Im September finden in Bern die Swissskills statt, die Schweizermeisterschaften der jungen Berufsleute aus Handwerk, Industrie und Dienstleistung. Mit dabei sind auch die Möbel- und Bauschreiner. Bereits jetzt sind die besten neun aus der ganzen Schweiz – also die Nationalmannschaft – auf einer kleinen Tournee durch die Schweiz, auf der sie Punkte sammeln für das grosse Finale in Bern. Der zweite dieser Anlässe findet am Samstag in Bulle statt, und zwar im Lokal für überbetriebliche Kurse an der Berufsschule. Die Schreiner-Nationalmannschaft – acht Männer und eine Frau – zeigt dort einen Tag lang ihr Können.
Nach Plan und auf Zeit
In einem ersten Teil am Vormittag erhalten die Lehrlinge einen Plan von einem Möbelstück oder einer Rahmenverbindung, die beispielsweise bei einem Fenster eingesetzt wird. Sie haben eine Viertelstunde Zeit, diesen zu studieren, und müssen dann nach dieser Vorlage arbeiten.
Nach der Mittagspause findet das sogenannte «Powerschreinern» statt. Das heisst, den Berufsanwärtern wird eine kleine Aufgabe gestellt, die sie in möglichst kurzer Zeit ausführen müssen. Was genau das ist, wissen die Schreinerlehrlinge bereits: Sie haben den Plan für dieses Werkstück erhalten und konnten vorher üben. Es geht bei dieser Aufgabe deshalb darum, möglichst schnell zu arbeiten – wer zuerst fertig ist, erhält am meisten Punkte.
Danach nehmen die Schreiner wieder ihre Arbeit vom Vormittag auf, denn sie haben insgesamt sechseinhalb Stunden Zeit, um diese Aufgabe zu lösen. Beurteilt wird ihre Arbeit von einer Fachjury. Die schaut auf die Qualität der Arbeit, auf die Präzision bei den Massen (es geht um halbe Millimeter), ob die Verbindungen passen, der Plan und die vorgegebene Zeit eingehalten wurden.
Die Punkte nehmen die Berufsleute mit an die Schweizermeisterschaften, wo sich die Besten für die Weltmeisterschaften qualifizieren, die 2019 in Russland stattfinden. Manuel Binz aus St. Antoni hat sich vor zwei Jahren für die Nationalmannschaft der Schreiner qualifiziert und weiss, was das für ein Gefühl ist, bei einem solchen Wettbewerb teilzunehmen. «Ich bin daran gewachsen», sagt er auf die Frage, wie es ist, auf Kommando Leistung abzurufen. Er sei sehr froh, dass er an diesen Wettkämpfen teilgenommen habe. «Ich habe enorm viel gelernt.» Anfangs habe er jeweils gezittert vor Nervosität. «Am Schluss ging es ganz gut, und ich konnte mich auf die Arbeit konzentrieren», sagt der 22-jährige Möbelschreiner, der heute im Betrieb seiner Eltern arbeitet.
Die Vorführung in Bulle sei eine gute Gelegenheit für Interessierte, einen Einblick in diesen Beruf zu erhalten. «Man steht nur wenige Meter entfernt und bekommt genau mit, wie der Lehrling vorgeht.»
Bulle, Zentrum für überbetriebliche Kurse, Gewerbeschule, Rue de Dardens 80; Sa., 14. Juli, ab 7.30 Uhr.