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Die KUB macht auch im Provisorium keine halben Sachen

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    Noch rund drei Jahre dauern die Bauarbeiten bei der Freiburger Kantons- und Universitätsbibliothek. Gleich lange befindet sich diese schon im Provisorium. Die FN wollten von der Direktorin wissen, wie die KUB damit umgeht.

    Angélique Boschung übernahm am 1. August 2020 die Leitung der Freiburger Kantons- und Universitätsbibliothek (KUB). Ihr Amtsantritt fiel mitten in die Corona-Pandemie. Zudem standen der Umzug der Bibliothek ins Provisorium im Beauregard-Quartier und jener der Verwaltung in die Gebäude der Polytype an. Und auch das Auslagern der Bestände nach Romont war noch nicht abgeschlossen.

    Seither sind fast drei Jahre vergangen. In drei weiteren Jahren soll die KUB in die bis dahin renovierten und ausgebauten Räumlichkeiten an der Joseph-Piller-Strasse in Freiburg zurückkehren. Die FN haben Angélique Boschung in der Halbzeit des Provisoriums besucht.

    Angélique Boschung, wie ergeht es Ihnen im Provisorium?

    Es läuft sehr gut. Der Anfang war heftig. Wir mussten mit Covid umgehen, die Bibliothek zügeln und gleichzeitig den Systemwechsel vom Westschweizer Bibliotheksverbund Rero zum nationalen Bibliothekssystem Swiss Library Service Platform vollziehen. Doch alles ging gut über die Bühne. Nun befinden wir uns seit fast drei Jahren im Provisorium. Die grösste Herausforderung ist dabei, dass das Team auf drei Standorte verteilt ist. Ansonsten ist es ein Provisorium ohne Abstriche. Es war mir von Anfang an wichtig, dass die Leserinnen und Leser von der gleichen Dienstleistungsqualität profitieren wie vorher. 

    Haben die Nutzerinnen und Nutzer den Weg ins Provisorium gefunden?

    Die Studierenden ja. Es kann aber sein, dass die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten aufgrund der dezentralen Lage des provisorischen Standorts ein bisschen seltener kommen. Wir haben während der Corona-Pandemie einen Besucherrückgang verzeichnet. Aber es ist schwer zu sagen, was auf Corona und was auf den Umzug zurückzuführen ist. Erfreulicherweise ziehen die Besucherzahlen nun wieder an.

    Die Kantons- und Universitätsbibliothek hat ja einen gesetzlichen Vermittlungsauftrag. Wie können Sie diesen erfüllen, wenn Sie aktuell zum Beispiel keine Ausstellungen durchführen können?

    Wir halten auch im Provisorium an unserem kulturellen Angebot fest. Was die Ausstellungen angeht: Wir sind Partnerschaften mit anderen Institutionen im Kanton eingegangen. So haben wir zusammen mit dem Museum Murten eine Ausstellung über den Fotografen Hans Wildanger organisiert, dessen Fonds die KUB verwahrt. Und aktuell zeigen wir in Bulle eine Ausstellung, die unter Mitwirkung des Vereins Freunde der KUB und des Greyerzer Museums entworfen und realisiert wurde.

    Auch in Zukunft bleibt es ein zentrales Anliegen der KUB, Kulturgut nicht nur zu konservieren, sondern den Menschen zugänglich zu machen.

    Wir werden an der Joseph-Piller-Strasse einen schönen, grossen und multifunktionellen Ausstellungssaal haben. Darauf freuen wir uns. 

    Ohne Not hätten Sie den Schritt in die Regionen aber wahrscheinlich nicht so schnell vollzogen?

    Das ist so. Diese Verbindung nach aussen möchte ich auch in Zukunft aufrechterhalten.

    Covid hat gezeigt: Wenn der persönliche Kontakt nicht möglich ist, wird das Internet umso wichtiger. Wie setzt die KUB die Technologien in der Vermittlung ein?

