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Die Jauner Bürger wollen ihre Bergweiden auf keinen Fall verkaufen

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112 Bürgerinnen und Bürger besuchten am Montag die Gemeindeversammlung («das Jännergericht») in Jaun. Das grosse Interesse galt offensichtlich nicht dem unerwartet positiven Abschluss der Jahresrechnung (siehe Kasten). Auf der Traktandenliste stand auch der Verkauf von vier gemeindeeigenen Alpbetrieben.

Der Antrag des Gemeinderates stand aber unter keinem guten Stern. Schon die Finanzkommission stellte nämlich einen Rückweisungsantrag. Deren Präsident Mario Buchs begründete den Antrag damit, dass die Verkaufsdossiers unvollständig seien. Auch sei nicht klar, ob die Käufer, die anfänglich ihr Interesse angemeldet haben, tatsächlich auch kaufwillig sind. Es schien, dass den Bürgern der Rückweisungsantrag zu wenig weit ging. Sie wollten ein Verkaufsverbot. Mit 52 gegen 37 Stimmen wurde der Antrag der Finanzkommission verworfen.

Viel investiert

Nach dieser ersten Abstimmung beantragte ein Bürger, die Alpen nicht zu verkaufen. Die Gemeinde habe in den letzten Jahren viel in die Alpbetriebe investiert, und die Hütten seien in sehr gutem Zustand. Die angesetzten Verkaufspreise erachtete er als «Geschenk». Die geheime Abstimmung fiel mit 93 zu 15 Stimmen für das Verkaufsverbot aus. Ammann Jean-Claude Schuwey meinte auf eine entsprechende Frage, es sei nicht ausgeschlossen, dass ein späterer Gemeinderat wieder einmal auf den Verkauf zurückkommen könnte. So schnell werde dies wohl aber nicht geschehen.

Dorfdurchfahrt finanzieren

Auslöser für den geplanten Verkauf von vier gemeindeeigenen Bergweiden ist die Sanierung der Dorfdurchfahrt. Am 25. November 2013 hatte die Gemeindeversammlung der Sanierung und auch dem Gemeindebeitrag von einer Million Franken zugestimmt. Damals wurde auch beschlossen, 400 000 Franken durch den Verkauf von Bergweiden zu finanzieren. Die Gemeinde fragte in der Folge ihre Alppächter, ob sie die gepachtete Alp kaufen wollten. Vier Pächter meldeten ernsthaftes Interesse an. In der Folge bereitete die Gemeinde das Verkaufsgeschäft vor, holte Bewilligungen ein und marchte die Weiden aus, da Waldungen nicht verkauft werden dürfen.

Vorgesehen war der Verkauf der Alp Obere Jansegg und Ritz mit einer Fläche von 950 000 Quadratmetern zum Preis von 430 000 Franken. Weiter die Alp Bühl (247 000 m2) zum Preis von 143 000 Franken, die Alp Unterer Hinterthurm mit 115 000 m2zum Preis von 113 000 Franken sowie die Untere Allmend mit 74 000 m2zum Preis von 34 000 Franken.

Überraschende Wende

Wie der Gemeinderat in der Botschaft ausführte, nahm die Situation im Dezember 2014 eine überraschende Wende. Die Patenschaft für Berggemeinden vermittelte Jaun eine Institution, die ihr 400 000 Franken zur Finanzierung der Dorfdurchfahrt überwies. Dazu kam eine Zusage von nochmals 100 000 Franken.

Trotzdem beschloss der Gemeinderat am 9. März 2015, den Verkauf der Bergweiden auf der Traktandenliste zu belassen. Er begründete sein Vorgehen damit, dass der Unterhalt der Alpen die Gemeinde über die Jahre gesehen mehr be- als entlastet. Im Weiteren besitze Jaun immer noch fünf Alpen, die grösser seien als die vier zum Verkauf ausgeschriebenen. Zudem kämen durch die Sanierung der Jansegg-/Euschelsstrasse grosse Kosten auf die Gemeinde zu.

Gar nicht einverstanden zeigte sich mit dieser Argumentation der ehemalige Gemeinde- und Grossrat Theodor Schuwey. Er ist überzeugt, dass das Vorgehen der Gemeinde bei der Patenschaft für Berggemeinden auf Unverständnis stossen würde. Zukünftige Hilfe könnte gefährdet sein. Hatte sich die Patenschaft in den letzten Jahren doch gerade für den Erhalt der Bergweiden stark engagiert.

Zahlen und Fakten

Jahresrechnung 2014: Schwarze Zahlen

Die Rechnung 2014 der Gemeinde Jaun weist bei einem Aufwand von 3,689 Millionen und einem Ertrag von 3,694 Millionen Franken einen Einnahmenüberschuss von 4700 Franken aus. Dies, nachdem 374000 Franken als zusätzliche Abschreibungen und Reserven verbucht wurden. Vorgesehen war ein Defizit von 51000 Franken. Finanzchef Berthold Buchs schrieb den positiven Abschluss den zusätzlichen Steuereinnahmen (Nachsteuern) und der grossen Budgetdisziplin des Gemeinderates zu. Genehmigt hat die Gemeinde auch eine Statutenänderung der OS des Greyerzbezirks. Die Verschuldungsgrenze liegt neu bei 120 Millionen Franken (bisher 55 Millionen). Grund dafür ist die geplante neue Schulanlage in Riaz für 81 Millionen. Zugestimmt wurde auch der Revision des Friedhof-Reglements.ja

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