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Die Murtner Generalistin

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Die Umwelt und der Mensch stehen bei Ursula Schneider Schüttel im Zentrum. Rund zehn Jahre sitzt die Murtnerin schon im Nationalrat. Mindestens vier weitere sollen es ab Oktober werden.

Die FN treffen Ursula Schneider Schüttel bei der Loretto-Kapelle in Freiburg. Ihr Lieblingsort, weil er zwar in Stadtnähe liegt, aber dennoch von Natur umgeben ist. Als sie in der Freiburger Altstadt gewohnt habe, sei sie oft hier hochspaziert, erzählt die Murtnerin. Ihr gefielen die weidenden Kühe, die vielen alten Bäume und die Sicht aufs Naturschutzgebiet Pérolles-See.

Schnell wird klar: Die Natur ist ein Herzensthema für die SP-Politikerin. Die zahlreichen parlamentarischen Vorstösse, die sie während den rund zehn Jahren als Nationalrätin eingereicht hat, untermalen dies. Sie betreffen unter anderem die Gewässervitalisierung, den Import von grünem Wasserstoff oder den Kampf gegen Littering durch Einwegplastik. «Wir müssen die Klima- und die Biodiversitätskrise gemeinsam lösen», betont die Nationalrätin. Seit Jahrhunderten greife der Mensch in die Natur ein, die Schweiz habe kaum mehr freie Flächen. Erneuerbare Energien: Ja, aber nicht auf Kosten der natürlichen Lebensräume. «Zuerst müssen wir die bebauten Flächen nutzen, nicht die unberührte Natur», erklärt sie vor allem angesichts der geplanten Fotovoltaik-Anlagen im hochalpinen Raum. Hier sehe sie sich als Verteidigerin des Naturschutzes.

Es solle nicht nur darum gehen, wie die Schweiz immer mehr Strom produzieren könne: «Wir müssen uns überlegen, wie wir sparsamer und effizienter mit der Energie umgehen.» Wieso ist sie mit dieser Einstellung nicht bei den Grünen? Die Präsidentin von Pro Natura Schweiz und Mitglied von zahlreichen anderen Umweltorganisationen weiss:

Der Schutz der Natur ist nicht an eine bestimmte Partei gebunden.

Gerade Pro Natura sei breit aufgestellt und verzeichne Mitglieder von allen politischen Richtungen. «Es sind nicht nur die Grünen, die sich um die Natur kümmern.»

Der Mensch im Zentrum

Als zweites Hauptthema nennt die ehemalige Murtner Gemeinderätin den Menschen:

Ich setze mich für die Gruppen ein, die im Leben nicht die besten Chancen haben.

Dazu gehören vor allem armutsbetroffene sowie behinderte oder beeinträchtigte Personen. «Diese müssen die Förderung bekommen, die sie brauchen, damit sie dieselben Chancen haben und in ihren Bedürfnissen wahrgenommen werden.»

Hier sieht sie in diversen Bereichen Verbesserungspotenzial. Die Krankenkassenprämien seien zum Beispiel eindeutig zu hoch. «Die Kantone haben die Aufgabe, jetzt Prämienverbilligungen weiterzugeben.» Für viele seien zehn Franken nicht viel Geld: «Aber für gewisse Leute ist das alles.» Deshalb befürwortet sie, die Prämien im Verhältnis zu den im Haushalt verfügbaren Mitteln zu berechnen. «Damit sie keine Belastung werden oder bleiben.»

Dass einem Sozialstaat Schweiz so irgendwann die Mittel ausgehen könnte, befürchtet die Nationalratskandidatin nicht: «Jetzt überstürzt sparen, weil wir ein paar schwierige Jahre hinter uns haben, ist nicht die Lösung.» Der Bundeshaushalt sei im internationalen Vergleich wenig verschuldet. Zudem betont sie: «Jeder investierte Franken rentiert sich.» Ein Beispiel: die Finanzierung von Krippenplätzen. Wenn das Kind in der Krippe sei, würden die Eltern mehr arbeiten, was höhere Steuern und umfangreicheren Konsum zur Auswirkung habe.