    Grundsätzlich gilt zu sagen, dass sich der Kontakt zu unseren Nutzern und Nutzerinnen zu gleichen Teilen vor Ort und über Internet abspielt. Der virtuelle Kontakt ist aber vor allem in den Regionen hilfreich. Doch wir sind die Bibliothek für alle Freiburgerinnen und Freiburger und nicht nur für jene in der Kantonshauptstadt. Das heisst, wir müssen auch dort physisch anwesend sein.

    Wie?

    Vor allem mithilfe der öffentlichen Bibliotheken in den Gemeinden. Beispielsweise über eine Zusammenarbeit bei der Ausleihe. Nutzerinnen und Nutzer können dort ein Buch aus der KUB bestellen. Sie leisten lediglich einen Beitrag an die Versandkosten; konkret bezahlen sie für ein Dokument drei Franken. Eine andere Möglichkeit, damit die Menschen in den Regionen am Angebot der KUB teilhaben können, ist Frebooks. Dort bieten die Kantons- und Universitätsbibliothek Freiburg und die teilnehmenden Bibliotheken ihren Leserinnen und Lesern Zugriff auf eine grosse Anzahl E-Books. Schliesslich haben wir damit begonnen, Projekte von öffentlichen Bibliotheken zu unterstützen. So zum Beispiel die Open Libraries, welche ab dem 1. Juli erweiterte, unbediente Öffnungszeiten anbieten (die FN berichteten). 

    Auch mit dem Projekt Smapshot, einem Programm, das dazu dient, die Aufnahmestandorte von historischen Bildern zu finden, beschreitet die KUB Neuland in Sachen Vermittlung. Was ist das Ziel dieses Projekts?

    Hier geht es um das Freiburger Kulturerbe. Wie haben extrem reichhaltige Sammlungen, die oftmals unbekannt sind – und zwar auch, wenn sie digitalisiert wurden und auf unserer Plattform Fri-Memoria einsehbar sind. Smapshot ist ein Citizen-Science-Projekt. Die Idee ist es, dass die Bürgerin oder der Bürger am Kultureigentum teilhaben kann, indem sie oder er mitmacht. Gleichzeitig profitiert die Wissenschaft von der Schwarmintelligenz. Durch den Einbezug der Leserinnen und Leser können wir die Bilder aus unseren Beständen besser situieren. 

    Ein anderes Mitmachbeispiel ist das Projekt Memoriav. Privatpersonen, Behörden, Kulturinstitutionen und Vereine werden dazu aufgefordert, vorhandene Foto- und Filmbestände zu melden, um ihren Erhalt zu sichern. Gibt es noch andere Projekte auf der Liste Ihrer Vermittlungsvision?

    Wir möchten uns ganz allgemein bei gesellschaftlichen Themen einbringen. Zum Beispiel in Bezug auf das Klima oder Corona. Im Zusammenhang mit Covid haben wir eine Konferenz zum Thema Verschwörungstheorien organisiert. Als Kantons- und Universitätsbibliothek wollen wir zudem eine Brücke zwischen der Universität und der Bevölkerung schlagen. Dazu möchten wir unter anderem Vorträge organisieren, die wissenschaftliche Themen allgemein verständlich machen. Schliesslich wollen wir auch die Bibliotheken für Sprach- und Literaturwissenschaften und für Musikologie der Universität in unseren Bestand integrieren.

    Grundsätzlich hat man das Gefühl, dass mit diesen Massnahmen vor allem ein intellektuelles Publikum erreicht wird. Müsste das Spielerische, wie bei Smapshot, nicht noch stärker zum Zug kommen?

