wegen zu langer Wortmeldungen und weil er Ratskollegen und Gemeinderätinnen immer wieder persönlich angriff. Nun kandidiert Rugo für den Staatsrat.

Besonders viele Seitenhiebe musste im Generalrat FDP- Gemeinderätin Antoinette de Weck einstecken: Rugo macht die Schuldirektorin dafür verantwortlich, dass er 2015 seine Stelle als Gitarrenlehrer bei den ausserschulischen kulturellen Aktivitäten der Stadt Freiburg verloren hat. Er sieht sich als Mobbingopfer. Das hat ihn dazu animiert, in die Politik einzusteigen: Claudio Rugo will sich für Mobbingopfer, für die Unterdrückten und für Minderheiten einsetzen. Er könne sich gerade auch mit Migrantinnen und Migranten identifizieren, sagt er: «Schliesslich war ich bis zu meinem 48. Lebensjahr Italiener.»

Che Guevara und Coluche

Der Jazzgitarrist sieht sich als Rebell, der sich gegen das politische Establishment auflehnt. Er nennt sich im Parteienspektrum linksextrem, auch wenn sich die Künstlerpartei, die rund ein Dutzend Mitglieder hat, bewusst in der politischen Mitte oder sogar ein wenig rechts davon positioniert. Er orientiert sich an Vorbildern wie dem marxistischen Revolutionär Che Guevara oder dem langjährigen kubanischen Führer Fidel Castro. Aber auch der französische Humorist und Schauspieler Coluche ist ihm wichtig. «Ich teile nicht nur seine Ideen, sondern ein wenig auch sein Aussehen», sagt Rugo. Damit kokettiert er, wenn er eine Nickelbrille und ein Béret aufsetzt und so dem Autor tatsächlich ähnlichsieht.

Mit dem Rücktritt der grünen Staatsrätin Marie Garnier wird die Direktion der Institutionen und der Land- und Forstwirtschaft frei. «Ich gebe zu: Das ist nicht meine Lieblingsdirektion», sagt Rugo. «Aber ich könnte mich damit anfreunden.» Wichtig wäre ihm in der Landwirtschaft, dass weniger Pestizide eingesetzt werden. «Wir behandeln die Erde, als ob sie eine Lebensmittelfabrik wäre. Aber so stirbt sie.» Rugo würde sich darum im Staatsrat dafür einsetzen, dass die Landwirte wieder vermehrt mit ­althergebrachten Methoden arbeiten. Zugleich würde er die Landwirtschaft mit Sozialem verbinden und «soziale Bauernhöfe» gründen, auf denen Jugendliche in Schwierigkeiten wieder Halt finden sollen.

Der Stadtfreiburger stellt sich nicht die Frage, was wäre, wenn er in den Staatsrat gewählt und im siebenköpfigen Gremium nur noch eine Frau sitzen würde. Obwohl er sagt: «Das ist eine wichtige Frage.» Rugo setzt sich damit wohl auch deshalb nicht auseinander, weil seine Kandidatur aussichtslos ist: Ihm fehlt es an politischem Rückhalt. Warum kandidiert er trotzdem? «Es geht mir um einen Traum, der wohl in uns allen schlummert», sagt er. Auf seine persönliche Art wolle er etwas Bewegung und neue Ideen in die verknöcherte Politik bringen. «Ich habe nicht die Lösung für alles parat, aber ich kann gut analysieren und nach ­Lösungen suchen.» Würde er in den Staatsrat gewählt, ­würde er als Erstes seinen Lohn um zehn Prozent senken. «So, wie ich es auch vom Freiburger Gemeinderat verlangt habe.»

Anders gefragt

In Kuba taucht er in eine andere Welt ein

Die FN haben Staatsratskandidat Claudio Rugo (Künstlerpartei) auch einige unpolitische Fragen gestellt.

Welches ist Ihre Lieblingsfigur aus Film oder Literatur?

In der Literatur ist mir der Autor Amin Maalouf wichtig, der unter anderem «Les jardins de lumière» geschrieben hat. Im Film liegen mir Biografien von Gandhi am Herzen.

An welchem Ort finden Sie Ruhe?

Beim Sport: Ich schwimme jede Woche einen Kilometer. Und in Kuba. Dort tauche ich in eine andere Welt ein, die an die 1940er- bis 1960er-Jahre erinnert. Mir gefällt das einfache Leben dort.

Wohin würden Sie einen besonderen Gast zum Essen einladen?

Ich würde ihn je nach seinen Vorlieben in ein gutes Restaurant einladen. Und in einem persönlichen Rahmen koche ich gerne zu Hause.

Wann haben Sie zum letzten Mal getanzt?

Gerade erst, bei meinem letzten Aufenthalt in Kuba: Wir haben Salsa getanzt.

Was haben Sie 2017 gelernt?

Ich habe gelernt loszulassen, nach vorne zu schauen.

njb

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