Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Die Leidenschaft des Gerd Zenhäusern

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Bereits während seiner Karriere als Spieler wusste Gerd Zenhäusern, dass er eine Trainerlaufbahn einschlagen wollte. «Dieses Ziel hatte ich schon immer im Kopf. Mir war aber klar, dass ich dafür 100 Prozent investieren musste. Schliesslich gibt es in der Schweiz nur wenige Vollzeitstellen im Eishockey.» Doch der 42-jährige Walliser sollte ziemlich schnell seine Chance erhalten. Nachdem er 2007 für Gottéron sein letztes Spiel bestritten hatte, erhielt er vier Jahre später seinen ersten Job in der Nationalliga als Assistenz-Trainer des HC Lausanne, dessen Farben er ebenfalls getragen hatte. «Mein erster Traum war, einmal Lausanne zu trainieren, egal in welcher Liga.» Als John van Boxmeer von den ambitionierten Waadtländern 2013 beurlaubt wurde, stieg Zenhäusern zum Headcoach auf und führte den Klub vom siebten Platz in die Liga-Qualifikation gegen die SCL Tigers und stieg in die Nationalliga A auf. Trotzdem musste Zenhäusern gehen, da in der Zwischenzeit mit Heinz Ehlers ein Coach für die nächsten Saisons verpflichtet worden war. So setzte er seine Trainerkarriere als Assistent von Kevin Schläpfer in Biel fort, ehe letzte Woche Gottéron das Interesse an ihm manifestierte. «Damit ging auch mein zweiter Traum, einmal zu Gottéron zurückzukehren, in Erfüllung. Jetzt bin ich da, wo ich sein wollte. Ich werde hart daran arbeiten, dass die Mannschaft Leistung zeigt und ich möglichst lange hier bleiben kann.»

Wie der FC Sion

Gottéron bedeutet für Zenhäusern in erster Linie Leidenschaft. «Die Leidenschaft, die ich für das Eishockey habe und alle Freiburger für diesen Klub. Gottéron, das sind starke Emotionen. Die Geschichte dieses Vereins ist faszinierend. Ich, Als jemand, der nicht von hier stammt, aber hier lebt, vergleiche ich die Situation gerne mit der beim FC Sion. Die Leute stehen hinter dem Klub, auch wenn es schlecht läuft. Alle wollen nur das Beste für das Team. Es ist diese Ausgangslage, die mich an Gottéron reizt.» Weil er selber sechs Jahre für die Freiburger gespielt hat, glaubt Zenhäusern zu wissen, wie der Klub funktioniert. «Ich werde versuchen wiederzugeben, was ich hier erlebt habe und speziell den neuen Spielern die Philosophie des Vereins erläutern, die sie noch nicht kennen.» Zenhäusern ist sich bewusst, dass ihn bei den bis auf den letzten Tabellenplatz abgestürzten Freiburgern viel Arbeit erwartet. «Dennoch gilt es, nichts zu überstürzen. Den Spielern fehlt es an Selbstvertrauen. Wir müssen nun die kleinen Dinge richtig machen und nicht zu weit nach vorne blicken. Die Spieler haben momentan 10 000 Dinge im Kopf und stehen unter Druck. Was wir jetzt brauchen, sind ein, zwei gute Spiele, auf welchen wir aufbauen können.»

Um dies zu erreichen, sind die kommunikativen und psychologischen Fähigkeiten von Zenhäusern gefragt. «Ich habe ein offenes Ohr für die Probleme der Spieler und klopfe ihnen auch einmal auf die Schulter», sagt der ehemalige Stürmer. «Trotzdem bewahre ich die Distanz und bin sicher nicht der Freund der Spieler.» Zenhäusern will sich nicht als Gegenstück zu Hans Kossmann, der laut werden konnte, verstanden haben. «Es bringt nichts, das Gegenteil seines Vorgängers zu sein. Ich werde ganz einfach ich selbst sein.»