Aus einfachen Verhältnissen

Die Gründe für ihr Engagement gehen weit zurück. Sie selbst sei gemeinsam mit ihren drei Geschwistern – einer davon im Rollstuhl – in einer Arbeiterfamilie aufgewachsen: «Ich weiss, was es heisst, mit wenig Geld auszukommen.» Dass sie studiert habe, sei nicht selbstverständlich gewesen: «Im akademischen Umfeld ist man sich nicht so bewusst, wie anders diese Welt ist.»

Auch hier widerspiegeln die diversen Organisationen, in denen sie aktiv ist, ihre Überzeugungen. Stiftungsratspräsidentin von Les Buissonnets und Präsidentin der spezialisierten Institutionen Freiburg sind nur zwei von vielen. Was sie sagt, das lebt sie. «Ich nehme nur Mandate an, bei denen ich überzeugt bin von der Sache», beteuert die ehemalige Rechtsanwältin, die jetzt seit rund fünf Jahren hauptberuflich als Politikerin tätig ist.

Sowieso: Im Vergleich mit den anderen Kandidierenden im Kanton Freiburg bekleidet sie mit Abstand am meisten Ämter, teilweise moderat bezahlt, teilweise ehrenamtlich. «Ich habe nebendran nicht mehr viel Zeit für Hobbys», räumt die 61-Jährige ein. Sie arbeite oft abends und am Wochenende. Freizeit sei für sie jedoch ebenfalls, sich für eine Organisation einzusetzen. Als Beispiel nennt sie den Delegiertenrat von Pro Natura, der mit Zusammensein und Austausch verbunden sei. «Es stimmt so für mich und ist mir wichtig», betont sie.

Breites Spektrum an Interessen

Sie habe gegenüber sich selbst hohe Ansprüche, erklärt die Murtnerin: «Mein Anliegen ist, dass ich immer verstehe, wovon ich spreche.» Gleichzeitig sieht sie sich als Generalistin und vertiefe sich gerne in die verschiedensten Themen. So umfassen ihre Parlamentsmandate die Finanzkommission, die Gerichtskommission, die Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie sowie im 2023 das Präsidium der Finanzdelegation.

Vor allem als Mitglied der Finanzdelegation sei sie in der letzten Legislatur mit verschiedenen Krisen und ausserordentlichen Situationen konfrontiert gewesen: die Covid-Pandemie, der Ukraine-Krieg mit den zunehmenden Asylgesuchen, die steigenden Energiepreise und natürlich die Rettung der Credit Suisse (die FN berichteten). «Hier ging es um die Verhinderung aller Konsequenzen, die die ganze Wirtschaft ins Wanken gebracht hätten.»

Ein zweischneidiges Schwert

Einen grossen Vorteil sieht sie in der Kommissionsarbeit darin, dass sie neben ihrer deutschen Muttersprache die zweite Landessprache ausgezeichnet spricht. «So kann ich als französischsprachige Kommissionssprecherin eingesetzt werden.» Allgemein werde in den Kommissionen, im Gegenteil zu den Ratssitzungen, nicht übersetzt. Für Französischsprachige, die kaum Deutsch sprechen, sei das ein «steiler Einstieg».

Doch nicht immer ist ihre Muttersprache von Vorteil: «Als Deutschsprachige ist es im Kanton Freiburg schwierig, wahrgenommen und anerkannt zu werden.» Dies auch bei den Wahlen: Viermal trat sie an, zweimal rückte sie nach, erst einmal wurde sie direkt gewählt. Sie bestreitet nicht, dass sie im Herbst Wackelkandidatin ist: Verliert die Linke ihren dritten Sitz, den sie bei den letzten Wahlen zurückgeholt hat, wird es knapp für die deutschsprachige Murtnerin.

