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«Die Natur wird immer Oberhand haben»

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25 Jahre lang war seine Stimme jeden Samstagmorgen bei Radio DRS zu hören: Bis vor zweieinhalb Jahren war Mario Slongo der Radio-Wetterfrosch, der in sechsminütigen Beiträgen das Wetter erklärte und den Hörern dabei auch gleich noch etwas von seiner Liebe zur Natur mitzugeben versuchte. Auch heute wird er noch oft darauf angesprochen. «Und der Name Wetterfrosch stört mich überhaupt nicht.» Die Themen sind ihm all die Jahre nie ausgegangen. Deshalb dürfen FN-Leser gespannt auf seine Erklärungen zu besonderen Wetter- und Naturphänomenen sein. Seine Interessen sind sehr vielfältig; was viele nicht wissen: Mario Slongo war vor seiner Pensionierung vor vier Jahren nicht hauptberuflich Wetterfrosch, sondern hat als Chemiker erst bei der Ciba Geigy und dann bei der Sika in Düdingen in der Forschung gearbeitet. «Dort war Nachhaltigkeit ein grosses Thema», sagt er.

 Ein wichtiges Detail

Auch privat liege ihm die Natur sehr am Herzen. Dies unterstreicht er mit einer Anekdote, aus der er einen seiner Lebensleitsätze abgeleitet hat: «Ein Rabbiner hat mir mal gesagt, dass eine wichtige Stelle aus dem Alten Testament falsch übersetzt wurde. Statt ‹Macht EuchdieErde untertan› müsste es heissen ‹Macht EuchderErde untertan›», erzählt er. Der Mensch sei ein Teil der Natur. «Wenn es einen Schöpfer gibt–und davon bin ich überzeugt–dann hat dieser den Menschen ausersehen, die Natur als Forscher zu entdecken, aber nicht zu beherrschen.» Wie klein der Mensch gegenüber der Natur sei, zeige sich oft bei Naturkatastrophen. «Die Natur wird immer Oberhand haben und nicht der Mensch–zum Glück nicht.»

Mario Slongo war es schon während seiner Radioarbeit ein Anliegen, komplizierte wissenschaftliche Zusammenhänge verständlich zu erklären. Die Uni Freiburg hat ihm 2006 die Ehrendoktorwürde verliehen, weil ihm genau dies als Wetterfrosch immer wieder bestens gelungen war.

Mario Slongo : «Jetzt ist Hochwinter»

D er Winter als Jahreszeit wird meteorologisch in drei Teile eingeteilt. Von Ende November bis Mitte Dezember spricht man vom «Frühwinter». Er beginnt mit dem ersten Schneefall und einer möglichst geschlossenen Schneedecke oder nur mit Dauerfrost und Eistagen.

Meteorologisch-klimatologisch bezeichnet man einen Tag dann als «Frosttag», wenn das Minimum der Tagestemperatur unter null Grad fällt. Bleibt die Tageshöchsttemperatur (Maximum) ebenfalls unter der Null-Grad-Grenze, spricht man von einem «Eistag». Der Frühwinter endet in unseren Breitengraden häufig mit der Weihnachtstaulage. Im Januar folgt dann der «Hochwinter» oder «Mittwinter». Das ist normalerweise die Zeit von Mitte Januar bis Mitte Februar.

In dieser Periode erwarten wir die kältesten Tage des Jahres, und das sind häufig Frost- und/oder Eistage. Von Ende Februar bis Mitte März spricht man noch vom «Spätwinter». Die Frosttage nehmen dann deutlich ab, und auch die Schneedecke, falls vorhanden, bricht im Mittelland auf und macht den ersten Frühlingsboten wie den Schneeglöckchen und Krokussen Platz.

Es war schon kälter

Wir befinden uns gegenwärtig im sogenannten Hoch- oder Mittwinter. Auch wir registrieren die tiefsten Temperaturen in diesen Wochen. Wer erinnert sich noch an den Januar 1987 oder 1985? Im Januar 1987 wurde in Tafers mit – 26 Grad Celsius der tiefste Wert der letzten 30 Jahre gemessen. Aber auch schon Mitte Januar 1985 rutschte das Thermometer auf minus 23 Grad. Im Allgemeinen sind Temperaturtiefstwerte von minus zehn bis minus zwanzig Grad im Hochwinter keine Seltenheit.

In diesen kältesten Tagen des Jahres bestimmt vielfach arktische Kaltluft unser Wetter. Fliesst sie aus Sibirien zu uns, ist sie trocken und sehr kalt. Damit sind Rekord-Tiefsttemperaturwerte vorprogrammiert. Arktische Kaltluft kann auch mit einer Kaltfront direkt von Skandinavien über Deutschland zu den Alpen vorstossen. In diesem Fall wird sie über dem Nordmeer und der Nordsee mit Feuchtigkeit angereichert, was dann hie und da zu Kaltfrontgewittern im Januar oder Februar führt. In unserer Region können im Hochwinter zwischen 20 und 23 Eistage registriert werden. Es ist auch die Zeit, in der man ausgiebige Schneefälle erwarten kann.

Im Bauernstand schätzt man Kälte und Schnee in diesen beiden Monaten. Die Schneedecke isoliert, so dass die Frühlingsblumen, Gräser und Kleintiere im Boden nicht erfrieren. Sie sind für die Wildtiere, nach langer Winterfastenzeit, im Frühling die ersten Nahrungsquellen.

Kälte und Schnee sind in den Bauernwetterregeln wichtige Themen, die durch langjährige Erfahrung entstanden sind. Es heisst zum Beispiel:

«Der Januar muss vor Kälte knacken, wenn die Ernte soll gut sacken.»

«An Fabian und Sebastian (20. Januar) fängt der Winter erst recht an.»

«Schneit’s an Agatha (5. Februar), dann soll es noch 40-mal schneien.»

«Sankt Dorothe (6. Februar) bringt meistens Schnee.»

Was zeigen die Wetterkarten für die kommenden Tage? Es liegen noch grosse Kälteansammlungen nördlich des 50. Breitengrades. Das sind die Gebiete nordwestlich und nördlich einer Linie Warschau – Berlin – Amsterdam – London – Dublin.

Feuchte Kaltluftmassen stossen immer wieder von Grönland/Island über die Britischen Inseln nach Mitteleuropa vor und bringen uns in den nächsten Tagen noch einige Kältewellen mit Schnee bis in die Niederungen. Somit passt das Wettergeschehen sehr gut zum Hoch- oder Mittwinter.

Zur Person

Der Wetterfrosch aus Tafers

Mario Slongo lebt in Tafers, wo er seit rund 31 Jahren seine eigene Wetterstation betreibt. Der 67-Jährige stammt ursprünglich aus Buchs aus dem St. Galler Rheintal und studierte in Bern Chemie, Physik sowie physische Geografie, also Meteorologie, Klimatologie und Hydrologie. Mario Slongo war bei Radio DRS 30 Jahre als Wetterfrosch tätig: Zuerst fünf Jahre als Stellvertreter und dann 25 Jahre in alleiniger Verantwortung. Insgesamt wurden 1174 Sendungen mit ihm ausgestrahlt; Ende Juni 2012 war sein sechsminütiger Beitrag ein letztes Mal zu hören.im

 

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