Maximales Pressing

Das heisst aber nicht, dass Zenhäusern keine Vorbilder hat. «Als junger Schweizer Trainer bewundere ich natürlich Arno Del Curto, der beim HC Davos seit Jahren erfolgreiche Arbeit leistet. Aber auch Kevin Schläpfer, mit dem ich in Biel zusammengearbeitet habe, hat mich sehr geprägt. Er ist eine grosse Persönlichkeit.» Noch als Spieler hinterliess indes Alpo Suhonen den grössten Eindruck beim neuen Gottéron-Trainer. «Suhonen ist intelligent und kultiviert. Zudem ist er sensibel, und es liegt ihm viel an der Harmonie in der Mannschaft. Dass er zudem bereits als Theaterdirektor gearbeitet hatte, hat mich irgendwie beeindruckt.»

Von all diesen Trainern hat sich Zenhäusern auf die eine oder andere Weise inspirieren lassen. Jetzt will er seine Ideen bei Gottéron umsetzen. «Ich verlange, dass meine Mannschaft ein maximales Pressing bereibt, kompakt steht und den Puck laufen lässt. Dafür braucht es natürlich Talent und idealerweise vier komplette, ausgeglichene Linien. Und ich mag das offensive Spiel.» Seinen Vorstellungen am nächsten kommt zurzeit der HC Lugano. «Die Tessiner spielen für mein Empfinden ein modernes Eishockey. Auch die ZSC Lions sind für mich eine Referenz. Beide Teams machen vieles richtig, um sie siegen zu können.» Davon waren die Freiburger in den letzten Wochen weit entfernt. «Ich spüre den Druck und die Verantwortung, die auf mir lastet, um Gottéron zurück auf die Erfolgsspur zu führen. Ich habe aber grosse Lust, nach vorwärtszugehen. Das Talent dazu hat die Mannschaft.» Es ist nun die Aufgabe von Zenhäusern, dieses aus jedem einzelnen Spieler herauszukitzeln.

 

Der heutige Gegner

Die Fakten zum HC Genf-Servette

• Das erste Aufeinandertreffen der Saison gewann Servette in Freiburg mit 4:3.

 

• Servette konnte in den Spezialsituationen bisher nicht überzeugen. Sowohl im Box- als auch im Powerplay weisen die Genfer den drittschlechtesten Wert der Liga auf.

 

• Topskorer ist Daniel Rubin (4 Tore, 9 Assists).fs

Vorschau: Eine Frage der Einstellung

G estern Vormittag leitete Gerd Zenhäusern zum ersten Mal das Training von Gottéron, und bereits heute (19.45 Uhr) gilt es ernst, wenn die Freiburger zu Gast bei Servette sind. «Mein erster Eindruck von der Mannschaft ist gut. Ich sah viele gute Typen, die Lust und Charakter haben.» Grosse Umstellungen nahm der neue Trainer noch keine vor. «Zu viel auf einmal zu wollen, das wäre der falsche Weg. Ich habe deshalb nur kleine Inputs einfliessen lassen.» Denn für Zenhäusern ist klar, dass heute nicht die Taktik oder das Talent entscheidend sein werden. «In Genf ist harte Arbeit gefragt. Natürlich müssen wir in der Defensive besser spielen und weniger Tore kassieren, aber es wird nicht ein System X sein, dass für die Differenz sorgen wird. Wichtig ist die Einstellung und dass jeder Spieler für den anderen kämpft. Die Mannschaft ist intelligent genug, um zu wissen, was es braucht, damit wir siegen können.»

Plüss fällt aus

Bei seiner Feuertaufe als NLA-Trainer muss Zenhäusern heute auf nicht weniger als fünf Stammspieler verzichten. Neben den bereits verletzten Marc Abplanalp, Jérémie Kamerzin, Andrei Bykow und Tristan Vauclair fällt am Samstag auch noch Benjamin Plüss aus, der sich bei einem Check gegen den Kopf vom Davoser Marc Wieser eine Gehirnerschütterung zugezogen hat. Der Gottéron-Captain fällt zumindest für die Partie gegen Servette aus «Es ist, wie es ist. Ich mache mir keine Gedanken über verletzte Spieler. Das bringt nichts.» Für Plüss dürfte Elite-Junior Luca Knutti in die Aufstellung nachrücken.