    Doch absolut. In der neuen Bibliothek werden wir von einer Zusammenarbeit mit der ETH Lausanne und dem Ecal Lab profitieren. Das gemeinsame Vorhaben soll eine interaktive Aneignung des Kulturerbes über Bilder ermöglichen. In diesem Forschungsprojekt wird die Frage gestellt, was es ausmacht, dass sich Menschen mit dem Kulturgut, das die KUB besitzt, identifizieren können. Das Projekt arbeitet auch mit der Künstlichen Intelligenz. Das Ziel ist es, der Bürgerin und dem Bürger Archivbilder und -dokumente vorzulegen, die sie oder ihn ansprechen. Die Installation in den Bibliotheksräumen befragt dafür jeweils zwei Personen zu ihren Vorlieben, beispielsweise, ob sie sich mehr zur Stadt oder zum Land hingezogen fühlen, was ihre Interessen sind und so weiter. Das System präsentiert dann jene Dokumente, die beide Personen interessieren könnten, sodass eine Diskussion entstehen kann.

    Dadurch kann den Menschen aufgezeigt werden, warum die Bibliothek sie interessieren muss. 

    In Ihrer Vermittlungsvision steht auch die Informationsgesellschaft. Um was geht es da?

    Wir wollen die Informationskompetenzen der Bevölkerung stärken helfen. Die Rolle von Bibliothekarinnen war und ist es, den Lesern Informationen zur Verfügung zu stellen und sie bei ihrer Wahl zu begleiten. Mit dem Internet hat sich diese Mission weiterentwickelt. Wir bieten darum zum Thema Informationstechnologien Vorträge an und Kurse in Bezug auf die Nutzung unsere Bestände. Darüber hinaus wollen wir auch allgemeine Schulungen zum Umgang mit dem Internet und sozialen Medien organisieren, um den kritischen Blick im Zusammenhang mit Informationen zu schärfen. Was ist eine glaubwürdige Information, wie erkenne ich sie? 

    Für alle Leserinnen und Leser oder vor allem für ältere?

    Es gibt tatsächlich digitale Kluften zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Ältere Personen sind sicher oftmals weniger fit, was das Internet angeht. Aber ich bin sicher, dass die Jungen genauso an ihren Informationskompetenzen arbeiten müssen. 

    Was gibt es im Hinblick auf die neue Bibliothek noch alles zu tun?

    Viel. Wir begleiten die Baustelle und müssen die neue Organisation auf die Beine stellen. Die Fläche, die dem Publikum zugänglich ist, wird vervierfacht und muss belebt werden. Am neu-alten Ort wird es zusätzliche Dienstleistungen geben, etwa neue Studien- und Gruppensäle. Es wird eine grosse Freihandbibliothek mit 300‘000 Dokumenten geben, die verwaltet werden will. Wir möchten auch personalisierte Dienstleistungen anbieten. Dazu arbeiten wir aktuell an einem Konzept, das «Book a librarian» heisst. Dabei erhält eine Person in einer bestimmten Sache eine auf ihre Bedürfnisse angepasste Beratung durch einen kompetenten Bibliothekar. Wie Sie sehen, gibt es noch einiges zu tun.

    Zur Person

    Chefin von rund 100 Mitarbeitenden

    «Ich liebe meine Arbeit»: Das sagt die heute 35-jährige Angélique Boschung knapp drei Jahre nach ihrem Amtsantritt. Sie habe das Glück, mit einem supermotivierten und engagierten Team arbeiten zu dürfen. «Und ich habe das Glück, etwas Sinnvolles tun zu dürfen.» Aktuell steht Boschung 100 Personen vor. In den neuen Räumlichkeiten der Kantons- und Universitätsbibliothek an der Joseph-Piller-Strasse werden es gegen 120 Mitarbeitende sein; dies aufgrund der Integration der Bibliotheken der Sprach-, Literatur- und Musikwissenschaften der Uni Freiburg.

    Angélique Boschung hat am Kollegium Heilig Kreuz die zweisprachige Maturität gemacht, dann einen Bachelor in Französisch und Kunstgeschichte erworben. Anschliessend machte sie einen Master in Informationswissenschaften an der Hochschule für Wirtschaft Genf sowie einen in Rechtswissenschaften an der Uni Freiburg. Boschung ist Mutter einer vierzehn Monate alten Tochter. rsa

     

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