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«Die guten Absichten bündeln»

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Tag und Nacht beschäftige sie zurzeit, wie der Kanton die ankommenden Flüchtlinge empfangen und beherbergen könne. Organisation von Sprachkursen, medizinische Betreuung, Beschäftigungsprogramme: Angesichts dieser Aufgaben fühle sie sich manchmal machtlos, sagte Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre (SP) am Donnerstagabend. Dieses Gefühl verliere sie, wenn sie an das Engagement vieler Freiburgerinnen und Freiburger denke. «Etwas hat sich verändert.»

Die Gesundheitsdirektorin sprach an der Gründungsversammlung des Vereins «La Barque» in Freiburg, an der über 70 Frauen und Männer teilnahmen. Der Verein will sich für einen offenen Diskurs in der Flüchtlingsfrage einsetzen, den Austausch zwischen den Kulturen fördern und Vereine unterstützen, die bereits in solchen Bereichen aktiv sind. Mit dem Namen will er den Ausdruck «Das Boot (la barque) ist voll» ins Positive drehen und zeigen, dass es noch Platz hat im Boot.

«Wollen etwas tun»

«Alle haben das herzzerreissende Bild des ertrunkenen Aylan gesehen», sagte Lise-Marie Graden, Gründungsmitglied des Vereins und SP-Gemeinderatskandidatin in Freiburg. «Gleichzeitig gab es auf den sozialen Netzwerken viele harte und fremdenfeindliche Kommentare zur Flüchtlingswelle.» Dies habe sie und viele andere aufgeschreckt. «Wir wollten nicht nur anprangern, sondern etwas tun.»

So haben sich 19 Gleichgesinnte zusammengeschlossen. Sie suchten den Kontakt mit Vereinen und Organisationen wie der Caritas oder dem Roten Kreuz, um herauszufinden, welche Bedürfnisse diese hätten. «Es gibt bereits ein sehr gutes Angebot», sagte François Ingold, ebenfalls Gründungsmitglied und Grüner Gemeinderatskandidat in der Stadt. «Was aber alle brauchen, sind Leute, die sich freiwillig engagieren.» Der Verein verstehe sich deshalb als Plattform der Kommunikation, als Vermittler zwischen Menschen, die sich engagieren möchten, und Vereinen, die auf Hilfe angewiesen sind. Auch wenn unter anderem Politikerinnen und Politiker den Verein gegründet haben, wolle dieser apolitisch bleiben. Es seien alle Leute willkommen. «Wir wollen einfach die guten Absichten bündeln und helfen», sagte Ingold.

Konkrete Hilfe

Mit konkreter Hilfe wollte der Verein am Donnerstag gleich beginnen. Julien Vuilleumier, frisch gewähltes Vorstandsmitglied, fragte, welche Bedürfnisse die anwesenden Behörden, Vereine und Organisationen haben. Dabei kam einiges zusammen: Gesundheitsdirektorin Anne-Claude Demierre hielt fest, dass es immer Freiwillige brauche für die Begleitgruppen in Gemeinden mit einem Asylzentrum. Auch erinnerte sie an die Bewegung «Wagen wir Gastfreundschaft», die immer auf der Suche nach Gastfamilien für Asylsuchende sei. Bernard Tétard von der Integrationsfachstelle sucht nach Leuten, die Migranten und Migrantinnen bei Alltagssituationen helfen können: einkaufen, Zug fahren, Krankenkasse abschliessen–alles müsse gelernt sein in einem neuen Land. Und es brauche stets Freiwillige für Sprachkurse.

 Über 50 Leute registrierten sich nach der Versammlung als neue Vereinsmitglieder und zeigten sich so bereit, Freiwilligenarbeit zu leisten. Auf der Facebook-Seite von «La Barque» wird zudem ersichtlich, wie die Vermittlung im Kleinen funktionieren kann: Eine Frau, die einen jungen Eritreer bei sich aufgenommen hat, machte dort einen Aufruf, weil sie für den Mann nach Winterschuhen in der Grösse 40 suchte. Nur wenig später erhielt sie Angebote für Schuhe und Spenden.

Expertin: «Leute reisen zum Reichtum»

A n der Gründung von «La Barque» zeigte Cesla Amarelle, SP-Nationalrätin und Professorin für Migrationsrecht an der Universität Neuenburg, auf, dass die Migrationsbewegungen noch nie so stark waren wie heute. Dafür gebe es zwei Gründe: die Globalisierung und die grösste humanitäre Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. «Die Leute reisen dorthin, wo es Reichtum hat.» Die Schweiz nehme zwar viele Flüchtlinge auf, doch seien es noch nicht so viele wie Ende der 1990er-Jahre während des Balkankonflikts. Auch empfange die Schweiz im europaweiten Vergleich weniger Migranten als früher: 2012 nahm die Schweiz 8,2 Prozent der Flüchtlinge auf, die nach Europa kamen, 2015 waren es noch 3 Prozent. mir

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