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«Die Bauern sind angespannt»

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Bei den Getreideannahmestellen der Landi Sense-Düdingen ist es aussergewöhnlich ruhig. Normalerweise würden die Bauern zurzeit die Ausbeute ihrer Weizenernte abliefern oder hätten dies bereits getan. Doch das schlechte Wetter der vergangenen vier Wochen verzögert den Ernteprozess. «Wir haben erst 15 bis 20 Prozent des gesamten Erntevolumens entgegengenommen», sagt Anton Vonlanthen, Leiter des Sektors Landwirtschaft bei der Landi Sense-Düdingen. Das sei aussergewöhnlich, denn normalerweise falle die Haupternte des Weizens auf die Tage vor oder kurz nach dem Nationalfeiertag. Und nun wurde erst knapp ein Fünftel angenommen. «Je länger die Bauern warten müssen, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Weizen nicht mehr gut ist», erklärt Vonlanthen. Denn mit der Wartezeit steigt die Gefahr des Auswuchses: Das Erntegut gerät vorzeitig in Keimstimmung, was die Backfähigkeit des gemahlenen Getreides verschlechtert.

Landwirte sind im Clinch

Die Bauern geraten somit in ein Dilemma: Sollen sie ihre Weizenfelder feucht dreschen und dann für die Trocknung zusätzlich Geld aufwenden, oder sollen sie warten, bis das Getreide trocken ist und den Auswuchs in Kauf nehmen? «Die Bauern müssen kurzfristige Entscheidungen treffen. Deshalb sind zurzeit alle angespannt, deren Weizen noch auf dem Feld ist», sagt Fritz Glauser, Präsident des Freiburgischen Bauernverbandes, der unter anderem auch Präsident des Schweizerischen Getreideproduzentenverbandes ist. Glauser ist in der gleichen Situation. Er besitzt ein Weizenfeld, das noch zu feucht ist zum Dreschen, möchte es aber unbedingt vor dem nächsten Regen ernten, um Auswuchs zu vermeiden.

6000 Franken in Gefahr

Angespannt ist auch der Düdinger Landwirt Jürg Zimmermann, der auf insgesamt acht Hektaren Weizen angesät hat. Auch er wartet–und hofft. Regnet es nicht mehr bis Ende Woche, will er die Felder am Freitag oder Samstag mähen. «Der Weizen sieht schön aus. Ich konnte ihn erst spät, Ende November säen, vielleicht ist das nun mein Glück», sagt Zimmermann. Denn kann der Weizen nicht mehr als Brot-, sondern nur noch als Futtergetreide verwendet werden, verliert er insgesamt 5000 bis 6000 Franken.

Vom Weizen, der bereits bei der Landi Sense-Düdingen abgegeben wurde, seien zwei Drittel zu Brotgetreide verarbeitet worden, ein Drittel zu Futtergetreide, erklärt Anton Vonlanthen.

Jeder Landwirt muss mit einer Ertragseinbusse von 25 bis 30 Prozent rechnen, wenn der Weizen für Futter- statt für Brotgetreide verwendet wird. «Das ist happig», sagt Fritz Glauser. Doch für den noch nicht geernteten Weizen sei nicht alles verloren. «Die Hoffnung stirbt zuletzt. Alles steht und fällt mit der weiteren Wetterentwicklung», sagt der Bauernverbandspräsident. Deshalb sei es auch noch zu früh, um aus der aktuellen Situation heraus eine Schlussfolgerung zur schweizweiten Getreideernte zu ziehen.Er hoffe, dass der Hochsommer doch noch Einzug halten werde. Auf «eine richtig heisse Woche» hofft auch Anton Vonlanthen von der Landi Sense-Düdingen. Denn würden alle Landwirte ihre Ernte bei der Landi trocknen lassen wollen, käme diese vom Arbeitsaufwand und von der Logistik her an den Anschlag. Denn der geerntete Weizen müsste sodann je nach Qualität in verschiedenen Zellen gelagert und auf diese Weise getrocknet werden. «In diesem Ausmass wären wir nicht dafür eingerichtet.» Ob der nasse Juli einen Einfluss auf den Mehl- und den Brotpreis haben wird, darauf kann Stephan Scheuner von Swiss Granum keine Antwort geben, wie er auf Anfrage erklärt. «Wir müssen den Ernteverlauf abwarten und Klarheit über die Mengen haben», sagt der Geschäftsführer der Branchenorganisation für Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen. Fritz Glauser seinerseits ist überzeugt, dass die Konsumentinnen und Konsumenten nichts zu befürchten haben.

Gerste und Raps: Von befriedigend bis sehr gut

D ie Gerstenernte ist bereits beendet und sei befriedigend verlaufen, sagt Fritz Glauser, Präsident des Freiburgischen Bauernverbandes. Beim Raps hätten in der ganzen Schweiz sogar sehr gute Erträge herausgeschaut, und zu den Kartoffeln könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Prognose machen. Gleich verhalte es sich mit den Zuckerrüben.

Wie die Schlussbilanz zur Weizenernte 2014 ausfällt, entscheidet sich in den nächsten ein bis zwei Wochen. Schweizweit ist zwischen 20 und 30 Prozent des bereits geernteten Weizens von schlechter Qualität und eignet sich nur noch für den Futtersektor. Gemäss Olivier Sonderegger, dem Präsidenten der Branchenorganisation Swiss Granum, kommt ein so hoher Anteil an Weizen von schlechter Qualität etwa alle zehn Jahre vor. Ein grosser Teil des Erntevolumens steht jedoch noch auf den Feldern. sda/ak

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