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Die Afrikanische Schweinepest steht vor der Haustür

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Die hochansteckende Tierseuche ist im Piemont schon stark verbreitet. Ein Einschleppen ins Tessin und damit in die Schweiz scheint nur eine Frage der Zeit. Die Suche betrifft nicht nur Tierhalter – ganze Gebiete müssten gesperrt werden.

«Wenn die Afrikanische Schweinepest in unseren Stall eindringen sollte, haben wir ein echtes Problem», sagt Adrian Feitknecht. Der 35-jährige Landwirt bewirtschaftet den Biohof Ramello in Cadenazzo in der Magadino-Ebene. Rund 2500 Schweine werden dort pro Jahr aufgezogen. Wenn auch nur bei einem Schwein das hochansteckende Virus festgestellt würde, müssten alle Tiere umgehend getötet werden. Ein gespenstisches Szenario, das jedoch bei einigen Betrieben in der benachbarten italienischen Region Piemont schon eingetreten ist. Dort wurden Abertausende von Hausschweinen notgeschlachtet. Auf die Region Piemont entfallen rund 15 Prozent der in Italien gezüchteten Schweine. Neben dem Piemont ist auch Ligurien betroffen.

Die Angst vor einem Übergreifen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) ins Tessin und damit in die Schweiz ist gross. Das Thema kam infolge eines Informationsabends des kantonalen Departements für Gesundheit und Soziales (DSS) in Bellinzona jüngst wieder aufs Tapet. «Die Krankheit verbreitet sich vor allem innerhalb des Lebensraums von Wildschweinen», sagte Vittorio Guberti, Professor für Veterinärwesen an der Universität Bologna (I) und einer der führenden ASP-Experten in Europa. Bis zu fünf Kilometer pro Monat könnte die Seuche auf diesem Weg vorankommen. Entlang des Flussgebietes des Ticino sei es wahrscheinlich, dass die Schweinepest früher oder später das Tessin erreiche. Im Moment ist sie nur noch rund 60 Kilometer von der südlichen Landesgrenze entfernt – im Raum Pavia gibt es eine Reihe von Fällen.

Das Virus überlebt im Fleisch während Monaten

Bisher ist die Schweiz von der Afrikanischen Schweinepest (ASP), die sich seit 2014 in Europa verbreitet, verschont geblieben. Zwar ist das Virus nicht auf den Menschen übertragbar und stellt auch für Haustiere keine Gefahr dar. Doch das Risiko für eine Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest in die Schweiz sei hoch, hält das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) auf Anfrage fest. «Das Hauptrisiko stellen Schweinefleischprodukte dar, die von Reisenden in die Schweiz gebracht werden», heisst es in der Stellungnahme. Das ASP-Virus überlebe in Kadavern und Fleischprodukten sehr lange, teilweise mehrere Monate. «Wir rufen deshalb dazu auf, kein Schweine- oder Wildschweinefleisch aus betroffenen Gebieten in die Schweiz einzuführen», so der Appell des BLV. Aus diesen Regionen ist die Einfuhr von Schweinen oder Schweinefleischprodukten vom BLV offiziell eingeschränkt. Eingeschleppt werden kann es aber auch über Schuhsohlen, Kleidung, Fahrzeuge oder von Hunden, die sich in einem infizierten Waldgebiet auf dem Boden wälzen.

Guberti hat im Tessin das Bewusstsein geschärft, dass die Afrikanische Schweinepest nicht ausschliesslich ein Phänomen ist, das Tierzüchtende und Veterinäre betrifft: «Es ist ein soziales Phänomen, das das Leben der ganzen Gesellschaft und des normalen Bürgers verändern kann.» Er verweist darauf, dass Gebiete, in denen ein infiziertes Wildschwein gefunden wird, abgesperrt und unzugänglich gemacht wird, für Wanderer, Pilzsuchende oder Jäger. Ein Spaziergang mit dem Hund ist dann nicht mehr möglich.

Zaun oder Auslauf?

Während Privatpersonen empfohlen wird, auf das Mitbringen von Schweinefleischprodukten aus von AFP-betroffenen Gebieten (darunter die erwähnten Regionen in Italien, aber auch in Deutschland) zu verzichten, sollen Tierhaltende präventive Massnahmen ergreifen, um ihre Bestände zu schützen. Für Landwirt Feitknecht bedeutet dies, dass er einen Zaun bauen will, um zu verhindern, dass Wildschweine auf das Gelände gelangen. «Aber 600 Meter Zaun mit einer Höhe von 1,50 Metern kosten natürlich eine Menge Geld», gibt er zu bedenken. Doch der potenzielle ökonomische Schaden, den der Ausbruch der Schweinepest in seinem Betrieb erzeugen könnte, ist ein Vielfaches. Feitknecht beziffert ihn auf bis zu einer Million Franken, wobei die Kosten für eine Sanierung des Stalles nicht inbegriffen sind.

Das Anbringen von Zäunen ist allerdings umstritten. Denn es schränkt die Auslaufhaltung ein, die heute immer stärker gefordert wird, um eine naturnahe Viehwirtschaft zu betreiben. «Wir befürchten, dass durch die Schweinepest die Stallhaltung wieder zunimmt», heisst es etwas bei Slowfood Italia, welche die Massentierhaltung in hochsterilen Ställen ablehnt. Ähnliche Befürchtungen hat auch Guido Leutenegger, Gründer des Betriebs Natur Konkret, der im Tessin und im Thurgau unter anderem Wollschweine artgerecht aufwachsen lässt. «Im schlimmsten Fall wären wir zur Aufgabe unserer Schweinehaltung gezwungen», sagt Leutenegger. Denn zu seinem Konzept gehört, dass sich die Schweine in der Natur möglichst frei bewegen können. Er hofft allerdings, dass sich das Worst-Case-Szenario nicht einstellt und die Behörden mit Bedacht und Ruhe auf die Entwicklung reagieren. Ein Einschleppen des Virus sei seit einigen Jahren auch von Deutschland her vorhergesagt worden, bisher aber nicht eingetreten.

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