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Die Bürger von Cressier fordern Trinkwasser aus Freiburg

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Das Trinkwasser von Cressier ist mit Abbauprodukten von Chlorothalonil belastet und fliesst weiterhin in die Haushalte.
Charles Ellena/a

Weil das Trinkwasser von Cressier zu hohe Chlorothalonil-Werte aufweist, verlangt eine Gruppe von Bürgerinnen und Bürgern, dass die Gemeinde Trinkwasser vom Freiburger Wasserkonsortium Cefren bezieht. 

Die Messwerte sind seit über einem Jahr bekannt: Wie das in anderen Deutschfreiburger Gemeinden weist auch das Trinkwasser von Cressier zu hohe Werte von Abbauprodukten des Fungizids Chlorothalonil auf. Im Gegensatz zum Beispiel zu Gurmels fliesst das Trinkwasser von Cressier jedoch weiterhin in die Haushalte. Eine Gruppe Bürgerinnen und Bürger von Cressier macht sich nun stark dafür, dass Cressier wie Gurmels Trinkwasser vom Freiburger Wasserkonsortium Cefren bezieht.

«Im Gegensatz zu allen anderen Gemeinden im Seebezirk hat Cressier bis heute nichts unternommen und versorgt uns nach wie vor mit dem einzigen verfügbaren Wasser von der Groetschlemy-Quelle», sagt das Mitglied der Bürgerbewegung Armin Aebi. Der Wert eines Metaboliten im Trinkwasser von Cressier betrug im Mai 2020 1,47 Mikrogramm pro Liter. Der gesetzliche Höchstwert beträgt 0,1 Mikrogramm pro Liter. Die Bürgergruppe mit Armin Aebi, Marc Morandi und Christophe Savoy verlangt seit Herbst 2020, dass die Gemeinde rasch eine Lösung vorlegt für das Trinkwasserproblem.

Bürgerinnen und Bürger von Cressier setzen sich für sauberes Trinkwasser ein. 
Charles Ellena

Keine aktuellen Messwerte

Die Gemeinde Cressier schreibt auf Anfrage, dass es keinen aktuelleren Messwert gebe. In ihrer Antwort verweisen Gemeindepräsident David Humair und Gemeindeverwalterin Sylvie Staehlin auf ein Schreiben des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) an den Kanton Freiburg vom Januar 2020. Darin sei festgehalten, dass die Metaboliten von Chlorothalonil keine unmittelbare Gefahr für die Gesundheit darstellten. Verbraucher könnten das Leitungswasser weiterhin trinken.

Ergebnisse im Sommer

Mit den Nachbargemeinden sei ein regionales Wassernetzprojekt am Laufen, informiert die Gemeinde weiter. Cressier sei mit der Sinef AG eine Geschäftsbeziehung eingegangen und habe im Februar 2021 eine Machbarkeitsstudie für einen Anschluss an Cefren erhalten. Diese Firma ist verantwortlich für die Trinkwasserversorgung der Stadt Freiburg und verschiedener Gemeinden im Kanton. Eine weitere Machbarkeitsstudie ist laut der Gemeinde Cressier in Arbeit, und die Ergebnisse sollten bis Ende des Sommers vorliegen. «Es ist klar, dass alle Optionen mit erheblichen Kosten verbunden sind, und es ist die Pflicht des Gemeinderates, die Interessen abzuwägen, um die beste Lösung für das Problem zu finden», schreiben Humair und Staehlin. Sobald Ergebnisse vorliegen würden, werde der Gemeinderat Investitionsvorschläge machen. Diese seien für die Gemeindeversammlung im Herbst geplant. 

Bei dem regionalen Wassernetzprojekt handelt es sich um eine Verbindung des Trinkwassernetzes der vier Gemeinden Cressier, Courgevaux, Münchenwiler und Murten (CCMM). Die Bürgerbewegung stellt das CCMM-Projekt laut Armin Aebi jedoch infrage. Der Grund: Im Murtensee und im Murtner Trinkwasser ist ein neues Abbauprodukt, das sogenannte Trifluoracetat (TFA), aufgetaucht. 

Analysen fortsetzen

Angélique Rime, Kommunikationsverantwortliche des Amts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (LSVW) des Kantons, verweist auf Anfrage ebenfalls darauf, dass die Überschreitung der Grenzwerte «kein wissenschaftlich erwiesenes Gesundheitsrisiko darstellt». Das Vorsorgeprinzip fordere die Behörden aber dazu auf, «Schutzmassnahmen zu ergreifen, wenn ein Schaden zu befürchten ist». 

Nach den Messergebnissen vom Mai 2020 mussten laut LSVW rund 70 Trinkwasserversorger im Kanton Massnahmen vorschlagen. Gleichzeitig gelangte der Fall vor das Bundesverwaltungsgericht: Das Unternehmen Syngenta wehrte sich gegen das Verbot von Mitteln mit dem Wirkstoff Chlorothalonil sowie gegen die Einstufung als «wahrscheinlich krebserregend» des Bundes. Ein Entscheid steht noch aus. «Trotz dieses laufenden Rechtsverfahrens bleiben die Entscheide der kantonalen Behörden gültig», schreibt Angélique Rime. «Wenn ihre Umsetzung jedoch erhebliche Investitionen erfordert, wird die Frist verlängert.» Auch werde empfohlen, jeden Investitionsentscheid auf Eis zu legen, bis ein Urteil gefallen ist. Die Trinkwasserversorger seien aber aufgefordert, die Analysen zu den Metaboliten fortzusetzen. 

Chlorothalonil

Syngenta gelangte vor Bundesverwaltungsgericht 

Seit den 1970ern wurde das Fungizid Chlorothalonil des Agrarkonzerns Syngenta auf Schweizer Feldern gespritzt. Das Antipilzmittel war insbesondere beim Anbau von Getreide, Obst und Wein im Einsatz. 2016 kam in der Schweiz der Verdacht auf, das Mittel könnte Krebs verursachen.

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) stufte 2019 einige Chlorothalonil-Metaboliten als relevant ein, weil es «eine Gesundheitsgefährdung durch Abbauprodukte des Fungizids nicht ausschliessen kann». Es bestünden Hinweise auf eine Gesundheitsgefährdung, schrieb der Bund weiter. «Zudem teilt das BLV die Einschätzung der EU-Kommission, dass Chlorothalonil als wahrscheinlich krebserregend eingestuft werden muss.» Somit seien auch alle Grundwassermetaboliten als relevant anzusehen.

Ende 2019 reagierte das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) und nahm die Zulassung für Produkte, die das Fungizid Chlorothalonil enthalten, mit sofortiger Wirkung zurück. Die Herstellerin Syngenta wehrte sich gegen den Entscheid und reichte beim Bundesverwaltungsgericht Beschwerde gegen den Entzug der Zulassung ein. Das Verbot von Chlorothalonil sei widersprüchlich und unverhältnismässig. Der Entscheid des Gerichts steht noch aus. emu

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