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«Die Haut wurde im Laufe der Zeit nicht dicker, sondern dünner»

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Doris Bucheli ist im Jahr 2001 in den Gemeinderat von Wünnewil-Flamatt gewählt worden. Ihr Engagement in der Gemeinde reicht aber viel weiter zurück. Sie war 22 Jahre lang Sekretärin im Pfarreirat und hat sich auch in der Frauengemeinschaft sowie im Chor eingebracht. «Als Nicht-Senslerin habe ich auf diese Weise Anschluss an das Dorfleben gefunden», erklärt die gebürtige Luzernerin ihr Engagement. Das habe ihr die nötige Qualifikation und das Selbstvertrauen für den Einstieg in die Gemeindepolitik gegeben, sagt sie im Gespräch mit den FN.

Da auch ihr Mann Beat Bucheli vorher eine Zeit lang Mitglied des Gemeinderates von Wünnewil-Flamatt war, hatte sie bei ihrer Kandidatur in etwa gewusst, was sie erwartet. «Ich hatte Zeit und Lust, mich zu engagieren und habe mich gefreut, als ich gewählt wurde», sagt sie. Fünf Jahre später war die Annahme des Gemeindepräsidiums ein weiterer logischer Schritt. Die positiven Signale aus der Bevölkerung, dass erstmals in der Geschichte der Gemeinde Wünnewil-Flamatt eine Frau das Amt übernimmt, hätten sie zusätzlich ermuntert.

Grosse Verantwortung

Das war vor zehn Jahren. Jetzt ist Doris Bucheli am Aufräumen, denn Ende des Monats geht ihre Ära als Kommunalpolitikerin zu Ende. Sie verspüre beides, sagt sie. Bedauern, die Equipe mit einem guten Teamgeist zu verlassen und etliche Kontakte aufzugeben. «Aber doch auch Erleichterung. Ich habe gemerkt, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Es stimmt für mich.» Die grosse Verantwortung für die Gemeinde mit 5550 Einwohnern sei ab und zu belastend gewesen.

Hohe Ansprüche

 Sie habe es nie bedauert, sich in der Gemeinde zu engagieren. «Das Amt ist aber anspruchsvoll und verlangt grossen zeitlichen Aufwand, den man nicht unterschätzen darf», erzählt sie im Gespräch. Oft seien es Kleinigkeiten, die Zeit brauchten, etwa eine Rede für grosse Feste wie das kantonale Musikfest Musicanto zu schreiben. Das habe sie dann schon eine Weile mit sich herumgetragen.

«Ja, es gab auch schlaflose Nächte und die Haut wurde im Laufe der Zeit nicht dicker, sondern dünner», sagt sie auf die entsprechende Frage. Als Gemeindepräsidentin sei man der Kritik ausgesetzt. «Das ist in der Natur der Sache: Wer sich einsetzt, setzt sich aus.» In der Regel habe sie gut damit umgehen können; mehr Mühe habe sie gehabt, wenn sich die Kritik von der sachlichen auf die persönliche Ebene verlagert habe.

Enorm viel gelernt

«Man lernt vorher nicht, Gemeindepräsidentin zu sein», sagt Doris Bucheli. Es sei Learning by Doing, verbunden mit der Hoffnung, dass der Rucksack an bisher gemachten Erfahrungen dazu beitrage, die Aufgaben bewältigen zu können. «Ich habe enorm viel gelernt, zum Beispiel über Ausländerpolitik», sagt sie im Rückblick. Die Asylunterkunft in der Zivilschutzanlage der Gemeinde hat sie im Jahr 2012 sehr beschäftigt: die Diskussionen von Gegnern und Befürwortern, die Anspannung, ob alles gut geht und das Mitgefühl mit den notleidenden Menschen. «Wir waren die Ersten im Bezirk mit einer Asylunterkunft und konnten mit unseren Erfahrungen dazu beitragen, gewisse Vorbehalte zu widerlegen.»

Gummistiefel griffbereit

Als gelernte Arztgehilfin und Katechetin habe sie vorher nie eine leitende Funktion innegehabt und habe lernen müssen, Personalchefin einer Gemeindeverwaltung zu sein, erzählt sie weiter. Oder Hilfe von aussen zu holen, wenn das Problem dies notwendig machte, fügt sie hinzu.

Gelernt hat Doris Bucheli im Laufe der Jahre zum Beispiel, dass es ratsam ist, die Gummistiefel immer griffbereit zu haben. Bereits drei Tage nach ihrer Vereidigung, am 10. April 2006, kamen diese zum ersten Mal zum Einsatz, als schwere Gewitter Überschwemmungen verursacht hatten. Sie war damals nicht nur Gemeindeoberhaupt, sondern auch Chefin des Gemeindeführungsorgans GFO, das nach Katastrophen über Sofortmassnahmen entscheiden muss. «Ich war aber nicht alleine, sondern hatte Hilfe von der Feuerwehr und dem Oberamtmann», sagt sie.

Sie ist froh, dass die Gemeindeversammlung im Jahr 2007 das Projekt für einen umfassenden Hochwasserschutz an der Taverna angenommen hat und dass die erste von insgesamt drei Etappen heute realisiert ist. «Ich schlafe wesentlich besser, wenn es mal wieder stark regnet.»

Ärger verrauchte schnell

Doris Bucheli hat auch den Wechsel von der Gemeindeversammlung zum Generalrat miterlebt. Das 50-köpfige Gemeindeparlament ist 2011 eingeführt worden. «Anfangs mussten wir uns noch etwas finden, aber jetzt läuft es gut.»

Sie habe es nicht gerne gehabt, wenn ein vom Gemeinderat vorgeschlagenes Geschäft beim Generalrat keine Gnade fand, sagt sie. Den Spielplatz in Flamatt zum Beispiel, den der Generalrat 2013 aus finanziellen Überlegungen abgelehnt hat, hätte sie gerne realisiert–«für die Flamatter Bevölkerung». Das Nein habe sie geärgert, der Ärger sei aber schnell verraucht. Das lerne man im Laufe der Jahre, sagt sie und erinnert daran, dass sie 2001 in ihren Anfangszeiten im Gemeinderat eine harte Sparrunde und eine Steuererhöhung mittragen musste, nachdem das Budget abgelehnt worden war.

Ein Meilenstein zu Beginn

Viel lieber als an nicht realisierte Projekte erinnert sich Doris Bucheli an Vorhaben, welche die Gemeinde erfolgreich abschliessen konnte. Die Einweihung der OS Wünnewil nach einer umfassenden Erweiterung und Sanierung im Jahr 2008 bezeichnet sie als Meilenstein ihrer ersten Legislatur im Gemeinderat. Unter Erfolgserlebnisse verbucht die abtretende Gemeindepräsidentin unter anderem auch, dass neben dem Hochwasserschutz Taverna die Kindertagesstätte in Wünnewil sowie die ausserschulische Betreuung realisiert werden konnten.

«Das Amt ist anspruchsvoll und verlangt grossen zeitlichen Aufwand, den man nicht unterschätzen darf.»

Doris Bucheli

Gemeindepräsidentin Wünnewil-Flamatt

«Man lernt vorher nicht, Gemeindepräsidentin zu sein. Es ist Learning by Doing.»

Doris Bucheli

Gemeindepräsidentin Wünnewil-Flamatt

«Ich habe versucht, das Beste zu geben und den gesunden Menschenverstand zu bewahren.»

Doris Bucheli

Gemeindepräsidentin Wünnewil-Flamatt

 

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Gemeindepolitiker blicken zurück

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