Offen für den Ständerat

Einer Kandidatur für einen Ständeratssitz wäre sie nicht abgeneigt gewesen, wie sie einräumt. Bei Christian Levrats Rücktritt im Jahr 2021 habe sie sich schon zur Verfügung gestellt. Die SP entschied sich aber, den früheren Oberamtmann des Saanebezirks, Carl-Alex Ridoré, ins Rennen zu schicken – ohne Erfolg. Auch für diese Wahlen wäre sie bereit gewesen, aber der Entscheid der Partei fiel anders aus.

«Der Schutz der Natur ist nicht an eine bestimmte Partei gebunden.»

Smartvote

Mehr Sozialstaat, mehr Europa

Die Erhöhung des Rentenalters sowie die Senkung des Mindestumwandlungssatzes bei der beruflichen Vorsorge von 6,8 auf 6 Prozent lehnt Ursula Schneider Schüttel ab. «Die AHV-Rente allein reicht nicht fürs Leben, auch wenn der Maximalbetrag bezogen wird.» Renten sollten unabhängig vom Zivilstand festgelegt und bezahlt werden, ergänzt sie.

Eher jungen Themen ist sie meistens zugeneigt. Sie ist für die Einführung eines dritten Geschlechts und befürwortet, dass gleichgeschlechtliche Paare heterosexuellen gleichgestellt sind. Ihre Motion für die Erhöhung des Jugendurlaubs auf zwei Wochen pro Jahr wurde vor Kurzem vom Bundesrat gutgeheissen. Die beiden Zutrittsausweise, die allen Parlamentsmitgliedern zustehen und zwei Personen uneingeschränkten Zutritt ins Bundeshaus verschaffen, hat sie je einer Vertreterin der Jugendsession und der Pro Natura abgegeben.

Zur Erreichung der Klimaziele will sie nicht nur auf Anreize und Zielvereinbarungen setzen. «Gewisse Verbote sind sinnvoll, zum Beispiel Kurzstreckenflüge, wo das Ziel auch per Bahn erreicht werden kann.»

Die Schweiz in Europa

An den bilateralen Verträgen mit der Europäischen Union (EU) hält sie fest. «Wir sollten uns der EU so stark wie möglich annähern, wenn nicht sogar einen Beitritt anstreben.» Dabei müssten natürlich die Bedingungen so gut wie möglich ausgehandelt werden. Vor allem in der Bildung und der Wissenschaft, wo internationale Zusammenarbeit ein wichtiges Element ist, habe man ausserhalb der EU mehr Nachteile.

Sie appelliert an die Konzernverantwortung: «Ich erwarte, dass unsere globalen Unternehmen gegen aussen die gleiche Verantwortung wahrnehmen wie in der Schweiz.» Das heisst: keine Kinderarbeit, Schutz der Umwelt und eine nachhaltige Produktion. Deshalb sei sie klar dafür, dass Schweizer Unternehmen, deren Tochterfirmen oder Zulieferer im Ausland tätig sind, zur Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards verpflichtet werden.

Ablehnend steht die Nationalrätin einer Impfpflicht für Kinder gegenüber. «Für bestimmte Impfungen mit schwerwiegenden Folgen macht eine Impfpflicht allenfalls Sinn», relativiert sie. Wichtig sei, dass die gesamte Bevölkerung Zugang zu wirksamen Impfstoffen und Medikamenten habe. mes

Interessenbindungen

Engagiert für Soziales und Umwelt

Ursula Schneider Schüttel ist Präsidentin von Pro Natura Schweiz, der Gesundheitsligen des Kantons sowie des Freiburger Verbands für spezialisierte Institutionen, des Stiftungsrats von Les Buissonnets, der Lungenliga Freiburg, des Erzählbistros sowie des Vereins «Agir pour la dignité». Sie sitzt im Vorstand von Fussverkehr Schweiz sowie der Velo-Allianz Cycla und ist in diversen weiteren Organisationen aktiv. mes

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