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Der rutschige Weg zur Profikarriere

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Für Rebecca Langenegger und Norina Müller ist die Teilnahme am European Youth Olympic Festival mit der U16-Nati ein Meilenstein in ihrer noch jungen Karriere. Obwohl das Frauen-Eishockey in der Schweiz boomt, können die beiden ihren Traum von einer Profikarriere höchstens im Ausland realisieren.

Das Frauen-Eishockey erlebt momentan in der Schweiz einen Aufschwung. Beflügelt von den Leistungen des Schweizer Nationalteams bei den Olympischen Spielen in Peking tut sich auch auf nationaler Ebene etwas. Gottéron hat die «Freiburg Ladies» gerade in den Club integriert, Frauenteams in Zug, Lausanne, Bern und Davos folgen bald. Dennoch ist Fraueneishockey in der Schweiz weiterhin ein Nischenprodukt. Von den National-League-Vereinen stellen einzig die ZSC Lions, Lugano und Ambri eine Frauenequipe in der höchsten Liga. Die Women’s League umfasst nur sieben Teams, der Publikumsaufmarsch ist bescheiden. Im Durchschnitt haben sich in dieser Saison bisher nur 77 Zuschauer an die Spiele verirrt. Profi-Eishockeyspielerin in der Schweiz? Undenkbar.

Der nächste Meilenstein

Für die beiden Freiburgerinnen Rebecca Langenegger und Norina Müller ist dies jedoch kein Grund, ihren Traum von einer Profikarriere unversucht aufzugeben. Sie wollen eines Tages nach Kanada, in die USA oder nach Schweden gehen, um dort Eishockey auf professionellem Niveau zu spielen. Der Weg dahin ist jedoch lang und beschwerlich, dessen sind sich die 15-jährige Langenegger aus Cordast und die ein Jahr jüngere Müller aus der Stadt Freiburg bewusst. Und sie wissen auch, dass längst nicht alle jungen und talentierten Spielerinnen ihr Ziel erreichen. Erste Meilensteine haben sie auf ihrem Weg aber schon erreicht – und der nächste steht kurz bevor: Mit der Schweizer U16-Nationalmannschaft der Frauen nehmen die beiden Freiburgerinnen ab Samstag im österreichischen Spittal am European Youth Olympic Festival (EYOF) teil.

Sowohl Norina Müller (l.) als auch Rebecca Langenegger spielen in einer Jungs-Mannschaft von EHC SenSee-Future.
Aldo Ellena

Für Langenegger ist es der zweite Grossanlass innert kürzester Zeit: Erst am Montag ist sie mit dem Schweizer U18-Team von der Weltmeisterschaft aus Schweden zurückgekehrt. «Als siebte unter acht Teilnehmern haben wir den angestrebten Ligaerhalt geschafft», erzählt die Cordasterin. «Leider wurde ich krank und musste zwei Tage im Hotelzimmer bleiben. Deswegen konnte ich nicht so viel spielen, aber es war trotzdem ein tolles und lehrreiches Erlebnis.»

Sportschule in Cham

Um wie ihre Vorbilder Lara Stalder und Alina Müller dereinst mit den «Grossen» an den Olympischen Spielen teilnehmen zu können, investiert Rebecca Langenegger viel und verzichtet auf noch mehr. Als 5-Jährige hatte sie mit Geräteturnen angefangen, zwei Jahre später begann sie zusätzlich mit Hip-Hop tanzen, ging ins Volleyball und fing an, Querflöte zu spielen. In den Wintern besuchte sie auf der Kunsteisbahn vor dem Stedtli Murten jeweils die Eiskunstlaufschule. Doch als sie mit 9 Jahren mit dem Eishockey anfing, musste sie ihre zahlreichen Hobbys aus Zeitgründen nach und nach aufgeben. Zuletzt auch die Jungmusik und ihr geliebtes Tanzen. «Weil ich seit diesem Sommer in Cham die Swiss Woman’s Hockey Academy besuche und dort die Matura mache, kann ich schweren Herzens nicht mehr mit meiner Tanzgruppe in Gurmels trainieren», erzählt Langenegger. Dass sie beim Eishockey landete, lag irgendwie auf der Hand: Ihr Vater war langjähriger Goalie der Düdingen Bulls, ihr Zwillingsbruder Simon jagt ebenfalls dem Puck nach. «Wir sind eine ziemliche Eishockey-verrückte Familie», sagt die Verteidigerin mit einem Lachen.

