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Der Wäscheberg ruft

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Kolumnist Stephan Moser teilt mit der FN-Leserschaft seine Erfahrungen und Beobachtungen über Kuriositäten des Alltags.  

Vor 70 Jahren bestiegen Tenzing Norgay und Edmund Hillary als erste Menschen den Mount Everest. Ruhm und Ehre sind ihnen sicher. Völlig zu Unrecht vergessen werden hingegen alle Alpinistinnen und Alpinisten, die Woche für Woche die lebensfeindlichen Gipfel bezwingen, die sich bei ihnen zu Hause himmelhoch türmen: der Kleidermantscharo, der Piz Pulli, das Fleckhorn, der Dent du Minijupe, der Monte Hose, der Mount Washmore.

Glaube versetzt Berge? Schön wärs! Meine Wäscheberge wandern jedenfalls nicht von allein in die Maschine und zurück in den Schrank. Da kann ich glauben, so viel ich will. Nur beherztes Zupacken hilft. Im Frühtau zu Berge, heya ho, fallera. Wenn der Berg ruft, muss ich rauf. Wobei paradoxerweise jede Bezwingung eines Wäschebergs mit einem Abstieg beginnt. Hinunter in die Waschküche. Erst aber muss ich im Basislager die ganze Wäsche einsammeln. Die Socken der Kinder vom Sofa pflücken, T-Shirts unter dem Bett hervorfischen (wann habe ich eigentlich das letzte Mal gesaugt?) und mit spitzen Fingern Turnbeutel leeren, in denen die Evolution grad die neusten Killerkeime ausbrütet.

(An dieser Stelle dürfen Sie übrigens gerne Ihre spöttischen Kommentare loswerden. Im Sinne von: «Selber schuld, der Moser, hätte der halt seine Kinder von klein auf in seine Wäscheseilschaft integriert.» Oder auch Ihr stilles Eingeständnis, dass es bei Ihnen auch nicht anders läuft.)

Aber wie schon Reinhold Messner sagte: «Aus Widerständen lässt sich Grossartiges erreichen.» Also ran an den Berg. Ich riskiere Kopf und Kragen beim Einstieg über den Hemdengrat, passiere den Jeanskamm (den schaffen auch Nieten), gebe beinahe auf im Sockencouloir (wo ist bloss meine Sauerstoffflasche?), und steh am Schluss vor der Frotteeflanke, 90 Grad, ohne Weichspüler – das wird hart.

Wobei beim Wäscheberg die meiste Arbeit erst nach dem Aufstieg erfolgt. Aufhängen, zusammenlegen, wegräumen. Und ja, sie haben richtig gelesen, ich bügle nicht. Was sich nicht beim Trocknen entfaltet, glättet sich beim Tragen am Körper, lautet meine Devise. Man muss einfach alles eine Nummer zu klein kaufen. Ausser bei den Unterhosen, sonst kneifts im Schritt.

Das Frustrierende am Wäscheberg: Niemand gratuliert zum Aufstieg. Ein Gipfelwein um neun Uhr morgens ist auch keine gute Idee, auch wenn der Weinkeller gleich neben der Waschküche liegt. Und kaum ist ein Wäscheberg bezwungen, beginnt im Wäschekorb schon die nächste Alpenfaltung.

Zum Glück habe ich Sherpa Miele. Der macht die schwerste Arbeit. Und zwar richtig gut. Auch wenn er jedes Mal ins Schleudern kommt.

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