Zwei Entscheidungen gilt es, für Zenhäusern noch zu treffen: Welcher der beiden Torhüter spielt und welcher der fünf Ausländer auf die Tribüne muss. «Diese Entscheide fälle ich erst am Spieltag.» fs

Kevin Schläpfer: «Gerd hat das Rüstzeug, um als NLA-Trainer zu reüssieren»

M it Gerd Zenhäusern verlor Kevin Schläpfer mitten in der laufenden Saison seinen Assistenten. Der Trainer des EHC Biel hegt deswegen aber keinen Groll. «Vielmehr freue ich mich für Gerd, dass er von Gottéron die Chance erhalten hat. Schliesslich ist er ein Freund.» Aus beruflicher Sicht sei der Verlust von Zenhäusern zwar negativ, persönlich gönne er ihm den Karrieresprung umso mehr.

Hohe Fachkompetenz

Schläpfer hatte seit dem Frühjahr 2013 mit Zenhäusern bei den Seeländern zusammengearbeitet. Dabei hat der begnadete Motivator die Qualitäten des neuen Gottéron-Trainers schätzen gelernt. «Gerd zeichnet sich durch eine sehr hohe Fachkompetenz aus. Das ist schon einmal die wichtigste Grundlage in diesem Beruf. Hinzu kommt, dass er es hervorragend versteht, seine menschlichen Werte in die Arbeit einfliessen zu lassen.» Schläpfer ist der Überzeugung, dass genau dieser Aspekt für die Herausforderungen von Zenhäusern bei Gottéron zum Tragen kommen wird. «In der aktuellen Situation der Freiburger ist nicht die Taktik der entscheidende Faktor. Viel wichtiger ist, dass die Mannschaft zwischenmenschlich zueinanderfindet. Gerd hat das Rüstzeug, um als NLA-Trainer zu reüssieren», ist Schläpfer deshalb sicher. «In Lausanne konnte er viel von John van Boxmeer lernen, und als er die Mannschaft übernommen hatte, war er gleich erfolgreich. Er hat in seiner jungen Karriere bereits einen guten Weg gemacht.» Es sei deshalb sofort klar gewesen, dass man Zenhäusern vonseiten des EHC Biel keine Steine in den Weg legen würde – obwohl mit Dino Stecher der Wunschkandidat für dessen Nachfolge abgesagt habe. fs

Timo Helbling : «Wichtig ist, dass ein Trainer authentisch ist»

T imo Helbling hat in seiner langen Karriere viele Trainer kommen und gehen sehen. Gerd Zenhäusern stand der Gottéron-Verteidiger bereits als Gegner auf dem Eis gegenüber. Der erste Eindruck von Zenhäusern als Trainer bezeichnet Helbling als positiv. «Er ist sicher eher ein ruhiger Typ. Und er hat viele gute Ideen.» Obwohl er selbst nie Probleme mit Hans Kossmann gehabt habe, könne der Trainerwechsel viel bewirken, ist Helbling überzeugt «Es ist immer gut, wenn jemand von aussen kommt und neue Inputs mitbringt. Wenn du in einer Negativspirale bist, wie wir es sind, hat man die Tendenz, alles zu schlecht zu sehen, und man fokussiert sich auf die falschen Dinge.»

In einer solchen Situation sei es deshalb nur schon hilfreich, im Training neue Übungen zu machen. «Das bringt frischen Wind.» Für ein abschliessendes Urteil sei es aber selbstredend noch zu früh. «Was genau für ein Trainer Zenhäusern ist, wird sich noch zeigen. Wichtig ist, dass ein Trainer authentisch ist. Nur so ist er glaubwürdig.» fs

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema