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«Die Erwartungen übertroffen»

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Nahe des Broyekanals erntet ein Landwirt Zuckerrüben. Weiter vorne ist ein Mähdrescher auf einem kleineren Feld im Einsatz. Die Maschine erntet eine Kultur, die im Kanton Freiburg und auch in den anderen Teilen der Schweiz keine Tradition hat: Es ist Risottoreis. Gestern konnten die Landwirte Léandre und Maxime Guillod aus Môtier den ersten im Kanton Freiburg angebauten Reis ernten.

«Es sieht gut aus, der Reis ist reif», freut sich Léandre Guillod und gibt dem Fahrer des Mähdreschers Anweisungen. «Die Farbe der Körner sollte weiss sein und ihre Feuchtigkeit rund 20 Prozent betragen.» Den Wassergehalt habe er am Wochenende gemessen und für gut befunden. Léandre Guillod schält eines der Reiskörner: «Auch die Farbe ist gut.» Der Landwirt rechnet mit einer Ernte von etwa einer Tonne. Die Grösse des Reisfelds beträgt rund 3000 Quadratmeter.

Der Reisanbau ist ein Testlauf in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung Agroscope und der Berner Fachhochschule (siehe Kasten). Wie weitere Landwirte an sechs Standorten in den Kantonen Bern, Aargau und Waadt wagten die Brüder Léandre und Maxime Guillod das Experiment und trugen Anfang Mai ihre Reissaat aus. Das Wetter spielte ihnen keinen Streich, der Frühling, der Sommer und auch die ersten Herbsttage zeigten sich warm und freundlich.

Wasser durften die beiden Landwirte aus dem Broyekanal nehmen, um das Feld zu fluten. Der Vorteil von gefluteten Feldern liegt darin, dass die Wärme erhalten und damit konstanter bleibt: «Wasser speichert Wärme. Reis braucht mindestens 20 Grad. Temperaturen darunter bremsen das Wachstum», erklärt Léandre Guillod. Vom Kanton habe er die Zustimmung dafür erhalten, dass er mittelfristig ohne Einschränkung Wasser aus dem Broyekanal nehmen darf. «Wir haben in den drei Seen mehr als genug Wasser», sagt Guillod. Wie viel er genau aus dem Kanal auf das Reisfeld gepumpt hat in den letzten knapp sechs Monaten, kann er nicht sagen: «Wir haben das nicht gemessen.» Viel davon sei auch versickert. Vor etwa drei Wochen habe er das Wasser ablaufen lassen, damit der Mähdrescher über das Feld fahren kann. Das Feld war von einem rund einen halben Meter hohen und ebenso breiten Damm aus Erde umgeben, damit die Landwirte den Wasserstand besser regulieren konnten. Um das Wasser abfliessen zu lassen, haben sie den Damm entfernt. «Der Versuch zeigt, dass der Nassanbau von Reis auch bei uns möglich ist. Die klimatischen Bedingungen sind inzwischen ähnlich wie in Norditalien», sagt Léandre Guillod. Er habe vor, auch nächstes Jahr Risottoreis anzubauen, und zwar auf einem grösseren Feld.

«Ein Weihnachtsgeschenk»

Der Mähdrescher trennt die Spreu vom Reis. Eine halbe Stunde später steht ein grosser Behälter mit Reis neben dem Feld. «Der Reis ist jetzt zwar geerntet, aber die Arbeit fängt erst an», sagt Léandre Guillod. Er werde die Körner in einer Mühle in der Region schälen lassen, «also die Haut entfernen, das nennt sich Entspelzen».

Nach dem Entspelzen handle es sich um Vollkornrisottoreis. «Wir werden sehen, ob wir ihn auch polieren wollen, das haben wir noch nicht entschieden», sagt der Landwirt, der bis anhin hauptsächlich Gemüse anbaute. «Wir haben ja selber noch gar nie Getreide angebaut», erzählt er und lacht. Wo er den ersten Freiburger Reis verkaufen will, ist jedoch schon klar: «Wir haben einen Stand am Markt in Sugiez Anfang Dezember reserviert.» Ein guter Freund sei Winzer, «ich habe bereits mit ihm gesprochen, und es wird ein schönes Weihnachtsgeschenk zu kaufen geben auf dem Markt». Der Preis des Reises sei höher als bei Migros oder Coop: «Wir müssen das Risiko, dass es in einem Jahr nicht klappt, in den Verkaufspreis einrechnen.» Er sei jedoch zuversichtlich, dass es genug Leute gibt, die bereit sind, ein bisschen mehr zu bezahlen für den Reis aus Mont-Vully.

«Tausende Libellen»

Katja Jacot vom Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung Agroscope ist bei der Reisernte dabei und freut sich: «Die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Landwirtschaft ist toll.» Und in diesem Fall ein absoluter Erfolg: «Die Erwartungen wurden übertroffen.» Einerseits spricht Jacot damit das Gelingen der Produktion an, andererseits das reiche Leben neben den Reispflanzen in dem Feld: «Es hat in den Reisfeldern Tausende Libellen, auch solche, die auf der Roten Liste stehen. Wir haben den sehr seltenen Laubfrosch gesehen, und auch die Ringelnatter hat sich in dem Sumpfgebiet angesiedelt.» Es sei ein Paradies für Wasservögel, Heuschrecken und viele weitere Tiere und Kräuter. Ein Problem sei die Hühnerhirse. Das Unkraut breite sich gerne auf Reisfeldern aus. Auf dem Feld in Mont Vully ist keine Hühnerhirse zu sehen: «Dieses Feld hier ist schön und gleichmässig», freut sich die Agronomin. «Es zeigt sich hier wunderbar, dass die Produktion von Reis und die Förderung seltener Arten Hand in Hand gehen können.» Die Libellen hätten ihren Zyklus bereits vor der Ernte abgeschlossen, sagt Jacot. Und die Frösche würden in der nahen Grube einen neuen Lebensraum finden. «Es ist sehr gut, dass der Landwirt diesen Graben gemacht hat.»

Forschung

Vier bis sieben Tonnen Ertrag auch ohne Pflanzenschutzmittel

«Regionale Reisproduktion bei gleichzeitiger Förderung seltener Tier- und Pflanzenarten.» Das steht auf der Infotafel des Bundes neben dem Reisfeld in Mont-Vully. Laut Agroscope importiert die Schweiz jährlich zwischen 50 000 und 60 000 Tonnen Reis. Derzeit werden im Tessin 450 Tonnen produziert. Das aktuelle Er­trags­po­ten­zial im Tessin betrage vier bis sieben Tonnen pro Hektare, schreibt die landwirtschaftliche Forschungsanstalt in einem Bericht. Diese Werte habe man auch in ersten Agro­scope-Pilotversuchen mit Reis auf temporär gefluteten Flächen erreicht, bei welchen keine Pflanzenschutzmittel eingesetzt wurden. Das Experiment lief diesen Sommer an sechs Nordwestschweizer Standorten und wird nächstes Jahr auf grösseren Flächen weitergeführt.

emu

«Es zeigt sich hier wunderbar, dass die Produktion von Reis und die Förderung seltener Arten Hand in Hand gehen können.»

Katja Jacot

Agronomin bei Agroscope

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