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Kehrt Haris Seferovic für die EM in die Nati zurück?

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Haris Seferovic, 32, spielt seit Sommer in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Unter welchen Bedingungen würde der Stürmer wieder für die Nati spielen? Warum ist er bei Schweiz–Deutschland ohnehin im Stadion? Und wie hat er die heftigen Unwetter in Dubai erlebt? Lesen Sie das grosse Interview.

Haben Sie ein gutes Gedächtnis?

Haris Seferovic: Warum meinen Sie?

Wenn ich Ihnen Daten von wichtigen Spielen der Karriere gebe …

Vergessen Sie’s, da bin ich ganz schlecht. (Lacht laut.)

Dann frage ich anders: Welche Momente mit der Schweizer Nationalmannschaft haben die grösste Freude und die grössten Emotionen ausgelöst?

Spontan kommen mir zwei Spiele in den Sinn. Mein Nati-Tor-Debüt. Und natürlich Frankreich …

Der legendäre EM-Achtelfinal 2021, als sich die Nati endlich für einen Viertelfinal qualifizierte – und Sie selbst zwei Tore dazu beitrugen. Beschreiben Sie den Film, der im Kopf abläuft, wenn Sie das hören.

Wir sind der Underdog, die kleine Schweiz, die halt kämpft. Aber wir haben keine Chance gegen Frankreich. So war die Ausgangslage. Wir versuchen das Beste. Es fängt gut an mit der Führung. Dann geht es zunehmend schlechter. 1:1. 1:2. 1:3. Aber was uns auszeichnet, ist der Teamgeist. Wir geben nie auf. Und ja, wie soll ich sagen, es gelingt uns ein Riesencomeback. 2:3. 3:3. Dann der Sieg nach Penaltys. Wir haben etwas Historisches erreicht. Etwas Glück war zwar dabei, aber das muss man sich erarbeiten.

Was haben Sie gedacht, als Ricardo Rodriguez beim Stand von 1:0 den Penalty verschiesst?

Da schiesst dir nur eines durch den Kopf: «Warum nur?!» Aber wir nehmen das Spiel lieber so, wie es herausgekommen ist, als dass wir 2:0 führen und am Ende 2:3 verlieren.

Waren es die wichtigsten Tore Ihrer Karriere?

Zwei Tore in so einem Topspiel, die zum ersten Viertelfinal überhaupt beitragen – ja, das darf man schon sagen. Von den Emotionen her vergesse ich mein erstes Tor für die Schweiz nie mehr. Mein erstes Nati-Spiel auf Schweizer Boden überhaupt, in Genf, gegen Zypern, ich werde eingewechselt und schiesse in der Nachspielzeit mit einem Lupfer das 1:0.

War Jahre lang ein fixer Bestandteil der Nati: Haris Seforovic.
Keystone

Haris Seferovic und die Nachspielzeit – das ist eine besondere Geschichte. An der WM 2014 schossen Sie gegen Ecuador in der 93. Minute das 2:1 …

… stimmt, diese Geschichte gibt es ja auch noch! (lacht)

Im Sommer wechselten Sie nach einer Saison bei Galatasaray und Celta Vigo in die Vereinigten Arabischen Emiraten zu Al-Wasl. Was reizte Sie daran?

Ich hatte auch zwei, drei Angebote aus Europa. Ich zog diese durchaus in Betracht, auch weil ich meine Nati-Chancen aufrechterhalten wollte. Doch mit der Zeit habe ich realisiert, dass ich nicht mehr so sehr im Fokus des Nationaltrainers stehe. Dann fragte ich mich: Wo geht es uns als Familie am besten, wo geht es mir künftig am besten? Wo habe ich etwas mehr Ruhe als zuletzt in Istanbul oder auch zuvor in Lissabon?

Und am Ende hiess das Ergebnis: Dubai?

Genau. Die Lebensqualität für uns alle ist super. Die Wege sind kurz. Wir wohnen etwas ausserhalb der Stadt, sind aber in zehn Minuten im Zentrum, in fünf Minuten am Strand. Schule und Spielgruppe für die Kids sind toll, es ist sicher. Man kann in Dubai sehr hektisch oder sehr ruhig leben – Sie kennen mich mittlerweile, ich bin eher der ruhige Typ.

Vor einigen Tagen erlebte Dubai ein bis anhin ungesehenes Unwetter, wie haben Sie das erlebt?

