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Die Invasoren sind los!

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Die Invasoren sind los!

Pflanzen und Tiere aus anderen Erdteilen erobern Europa und die Schweiz

«Invasion» titelt eine Sonderausstellung im Naturhistorischen Museum Freiburg. Im Mittelpunkt stehen gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten, die mit Hilfe des Menschen in der Schweiz eine neue Heimat gefunden haben. Die Präsentation ist noch bis am 22. Februar 2004 zu sehen.

Von CHRISTIAN PURRO/car

Achtung Invasion! Handelt es sich hierbei um Science-Fiction? Kümmert sich nun auch das Naturhistorische Museum Freiburg um Eindringlinge aus den unendlichen Weiten des Kosmos? Keine Sorge, trotz des futuristischen Titels bleibt das Museum auf der Erde. Pflanzen- und Tiere aus fernen Ländern, so genannte Invasoren, sind schliesslich bereits unter uns. Die Sonderausstellung «Invasion» beantwortet Fragen wie «Welche Pflanzen und Tiere gehören zu den Invasoren?», «Woher stammen sie?», «Wo findet man Invasoren» und «Wie sind sie, falls nötig, zu bekämpfen?». Der Schwerpunkt der von Atena, Atelier Nature GmbH in Freiburg, konzipierten Präsentation liegt auf invasiven Arten im Kanton Freiburg.

Einwanderungen seit über 500 Jahren

Pflanzen und Tiere können sich ausbreiten. Seit jeher ermöglicht es ihnen ihre Mobilität, auf Klimaänderungen zu reagieren und neue Erdteile und Meere zu erschliessen. Nach menschlichen Zeitmassstäben verliefen die Änderungen der Verbreitungsgebiete von Lebewesen jedoch immer langsam, so dass das Gleichgewicht in der Natur nicht grundsätzlich gestört wurde.

Seit 1500 n. Chr., dem Jahrhundert der grossen Entdeckungsreisen, hat der Mensch durch gezielte oder unabsichtliche Verschleppung zur Ausbreitung vieler Arten beigetragen. Einige dieser Organismen haben ein so starkes Ausbreitungsvermögen, dass sie die einheimische Flora und Fauna verdrängen und damit das natürliche Gleichgewicht bedrohen.

Von Schildkröten bis Kartoffelkäfern

Heute ist es modern, Haustiere aus fremden Ländern anzuschaffen. Ein Beispiel sind Goldfische. Wenn Goldfische überhand nehmen oder ihre Besitzer nicht mehr interessieren, werden sie oft in der Natur ausgesetzt. Sie ernähren sich dann von Kaulquappen, kleinen Fischen und Wasserinsekten. Dank der diesjährigen Trockenheit scheinen die Goldfischbestände in den Sümpfen des Aurieds in Kleinbösingen stark abgenommen zu haben, dies zum Vorteil für die einheimische Tierwelt.

Ein weiteres problematisches Beispiel ist die Rotwangenschmuckschildkröte. 52 Millionen dieser Schildkrötenart – auch als Florida-Schildkröten bekannt – wurden zwischen 1989 und 1999 aus den Vereinigten Staaten nach Europa und Asien gebracht. In der Schweiz gelangten mehrere zehntausend Tiere in den Verkauf, darunter vor allem junge Schildkröten von einigen Zentimetern Länge. Diese Tiere können 30 cm lang werden und bis zu 30 Jahre leben. Grosse Tiere werden daher oft ausgesetzt. In der freien Natur ernähren sie sich von Fischen und Amphibien. Bis jetzt vermehren sich die Schildkröten noch nicht in freier Wildbahn. Sie können aber sehr lange leben. Ihr Einfluss auf das Gleichgewicht eines Lebensraumes ist also nicht zu unterschätzen.
Ein besonders in der Landwirtschaft bekannter und gefürchteter Invasor ist der Kartoffelkäfer. Dieser Käfer stammt aus Nordamerika und wurde 1937 zum ersten Mal in der Schweiz, im Vallée de Joux, gesichtet. Die Larve des Kartoffelkäfers beeinträchtigt die Ernte, wenn mehr als 30 Prozent der Kartoffelpflanzen durch Larven oder Eiablagen befallen sind.

Trickreiche Pflanzen

Viele Pflanzen aus anderen Kontinenten überquerten auf Schiffen die Ozeane. Dabei haben manche besondere Tricks angewandt. Die Früchte des Kletten-Labkrautes und die der Kletten haben Haken gebildet, die es ihnen erlauben, sich an Haaren von Tieren und Kleidern von Reisenden anzuhängen. Auch an Schuhen können Samen hängen bleiben und sich so verbreiten. Ein einfaches Experiment beweist dies: Wer nach einem Waldspaziergang seine Schuhe über einem Blumentopf ausschüttet, kann zu Hause beobachten, was keimt.

Die einheimischen Arten haben sich seit Tausenden von Jahren nebeneinander entwickelt. Durch diese «Co-Evolution» konnte sich ein Gleichgewicht bilden. Wenn eine neue Art eingeführt wird, fehlen ihre natürlichen Feinde. In Nordamerika zum Beispiel gibt es 290 Insektenarten, die die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) befallen können. In Europa aber hat sie keine Feinde.

Von hundert Arten wird eine
zum Invasor

Orte, an denen das natürliche Gleichgewicht gestört ist, sind für die Ansiedlung invasiver Arten ideal. Wo kaum etwas anderes wächst, können die exotischen Pflanzen besser überleben. Die neuen Pflanzen siedeln sich daher mit Vorliebe auf wenig bedeckten Böden an: Brachland, alte Fabrikareale, Bahngleise, Bahn- und Strassenböschungen, an Wasserläufen.

Doch was ist der Auslöser und wie wird eine Art invasiv? – Die genauen Ursachen sind noch nicht bekannt. Invasive Pflanzen haben in der Regel eine sehr grosse Fortpflanzungskapazität: Jedes Jahr werden Tausende von Samen produziert, deren Lebensdauer relativ lang ist. Laut Statistik können sich von hundert neuen Arten zehn erfolgreich ansiedeln, und nur eine ist wirklich invasiv und kann Probleme bereiten.
Nicht alles Exotische ist negativ

l Wandermuschel: Die Wandermuschel dient der Reiherente als Nahrung. Die in Südrussland heimische Muschelart ist in der Schweiz erstmals 1962 im Genfersee und 2000 im Greyerzersee beobachtet worden. Mehr als 10 000 dieser Muscheln – die bevorzugte Nahrung zahlreicher Tauchenten – findet man auf einem Quadratmeter. Nach der Einwanderung der Wandermuschel in den Genfersee konnte eine starke Erhöhung der Bestände von Enten – darunter Reiherente und Tafelente – festgestellt werden.
l Reiherente: Ihre Populationen haben sich dank der Invasion der Wandermuschel vergrössert. Die Bestände haben sich seit 1965 in der Schweiz verzehnfacht.
l Geranien (Pelargonium): Sie stellen für die Schweizer Flora kein Problem dar. In Südafrika heimisch, ertragen sie den Frost in unseren Gegenden nicht.
l Höckerschwan: Die erste Erwähnung einer Aussetzung in der Schweiz datiert von 1690. Ende des 19. Jahrhunderts wurde er an den Ufern des Neuenburger- und Murtensees eingeführt. Er gehört heute zu den Tierbeständen unserer Seen. Er ist nur beschränkt als freilebende Art zu bezeichnen, da er stark vom Menschen abhängt, der ihn im Winter füttert.
l Türkentaube: Der Vormarsch der Türkentaube nach Westeuropa hat in den dreissiger Jahren begonnen. Die ersten Beobachtungen in der Schweiz erfolgten 1948. Zuerst hat sie die grossen städtischen Gebiete erobert, dann bis 1970 die kleineren Ortschaften des Mittellandes und des Alpenrandes. Die Gründe für die Ausbreitung der Türkentaube sind eine grosse Fortpflanzungskapazität sowie ein angeborenes Anpassungsvermögen an die menschliche Umwelt.
l Bergfink: Mehr als 10 Millionen Bergfinken legten Ende 1999 im Süden des Kantons Freiburg einen Zwischenhalt ein. Diese aussergewöhnlich grosse Ansammlung erklärt sich durch eine besonders grosse Produktion von Bucheckern in der Schweiz sowie einen Mangel an Nahrung in Nordeuropa (übliches Überwinterungsquartier). cp/car

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