Die 15-jährige Rebecca Langenegger, die in Cham eine Sportschule besucht, spielte kürzlich an der U18-WM.
Aldo Ellena

Spätzünderin

Mit ihren 9 Jahren war Langenegger eine Eishockey-Spätzünderin. «Viele, die ich kenne, haben schon mit 4 oder 5 Jahren angefangen.» Umso erstaunlicher ist es, wie weit sie es als 15-Jährige schon gebracht hat. So läuft sie mit Neuenburg Academy in der höchsten Schweizer Frauenliga auf und spielt mit ihrem Stammclub EHC SenSee-Future bei den U17 TOP – zusammen mit den Jungs. «Bei einem der grossen National-League-Clubs in eine U17 Elite-Mannschaft aufgenommen zu werden, ist für uns Mädchen sehr schwierig», erklärt Langenegger. Sie kenne nur wenige Spielerinnen, die das geschafft haben. «Einerseits liegt es daran, dass wir ab einem gewissen Alter den Jungs körperlich unterlegen sind. Anderseits bilden die Vereine lieber Männer aus, von denen sie später vielleicht profitieren können.»

Morgentraining vor der Schule

Am OYM College in Cham, das vor vier Jahren neu gegründet wurde und mit topmoderner Infrastruktur aufwartet, trainiert Rebecca Langenegger zweimal täglich; auf dem Eis oder an der Athletik. Morgens um acht Uhr steht die erste Trainingseinheit auf dem Programm, nachmittags oder abends – je nach Schulschluss – die zweite. Die Sportschule in Zug ist für die Cordasterin optimal gelegen, da dort auch die Frauenakademie des Schweizerischen Eishockeyverbands ihren Stützpunkt hat. «Jeden Montag trainiere ich in Cham mit der U18-Nati und am Mittwoch jeweils mit der A-Nati», erklärt Langenegger. Dreieinhalb Jahre wird sie voraussichtlich bis zum Abschluss ihrer Matura noch dort sein, bei einer Gastfamilie wohnen und nur an den Wochenenden nach Hause fahren.

Spätestens in dreieinhalb Jahren wird sie dann auf ihrem Weg zur Profikarriere an eine weitere Kreuzung gelangen. «Wohin mich mein Weg dann führt, kann ich noch nicht sagen», sagt die 15-Jährige, die für ihr Alter sehr reif und reflektiert wirkt. «Bis dahin kann noch viel passieren. Ich mache lieber kleine Schritte und setze mir kurzfristige Ziele. So möchte ich mich auch nächstes Jahr für die U18-WM aufdrängen, da diese in der Schweiz stattfinden wird. Und ich will mich bei der U18-Nati zur Leaderin entwickeln.»

Norina Müller wird am EYOF ihre ersten Länderspiele mit der Schweizer U16-Eishockey-Nati der Frauen bestreiten.
Aldo Ellena

Norina Müllers Premiere

Ganz so weit wie Rebecca Langenegger ist Norina Müller auf ihrem Weg zur Profispielerin noch nicht vorangeschritten. Die 14-Jährige besucht in Freiburg die deutsche Sekundarschule und hat noch eineinhalb Jahre obligatorische Schulzeit vor sich. Im Rahmen der Sport-Kunst-Ausbildung SKA, dem Förderprogramm des Kantons Freiburg für junge Nachwuchstalente, geniesst sie an der DOSF verschiedene Erleichterungen. Unter anderem darf sie dem Unterricht fernbleiben, wenn sie an ein Turnier fährt – so wie jetzt während des European Youth Olympic Festivals. «Ich freue mich sehr auf das Turnier. Es werden meine ersten Länderspiele mit der U16 sein», sagt Müller.