So ein riesiges Unwetter habe ich in meinem Leben tatsächlich noch nie gesehen! Es war ziemlich heftig. Zu sehen, wie die Strassen plötzlich überall überschwemmt sind, wie die Autos umherschwimmen, das war ziemlich speziell. Die Menge des Niederschlags an einem Tag entsprach etwa jener der letzten fünf Monate in London. Allein diese Vorstellung ist Wahnsinn. Angst um unser Leben hatten wir aber nicht. Und mittlerweile hat sich die Lage beruhigt, die Regierung hat bereits angekündigt, dass sie sämtliche Schäden flicken wird, und betroffene Familien erhalten Geld für Reparaturen.

Meist dominiert sonst die Hitze. Mussten Sie sich als Fussballer lange daran gewöhnen?

Am Anfang war die Umstellung schon gross. Die Trainings sind schon ziemlich hart. Es herrschen stets zwischen 30 bis 35 Grad, und die Luftfeuchtigkeit ist extrem hoch. Aber nach einer Phase der Angewöhnung geht es besser. Und in den «schlimmsten» Monaten, Juni und Juli, haben wir ja Ferien und sind nicht da.

Reden wir über den Fussball in den Emiraten …

… ich weiss, wie die Leute in Europa – und somit vermutlich auch in der Schweiz – über unsere Liga denken: «schlecht, schlecht, schlecht!» Aber so ist das nicht. Gewiss, das Niveau reicht nicht an die besten Ligen in Europa heran. Und es gibt wie in jeder Liga ein paar Teams, die das Niveau runterziehen. Aber die Topteams haben Qualität. Auch die Trainings, die ich hier erlebe, sind gut. Al-Wasl hat einige Topspieler geholt, um endlich wieder einmal einen Titel zu gewinnen. Es sieht gut aus;wenn alles wunschgemäss läuft,können wir bald Meister werden. Und im Pokal sind wir auch noch dabei.

Haris Seferovic beim Einrücken ins Nati-Camp im Jahr 2021.
Keystone

In sechs Wochen beginnt die EM – werden Sie dabei sein?

Beim Spiel Schweiz–Deutschland auf jeden Fall. Ich habe mir Tickets gekauft. Meine Familie und ich werden zumindest bei diesem Spiel im Stadion sein.

Die Frage zielte eher darauf ab, ob der Fussballer Haris Seferovic bei der EM wieder für die Nati aufläuft …

Ich weiss es schlicht nicht. Im letzten Sommer sagte mir mein Gefühl: «Das Ding ist durch, das war’s wohl.»

Die Frage zielte eher darauf ab, ob der Fussballer Haris Seferovic bei der EM wieder für die Nati aufläuft …

Das ist so. Ich lasse es einfach auf mich zukommen. Murat Yakin und ich werden zu gegebener Zeit telefonieren. Bis dahin konzentriere ich mich auf meinen Job, möchte viele weitere Tore schiessen. Alles andere ist nicht in meinen Händen. Ich war jetzt fast ein Jahr nicht aufgeboten. Und klar ist, ich wäre sehr gerne dabei in Deutschland. Jeder weiss, was für eine Stimmung bei dieser EM herrschen wird. Es wäre ein tolles Erlebnis. Breel Embolo ist jetzt nach seinem Kreuzbandriss auch zurück. Ich hoffe sehr, er wird fit und kann an der EM spielen, er ist wichtig für die Nati.

Könnten Sie sich auch vorstellen, ins Nati-Camp einzurücken, ohne einen garantieren Platz im EM-Kader zu haben?

Nein, das macht keinen Sinn für mich. Ich bin 32, ich habe Erfahrung, ich weiss, was ich der Mannschaft noch immer bringen kann. Darum komme ich nicht ins Camp, trainiere zwei Wochen und bin dann wieder weg. Wenn ich dabei bin, dann richtig. Aber – nicht falsch verstehen! – ich erwarte nicht, dass ich jedes Spiel bestreite oder die Nummer 1 im Sturm bin. Aber eine gewisse Rolle möchte ich schon spielen im Team und fürs Team.

Wann hatten Sie das letzte Mal Kontakt mit Nationaltrainer Murat Yakin?

Das war letztes Jahr im August, gerade als wir das Haus in Dubai bezogen haben. Er hat mir erklärt, dass er mich auch hier weiter auf dem Radar behält.

Glauben Sie, dass er im Anschluss an die WM beleidigt war wegen Ihrer Aussage nach dem 1:6 im Achtelfinal gegen Portugal: «Wir haben 1:6 verloren, der Trainer macht die Taktik, das sagt alles.»?

Dieser Satz von mir wurde oftmals missverstanden. Ich wollte keinesfalls dem Nationalcoach die Schuld an der Niederlage in die Schuhe schieben. Nach einem 1:6 ist man aufgewühlt und enttäuscht, dieser Satz ist mir dann auch rausgerutscht. Aber ich wollte ihn sicher nicht beschuldigen. Auf dem Platz stehen die Spieler. Und jeder Trainer hat andere Vorstellungen vom Fussball, das akzeptiere ich jederzeit.

Was ist für die Schweiz an der EM möglich?

Die Qualifikation für den Achtelfinal ist auf jeden Fall drin. Deutschland ist stark, aber wir haben auch schon gegen starke Gegner bewiesen, dass wir gut spielen und punkten können. Schottland? Mit unseren Qualitäten müssen drei Punkte drin sein. Ungarn schliesslich ist ein schwieriger Gegner, die haben sich weiterentwickelt. Ich traue der Schweiz einen der ersten beiden Plätze in dieser Gruppe zu.

Sie haben 93 Spiele für die Schweiz absolviert und dabei 25 Tore erzielt. So viele Spieler mit höheren Werten gibt es nicht. Und wie besprochen haben Sie für jede Menge Nati-Highlights gesorgt. Denken Sie manchmal, dass die Wertschätzung für Ihre Leistungen etwas zu gering ausgefallen ist?

Zunächst einmal: Es hätten schon auch ein paar Nati-Tore mehr sein können, wenn ich zurückblicke. Aber es ist nun so, wie es ist. Ich bin mir bewusst, dass ich nicht immer der Liebling von allen war. Aber ich komme gut klar damit. Ich habe immer mein Bestes gegeben für die Nati und das rote Trikot stets mit grösster Freude angezogen.

Frankfurt war eine der zahlreichen Auslandstationen von Haris Seferovic.
Keystone

Im November 2017 wurden Sie während der WM-Barrage zwischen der Schweiz und Nordirland ausgepfiffen, das hat Sie tief getroffen, Sie weinten auf der Bank. Tut das noch immer weh?

Noch immer weh? Nein. Ich war ja nicht der erste Nati-Spieler, der ausgepfiffen wurde. Auch einem Alex Frei und einem Marco Streller ist das passiert. Und vermutlich bin ich auch nicht der Letzte. Ich lebe damit, es geht weiter. Aber es ist auch so, dass die Geschichte nicht einfach aus dem Gedächtnis gelöscht ist. Ich kann das nicht abhaken und sagen: «Ist halt passiert.» Aber es belastet mich längst nicht mehr.

Sie sind seit Februar 32-jährig. Wie soll Ihre Fussball-Zukunft aussehen?

Mein Plan wäre, in Dubai zu bleiben. Ich habe noch einen Vertrag für die nächste Saison. Wenn der Klub mir darüber hinaus eine Verlängerung anbietet, dann würde ich unterschreiben. Uns gefällt es wirklich sehr, sehr gut. Wir können uns gut vorstellen, als Familie in Dubai zu bleiben und zu leben.

Ihre Tochter ist 4,5, Ihr Sohn 2,5 Jahre alt – wie sehr sind Sie als Vater gefordert?

Ich liebe es, mit meinen Kindern zusammen zu sein. Sie sind gerade in einer Phase, wo sie alles wollen, was ihnen vor die Augen fällt. Das geht natürlich nicht, da braucht es auch einmal ein «Nein». Und momentan streiten die beiden ziemlich häufig.

Warum?

Egal, womit die Tochter gerade spielt, der Kleine will auch. Und kann dann durchaus täubelen. Unser Motto heisst: «Sharing is caring.» Sie müssen das lernen. Langsam werden die beiden auch etwas selbstständiger, sie können manchmal auch ohne Aufsicht spielen. Wir schauen drauf, dass wir viel draussen sind und die Kinder nicht nur am iPad sind.

Zum Schluss: SRF-Kommentator Sascha Ruefer hat für Sie die Bezeichnung «der Mann aus Sursee» erfunden. Mittlerweile zelebriert er das richtig. Wie finden Sie das?

Ruefer kommt ja aus Schenkon, das ist ziemlich nahe von Sursee. Ich finde das cool, ein grossartiger Spitzname. Schön, dass er das so ins Leben gerufen hat.

Zum Schluss: SRF-Kommentator Sascha Ruefer hat für Sie die Bezeichnung «der Mann aus Sursee» erfunden. Mittlerweile zelebriert er das richtig. Wie finden Sie das?

… ja, und auch Käppli …

Würden Sie mit so einem Cap auf der Tribüne sitzen bei Schweiz-Deutschland, wenn es nicht für das EM-Kader reicht?

(Lacht.) Ich weiss nicht, vielleicht eher mein Vater.

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