In drei Teams gleichzeitig

Die Freiburgerin trainiert sowohl mit den U15-TOP von SenSee-Future als auch mit Gottérons U15-Elite und den Gottéron-Ladies. «Ohne die schulischen Erleichterungen wäre es mir kaum möglich, fünf- bis sechsmal pro Woche zu trainieren.» Müller hat bereits einige Matches mit den Freiburger Frauen in der NLB bestritten, aber ihr Stammteam ist jenes von SenSee, in dem sie zusammen mit Jungs spielt. «Wir sind fünf Mädchen im Team», erklärt die Stürmerin. «Körperlich kann ich gut mithalten, obwohl man bei den TOP checken darf. Die physischen Vorteile der Jungs werden aber von Jahr zu Jahr grösser.» Auch deshalb geniesst es die Schülerin, zwischendurch mit den Gottéron-Ladies auf dem Eis zu stehen und nur mit Frauen zu spielen.

Norina Müller war vier, als sie mit Eishockey angefangen hat. «Ich bin mit meiner älteren Schwester und zwei Cousins in die Hockeyschule gegangen», erzählt sie. Die Schwester und ein Cousin haben inzwischen aufgehört. «Wir vier sind später auch gemeinsam ins Unihockey gegangen», sagt sie mit einem Lachen. Auch heute betreibt die Freiburgerin noch beide Sportarten, trainiert neben dem Eishockey auch einmal pro Woche mit dem Lochball und bestreitet mit der U16 von Floorball Freiburg Meisterschaftsspiele. «Im Unihockey bin ich Goalie, das ist eine gute Abwechslung und fördert meine Reflexe. Im Tor muss man 60 Minuten lang fokussiert sein, von dieser Konzentrationsfähigkeit profitiere ich auch im Eishockey.»

Entweder oder…

Dennoch ist sich Müller bewusst, dass auch sie über kurz oder lang ihre zweite Leidenschaft wird aufgeben müssen. «Nächste oder spätestens übernächste Saison werde ich mich voll aufs Eishockey konzentrieren müssen, wenn ich mich weiterentwickeln will.» Die 14-Jährige macht sich auch heute schon Gedanken, welchen Weg sie nach der OS einschlagen will. «So wie Rebecca in Cham die Sportschule zu absolvieren, ist eine Option. Eine andere ist es, ein Austauschjahr in Übersee zu machen und dort Eishockey zu spielen.» So oder so wird sich Müller ihren Weg ausserhalb von Freiburg suchen müssen, denn für Eishockeyspielerinnen sind das Angebot und die Entwicklungsmöglichkeiten im Kanton beschränkt.

Doch nicht nur in Freiburg fehlt es an Nachwuchskonzepten. Auch im Schweizer Verband geniessen die Frauen kaum Priorität – obwohl an den Olympischen Spielen in Peking das Frauenteam für die Lichtblicke gesorgt hatte – und nicht die Männer.

EYOF

Mehr als nur ein Sportevent

Das Europäische Olympische Jugendfestival (European Youth Olympic Festival EYOF) ist die grösste polysportive Veranstaltung für europäische Nachwuchssportler. Wie der Begriff «Festival» vermuten lässt, handelt es sich nicht nur um einen rein sportlichen Vergleich. Stattdessen feiert die Veranstaltung die Einheit und kulturelle Vielfalt der europäischen Nationen. Seit 1991 findet das EYOF alle zwei Jahre statt. Für die am Samstag beginnenden 16. Winterspiele in Italien, Österreich und Slowenien wurden neun Freiburgerinnen und Freiburger selektioniert: David Bosson (Marly, Eishockey), Luc Cottier (Im Fang, Langlauf), Rebecca Langenegger (Cordast, Eishockey), Arno Mooser (Pringy, Skitouren-Wettkampf), Norina Müller (Freiburg, Eishockey), Mathieu Pharisa (Estavannens, Skitouren-Wettkampf), Elina Plüss (Tafers, Eiskunstlauf), Basile Sansonnens (Sorens, Eishockey) und Malik Uldry (Châtel-St-Denis, Skitouren-Wettkampf).

 

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